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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Zustimmung und führte die beiden „Gefangenen“ in die Ecke zurück, in der sie auf Decken gelegen hatten. Als Ketill sich auf den Kartoffelsack warf, auf dem er so gut geschlafen hatte, hörte er auf einmal ein Grunzen. Erstaunt stellte er fest, dass der Kartoffelsack sich bewegte und sogar aufrichtete. Der Sack verfügte über Haare und sogar über einen Kopf. Müde Augen blinzelten Ketill und Stikle an und ein bekanntes Gesicht gähnte.
    „Eirik“, rief Ketill aus und strahlte. Der Riese grinste dümmlich zurück.

57. Der alte Wald

    ie seltsam es war, dass ihm der Regen nichts mehr ausmachte. Seine kalte Hand lag in ihrer kalten Hand und jedes Mal, wenn er sich zu ihr drehte, sah er in ihr lächelndes Gesicht. Sie hatte nicht viel gesagt in jener Nacht, nur „Danke“. Er hatte den Impuls gehabt zu fragen, wofür sie sich bedanken wollte, doch er wollte den Zauber des Augenblicks nicht zerstören.
    Also fragte er jetzt, wo sie an ein dichtes Waldstück kamen, das wie eine Festung wirkte, da es sich so deutlich von dem kahlen Felsen abgrenzte, auf dem sie die letzten zwei Tage gegangen waren.
    Sie blickte vor sich. „Dort im Wald wird es vielleicht trockener sein.“ Er drückte ihre Hand, um sie an die ursprüngliche Frage zu erinnern.
    „Ich habe ‚danke‘ gesagt? Ja stimmt. Ich erinnere mich.“ Als sie die ersten Tannen hinter sich ließen und der Boden weicher wurde, ging er nach vorne, da der Weg nicht für zwei Menschen Platz hatte.
    „Also?“
    „Du weißt, wofür ich mich bedankt habe.“
    Nod konnte es sich denken. Er hatte sie zwar in den Regen und in die Kälte geführt, dafür aber auch von Rollo befreit. Also nickte er.
    „Du wolltest nur noch einmal hören wie tapfer und mannhaft du mich gerettet hast, oder?“
    Er lächelte. Daaria hatte ihn wohl durchschaut.
    „Mein Held“, flötete sie ihm zu und schob ihm von hinten ihre Arme unter die seinen. Er schloss die Augen.
    „Nicht stehenbleiben, Träumer. Weitergehen. Hier ist es so schön trocken.“
    In der Tat hielt der dichte Wald den meisten Regen ab. Es schien sogar fast so, als ob sie mit dem Eintritt in den Wald in eine andere Welt getreten wären, die nicht mehr so feucht, windig und kalt war wie die in den Bergen. Neben dem fehlenden Regen war es auch deutlich dunkler geworden, als die beiden einige Schritte in den Wald hinein gegangen waren. Aber noch eine andere Veränderung irritierte Nod: Es war auf einmal still – kein Plätschern des Regens, keine klappernden Pferdehufe, kein Sausen des Windes - nichts war zu hören außer dem leisen, dumpfen Ton, den ihre eigenen Schritte machten.
    „Was ist das für ein Wald?“ fragte Nod.
    Daaria schaute sich um. „Ich weiß nicht genau. Ich kenne mich in diesen Bergen auch nicht so gut aus. Es könnte aber…. Hm. Nein, wohl nicht.“
    „Es könnte was?“
    „Es gibt Erzählungen über einen Wald in diesen Bergen, der einfach ‚der alte Wald‘ genannt wird. Es soll hier alles Mögliche geben: Agri’kri, Kleinlinge, Bergwölfe, Hae’gaei [xxiv] und Gar’khu [xxv] .“
    Nod erwartete, dass Daaria sogleich anfangen würde zu lachen, um zu zeigen, dass sie ihm einen Schrecken einjagen wollte. Das tat sie aber nicht.
    „Gar’khur?“
    Daaria antwortete nicht.
    „Was sind diese Gar’khur, Daaria?“ Er blickte sich zu ihr um.
    Sie verzog nervös ihr Gesicht. „Ich will nicht darüber reden. Es sind Dämonen. Aber sie zu bene nnen heißt sie zu rufen.“
    Nod schaute noch einmal genau in ihr Gesicht, um zu überprüfen, ob sie es ernst meinte. Aber sie hatte kein Anflug von einem Lächeln auf ihren Lippen. Als er nach vorne schaute und die Dunkelheit des Waldes ihm entgegenschlug, wurde ihm mulmig. Er war nicht abergläubisch, aber dass es Agri’kri gab, das wusste jeder. Auch von Wölfen und Riesen hatte er schon gehört, obwohl er noch nie welche gesehen hatte. Einmal hatte ein Rudel Wölfe sein Dorf heimgesucht, da war er allerdings noch so klein gewesen, dass er nicht mitgehen durfte, als die Männer des Dorfes die Wölfe jagten. Sein Vater war einer der Männer gewesen, die mit einem toten Wolf von der Jagd zurückgekommen waren und seitdem hatte eine Wolfstatze an seinem Hals gehangen und das Fell in ihrer Hütte gelegen.
    Seine Mutter hatte ihm von Hae’gaei und Kleinlingen erzählt, bevor er einschlief, nur von Gar’khur hatte er noch nie etwas gehört. So wie es aussah, war Daaria allerdings auch nicht bereit, tiefer in das Thema einzudringen, glaubte Nod. Doch

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