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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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denen sie später die Rechnung für ihr ungebührliches Treiben präsentieren würde. Immerhin war sie auch hier zu demselben Zweck: eine alte Rechnung zu begleichen. Diese würde, sollte alles wie geplant laufen, bald von Cathyll bezahlt werden und es würde eine hohe Rechnung werden.
    So lief sie dem Mann stumm hinterher, ihm alles Üble wünschend , und marschierte durch Hallen, Treppen hinauf und Gänge hinab, bis sie an eine große doppelte Holztür gelangte, die von einem weiteren Mönch geöffnet wurde. Der Mönch verneigte sich immerhin, und sie trat in einen Raum ein, der größer schien als der Herrschaftssaal ihres zukünftigen Gatten. Am Ende des Saals, der durch vier große Fenster an der linken Seite hell erleuchtet war, stand ein breiter Schreibtisch aus Mahagoniholz, hinter dem ein Mann sich über ein paar Schriftrollen beugte. Neben ihm saß ein junger, aufrecht sitzender Gehilfe mit einer blauen Kappe und einem starren Gesichtsausdruck. Er bemühte sich, nur auf die Schriftstücke und nicht auf Cyril zu starren.
    Der Mann, der in der Mitte des Schreibtisches saß, winkte sie zu sich heran. Wieder eine herabla ssende Geste, dachte Cyril. Als sie näher kam, nahm sie den Prior genauer in Augenschein. Er war mit einer weißen Robe bekleidet, seine Schulterpartiewar mit rotem Tuch bedeckt und hatte eine rote Samtkappe auf seinem Kopf. Je näher sie kam, desto älter schien der Mann zu werden, seine weiße Haut war eingefallen und von Falten durchzogen, dennoch lächelte er sie schief an. Ein seltsamer Geruch ging von ihm aus, etwas säuerlich, so wie nur alte Menschen riechen konnten.
    „Madame Cyril.“ Wieder ein Affront, sie nur mit dem Vornamen anzusprechen. Sie verbeugte sich. „Eure Eminenz.“ Der blaue Schreiberling kritzelte heftig etwas auf sein Papier.
    Dann bot Prior Ihnatio ihr den Stuhl vor ihr an.
    „Ich höre, dass Ihr von einer furchtbaren Verfehlung Königin Cathylls zu berichten habt? Wollt Ihr mir die schrecklichen Details ihres Verrats an der Kirche mitteilen?“
    Das Spiel hatte begonnen. Jetzt musste sie mitspielen. Sie hatte sich vorbereitet.
    „Nicht nur eine Verfehlung, Eure Eminenz. Viele.“ Der Prior hob eine Augenbraue, eine mimische Leistung, die Cyril einem Mann diesen Alters gar nicht zugetraut hätte.
    „Die Königin hat sich vollständig von der Kirche der Sonne abgewandt, Eure Eminenz, seitdem sie mit diesem Pater Balain zu tun hatte.“
    Der Schreiber kritzelte. Dem Prior stand der Mund offen.
    „Nun, es hat damit angefangen, dass sie sich nichts mehr von ihrem ehrenwerten Berater hat sagen lassen, Darius Rabec.“
    Der Prior hob eine Hand. „Wir haben gehört, dass dieser Darius Rabec Hochverrat begangen haben soll.“ Cyril versuchte nun etwas weinerlich zu klingen.
    „Nun, er hatte keine Wahl, denn er hatte ja mit ansehen müssen, wie sich Cathyll immer mehr vom Glauben entfernt hatte. Zunächst hat sich die Königin, auf Anraten Balains, mit den Norr zusa mmengetan. Sie hat ihr Königreich verlassen, um mit diesen furchtbaren Nordmännern nach Ulhala zu fahren, um deren Götter und heidnische Bräuche kennenzulernen. Dort hat sie, so hörte man, fremde Götter angebetet und um Hilfe ersucht, um ihre eigene Stadt zu erobern und rechtschaffene Bürger zu morden.“
    Der Prior schaute sie überlegend an. Wieder hob er eine Hand, es war nur der Hauch einer Bew egung. „Wir haben gehört, dass sie sich gegen den Usupatoren durchgesetzt und ihren rechtmäßigen Thron zurück erobert hat. Und hat sie das Land dann nicht auch gegen einfallende Drakinger ruhmreich verteidigt?“
    „Das hat sie, Eure Eminenz. Aber um welchen Preis? Sie hat weiter andere Götter angebet. Auße rdem hat sie die wilden Scicth im Norden des Landes um Hilfe gebeten und hat wiederum deren Götter angebetet. Sie hat sich sogar Zeichen des Glaubens der Scicth auf ihren Körper brennen lassen, diese Zeichen sind immer noch zu sehen.“
    „Zeichen?“
    „Ja, Muster und Schriftzeichen des falschen Glaubens. Und schließlich hat sie sich noch mit Gareth Baith verheiratet, Anhänger der Kirche des Mondes, was natürlich nicht so schlimm ist, wie die heidnischen Götter, denen sie vorher gefrönt hat.“
    Der Prior stützte seine Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und legte die Finger aufeinander. „Das sind in der Tat beu nruhigende Nachrichten, meine Liebe. Wenn die Königin sich tatsächlich mit heidnischem Glauben besudelt hat, dann ist der Anspruch auf den Thron gefährdet. Dass sie

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