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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Begegnungen zu vermeiden. Als die Dämmerung hereinbrach, zügelte der Anführer sein Pferd und befahl ein Lager zu errichten. Die Männer waren gut aufeinander eingespielt. Innerhalb einer halben Stunde brannte ein Feuer, waren kleine Zelte aufgeschlagen und ein undefinierbarer Brei köchelte vor sich hin. Aidan und Taiki wurden von ihren Fesseln befreit.
        „Denkt nur nicht, ihr hättet auch nur die geringste Chance zu fliehen. Setzt euch ans Feuer. Ihr könnt jetzt essen und trinken und dann reden wir.“
        „Ich will sofort wissen, was das soll , “ begehrte Aidan auf. Doch der rotbärtige Hüne drehte ihm den Rücken zu und ging sein Pferd versorgen und nahm Wolke und Rehauge mit.
       „Vater, das sind Beutereiter“ flüsterte Taiki. „Komm, wir setzen uns ans Feuer und reden, solange die mit ihren Pferden beschäftigt sind. Ich habe Angst. Wie konnten die mich finden?“
        „Meinst du wirklich, die waren hinter dir her? Das glaube ich nicht, Junge. Überleg doch mal. Sie haben uns vorher nicht gesehen. Sie haben einen Mittelsmann gebraucht, um an einen Heiler heranzukommen. Kein Beutereiter wird gern innerhalb der Stadtmauern gesehen. Außerdem siehst du nicht mehr wie damals aus. Du bist nicht mehr der halbverhungerte, langhaarige Bursche. Es muss ein Zufall sein. Ein unseliger Zufall allerdings. Meinst du, dich hat einer erkannt?“
    Taiki schüttelte den Kopf. „Nein, wohl kaum. Die gehören zur Kriegerschar. Es gibt sehr viele Reiter in Rossheim, aber die wenigstens treffen mit den Sklaven zusammen. Diese vier Männer kenne ich nicht.“
        „Immerhin. Das ist gut für uns. Überlass das Reden weitgehend mir. Rede nur, wenn du direkt angesprochen wirst. Falls sie uns nach Rossheim bringen, und das nehme ich stark an, dann setz deine Kapuze auf. Je weniger Leute dein Gesicht sehen, umso besser.“
    Bretak traf nun auch ein. Er warf dem Rotbart einen kleinen, klimpernden Beutel zu. Aidan und Taiki tauschten einen Blick aus. Offenbar hatte der angebliche Bote des Waffenschmiedes nicht lange Zeit gehabt, um sich an seinem Lohn zu erfreuen. Dessen Pferd kam im Schlepptau mit. Sie waren also nicht nur Entführer, sondern auch Mörder und Pferdediebe. Mit schweren Schritten kam der Anführer nun zum Feuer und setzte sich seinen Gefangenen gegenüber. Er klatschte Brei in zwei flache Schüsseln und legte hartes Brot dazu.
        „Hier. Esst. Ihr müsst bei Kräften bleiben. Und da habt ihr Wasser. Ich bin Talork aus Rossheim, Gefolgsmann des Hantok.“
    Taiki rümpfte die Nase. Haferschrotbrei mit Hammelfett. Grässlich.
        „Warum wurden wir von euch entführt?“ , fragte Aidan.
        „Oh, nennt es doch eine Einladung mit Nachdruck . Entführung ist so ein hässliches Wort. Wir brauchen einen Heiler. Unser Clanführer liegt im Sterben und ihr sollt ihn retten. Freiwillig wäre kein Heiler aus den Salzbergen zu ihm gekommen, nicht wahr? Also haben wir nachgeholfen. Und haben nun sogar zwei Heiler. Das Glück scheint auf unserer Seite zu sein.“
        „Er liegt im Sterben und wir sollen das verhindern? Denkt ihr, wir wären Götter oder was?“ brauste Aidan auf. „Woran ist er denn erkrankt?“
        „Am Wundfieber. Eine Schwertwunde. Sein Bein ist schon ganz dick. Heilt ihn, und ihr dürft wieder gehen. Stirbt er, so ist das auch euer Urteil. Oder nein, wir könnten euch auch für immer behalten, als Heilersklaven. Nützlich wäre das. Nützlicher als euer Tod. Wenn man genau darüber nachdenkt… In drei Tagen sind wir in Rossheim. Zeigt, was ihr könnt.“
     
        Ratsherr Ulf machte sich schlecht gelaunt auf den Weg zum Rathaus, wo er heute Vormittag gemeinsam mit Rodovan ein Treffen mit Abgesandten aus Gerhardtsbruck hatte. Bis lange nach Einbruch der Dunkelheit hatte er gehofft, dass Aidan und sein Sohn noch erscheinen würden. Anscheinend ging es dem Waffenschmied sehr schlecht, sonst wären sie zum Fest rechtzeitig zurückgekommen. Die Gassen und Wege der Stadt füllten sich, heute war Markttag. Ulf wich einem rumpelnden Wagen aus, der seinen Weg kreuzte und trat fast in einen frischen Haufen Pferdeäpfel und kam dabei ins Straucheln. Ein kräftiger Arm stützte ihn hilfreich.
        „Verfluchte Scheiße aber auch. Dagegen sollte ich ein Gesetz erlassen.“
        „Ei, Herr Ulf! Heute Morgen so schlechter Stimmung?“
    Ulf starrte den Mann verwirrt an. „Habt Dank fürs Zupacken. Sagt, Ihr seid doch Gernot, der Waffenschmied aus

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