Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
kümmert mich die Suche?
Ich habe Ruatha wieder! Seit zehn Planetendrehungen warte und plane ich, arbeite und leide ich! Was könnte mir da Ihre Suche bedeuten?«
F'lar konnte die hochmütige Verachtung in ihren Zügen nicht mehr ertragen. Er drehte ihr den Arm auf den Rücken und zog sie dicht zu sich heran, bevor er sie wieder freigab. Sie lachte, wich ihm aus und war aus dem Zimmer gehuscht, bevor er ihr Vorhaben begriff.
Fluchend rannte er durch die Felskorridore. Er wusste, dass sie nur durch den Saal ins Freie gelangen konnte. Als er jedoch dort auftauchte, war sie nirgends zu sehen.
»Ist das Mädchen hier vorbeigekommen?« rief er F'nor zu, der zufällig am Portal stand.
»Nein. Hat sie die Macht?«
»Ja«, erwiderte F'lar zornig.
Wohin war das Mädchen nur gelaufen?
»Und sie ist eine Ruatha!«
»Oho! Wird sie dem Kleinen den Besitz streitig machen?« fragte F'nor und deutete auf die Hebamme, die mit einem weißen Bündel am warmen Kamin saß.
F'lar hatte sich bereits umgedreht, um in den Korridoren weiterzusuchen. Nun blieb er verwirrt stehen. Er starrte den braunen Reiter an.
»Welcher Kleine?«
»Lady Gemmas Sohn«, erwiderte F'nor überrascht.
»Er lebt?«
»Ja. Ein kräftiger Junge, wie die Hebamme sagt, obwohl es sich um eine Frühgeburt handelt. Man holte ihn aus dem Leib der Toten.«
F'lar lachte schallend.
Nun war ihre Lüge Wahrheit geworden! Damit hatte sie bestimmt nicht gerechnet. Im gleichen Augenblick trompetete Mnementh triumphierend, und die anderen Drachen stimmten ein.
»Mnementh hat sie gefangen«, rief F'lar grinsend. Er lief in den Hof hinaus.
Der Bronzedrache saß nicht mehr auf dem Wachtturm. F'lar rief nach ihm. Eine Bewegung ließ ihn zum Himmel sehen. Mnementh setzte in einer eleganten Schleife zur Landung an. Er trug etwas in seinen Klauen. Der Drache erklärte F'lar, dass er sie aus einem der Fenster habe klettern sehen. Da er wusste, dass F'lar sie suchte, hatte er sie einfach vom Fenstersims geholt.
Der Bronzedrache landete und setzte das Mädchen vorsichtig ab. Seine riesigen Klauen formten einen Käfig um sie. Sie stand reglos da, den Blick auf den großen, keilförmigen Kopf gerichtet, der über ihr pendelte.
Der Wachwher zerrte am Ende seiner Kette. Er kreischte vor Angst, Zorn und Hass und schnappte nach F'lar, als dieser auf Lessa zuging.
»Sie haben Mut, Mädchen«, meinte er bewundernd und legte die Hand auf Mnemenths Vorderpfote. Mnementh war äußerst zufrieden mit sich und senkte den Kopf, damit F'lar ihn zwischen den Augen kraulen konnte.
»Wissen Sie auch, dass Sie nicht gelogen haben?«
F'lar konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er musste sich ein wenig an ihr rächen.
Langsam drehte sie den Kopf und sah ihn an. Sie schien keine Angst vor dem Drachen zu haben.
»Das Kind lebt. Und es ist ein Sohn.«
Diesmal konnte sie ihre Enttäuschung nicht verbergen. Ihre Schultern sackten müde nach vorn. Doch dann richtete sie sich wieder auf.
»Ruatha gehört mir«, sagte sie leise.
»Ja, und Sie hätten frei darüber verfügen können, wenn Sie sich gleich an mich gewandt hätten.«
Ihre Augen weiteten sich.
»Was meinen Sie damit?«
»Ein Drachenreiter kann jeden verteidigen, der eine gerechtfertigte Klage vorbringt. Als wir nach Ruatha kamen, Lady, war ich so wütend über Fax, dass ich ihn trotz der Suche sofort zu einem Duell gefordert hätte, wenn er mir einen Grund gegeben hätte.«
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber das Mädchen hatte versucht, einen Drachenreiter zu steuern, und dafür musste er ihr eine Lehre erteilen.
»Hätten Sie besser auf die Lieder des Harfners geachtet, so wäre Ihnen viel erspart geblieben.
Und…«
F'lars Stimme enthielt eine Schärfe, die ihn selbst überraschte »…Lady Gemma hätte nicht sterben müssen. Die tapfere Frau hat weit mehr unter Fax gelitten als Sie!«
Etwas in ihrer Haltung verriet ihm, dass sie Lady Gemmas Tod bedauerte, dass er sie tief erschüttert hatte.
»Was nützt Ihnen Ruatha jetzt?«
Mit einer weit ausholenden Geste deutete er auf die verfallene Burg und das öde Tal.
»Sie haben gesiegt, aber der Sieg bringt Ihnen keinen Gewinn.«
F'lar seufzte.
»Nun gut. Die Burgen sollen an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgehen. Eine Burg ein Herr! Alles andere widerspricht der Tradition. Aber es ist möglich, dass auch andere nicht mehr an diesen Grundsatz glauben, dass sie von der Gier und dem Machthunger des Barons angesteckt wurden. Wären Sie dann in der Lage,
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