Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
verständigt wurde.
R’marts Stellvertreter dachte nicht daran, Boten auszusenden, da er mitangehört hatte, daß R’mart diesen Befehl Bedella erteilte. Er konnte ja nicht ahnen, daß sie es vergessen würde.«
Lessa zuckte mit den Schultern.
»Der Geschwader-Zweite läßt ausrichten, daß er dankbar für euren Rat wäre.«
»H’ages ist ein guter Zweiter«, meinte G’narish. »Aber er besitzt keine Initiative. Sagen Sie, F’lar, Sie haben selbst Verletzungen davongetragen?«
»Ein paar Kratzer.«
»Von wegen«, widersprach Lessa. »Außerdem hast du noch nichts gegessen.«
»Ich mache einen Abstecher nach Telgar, F’lar, und spreche mit H’ages«, erklärte G’narish.
»Ich begleite Sie, G’narish, wenn Sie nichts dagegen haben sollten …«
»Ich habe etwas dagegen«, warf Lessa ein. »G’narish ist durchaus allein in der Lage, das Ausmaß des Schadens festzustellen. Er kann uns später Bescheid geben. Ich bringe ihn jetzt zum Felsensims, während du endlich zu essen anfängst!«
Lessa war so resolut, daß G’narish lachen mußte.
»Kommen Sie«, fuhr sie fort und nahm seinen Arm, »ich habe noch nicht nach Gyarmath gesehen und er ist ein Prachtbursche.«
Sie flirtete so offen mit G’narish, daß F’lar sich wunderte, weshalb Ramoth keinen Krach schlug.
Iß, riet ihm Mnementh. Lessa soll G’narish ruhig ein wenig schmeicheln. Gyarmath macht es nichts aus, ebensowenig wie Ramoth und mir.
»Was ich alles für meinen Weyr tue«, sagte Lessa mit einem übertriebenen Seufzer, als sie Sekunden später zurückkehrte.
F’lar sah sie an.
»G’narish ist moderner eingestellt, als er selbst ahnt.«
»Dann müssen wir ihm diese Tatsache zu Bewußtsein bringen.«
Sie setzte sich neben ihn.
»Signalfeuer und Patrouillenflüge reichen nicht aus, F’lar«, meinte sie nachdenklich.
»Obwohl ich glaube, daß wir uns zu große Sorgen wegen dieses unvorhergesehenen Fädeneinfalls machen.«
»Damit wollte ich nur G’narish und die anderen täuschen. Ich dachte, daß du …«
»Aber merkst du denn nicht, daß du recht hattest?«
F’lar warf ihr einen ungläubigen Blick zu.
»Beim Ei, Weyrführer, du erstaunst mich! Warum kann es keine Abweichungen geben? Weil du, F’lar, diese Zeitpläne zusammengestellt hast und den Alten beweisen möchtest, daß die Dinger unfehlbar sind? Es hat auch lange Intervalle gegeben, in denen überhaupt keine Fäden fielen, das wissen wir am besten. Warum sollte sich da nicht gelegentlich der Rhythmus des Sporenregens ändern?«
»Aber warum? Nenne mir einen einzigen Grund!«
»Warum nicht? Das gleiche Ding, das den Roten Stern beeinflußt, so daß er nicht immer nahe genug an Pern vorüberzieht um Fäden abzuwerfen, kann ihn doch so von seinem Kurs ablenken, daß sich der Einfall verschiebt. Irgendein anderer Himmelskörper vielleicht…«
»Wo denn?«
Lessa zuckte ungeduldig mit den Schultern.
»Wie soll ich das wissen? Ich habe nicht F’rads scharfe Augen. Aber wir könnten versuchen, es herauszufinden. Oder haben dir die sieben Jahre des gleichmäßigen Trotts den Schwung genommen?«
»Lessa…«
Zerknirscht schmiegte sie sich an ihn.
»Entschuldige, ich habe nicht das Recht, so mit dir zu reden. Es reicht, wenn du gegen diese beschränkten, engstirnigen Kerle von Weyrführern ankämpfen mußt…«
Er küßte sie auf die Stirn.
»Du hast recht. Unser Hauptproblem ist es im Moment, das Alte und das Neue miteinander auszusöhnen. Nur so wird es uns gelingen, die Krise zu überwinden. Die Signalfeuer sind wirklich keine Lösung. Wenn nur Fandarel…«
»Nach dem Essen!« unterbrach sie ihn mit einem Lächeln.
»Ich dachte mir, daß du mit dem Schmied und dem Meisterharfner über deine Probleme sprechen wolltest. Ich habe sie hierherbestellt, aber sie kommen erst, wenn du gegessen und dich ausgeruht hast!«
Kylara drehte sich vor dem Spiegel und beobachtete den Faltenwurf des tiefroten Gewandes.
»Ich wußte es«, fauchte sie, und eine Unmutsfalte grub sich in ihre glatte Stirn.
»Der Saum ist zipfelig. Rannelly!«
Die alte Frau hastete herbei.
»Ich komme schon, Schätzchen! Ich habe deine Kleider aus den Schränken und Truhen geholt und an die frische Luft gehängt. Dieser Blütenduft!«
Sie schwätzte unaufhörlich vor sich hin.
»Diese Schneider haben keine Augen im Kopf«, murmelte die Alte, als Kylara sie auf ihr Problem aufmerksam machte.
»Ah, und diese Stiche. Schlampig und in aller Hast ausgeführt. Viel zuviel Faden in der
Weitere Kostenlose Bücher