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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatte, und ungefähr gleich groß. Ihre Blicke hefteten sich starr auf Caylith.
    Caylith ließ ein dumpfes Grollen vernehmen, während sie dem gerissenen Bock das Blut aus der Kehle sog. Sie hob den Kopf, betrachtete den Kreis der Bronzedrachen und fauchte verächtlich.
    Plötzlich trompetete der Wachdrache unsicher. Selbst Caylith drehte sich um, einen Moment lang abgelenkt. Von Süden her kamen zwei Bronzereiter über das Meer näher.
    In der gleichen Sekunde, da Robinton klar wurde, daß die Tiere dicht über dem Wasser geflogen sein mußten, um so lange unentdeckt zu bleiben, sah er auch, daß es sich um ältere Drachen handelte. Ihre Nackenwülste wirkten verhärtet, die Schnauzen grau. Tiere aus dem Süd-Weyr. Zwei Bronzedrachen der Alten. Der Harfner überlegte. T’kul auf Salth? Ja – und vermutlich B’zon auf Ranilth. Er rannte zur Weide hinunter, dem Ring der wartenden Bronzedrachen entgegen, denn dies war offensichtlich auch das Ziel der Bronzedrachen aus dem Süden.
    Sie hatten den Zeitpunkt genau richtig gewählt, dachte Robinton; aus dem Augenwinkel sah er, daß zwei weitere Männer den Neuankömmlingen entgegeneilten – der untersetzte, ein wenig langsame D’ram und daneben F’lar, hager und sehnig.
    T’kul und B’zon sprangen von ihren Tieren. Die Drachen schoben sich in den Kreis der Wartenden, die sie mit einem feindseligen Zischen empfingen. Robinton hoffte aus ganzem Herzen, daß keiner der Bronzereiter sich zu einer unüberlegten Handlung hinreißen ließ. Die meisten waren so jung, daß sie T’kul und B’zon wohl gar nicht kannten. Aber D’ram und F’lar wußten Bescheid.
    Robinton spürte, wie sein Herz zu hämmern begann; ein beängstigender Druck lastete auf seiner Brust. Er verzerrte das Gesicht zu einer Schmerzgrimasse und verlangsamte seine Schritte. B’zon stand ihm gegenüber, ein grimmiges Lächeln auf den Lippen. Der Alte stieß T’kul an, und der einstige Weyrführer vom Hochland warf dem Harfner einen flüchtigen Blick zu. Offenbar sah er in Robinton keine Gefahr, denn er wandte sich wieder an die beiden Weyrführer.
    D’ram erreichte T’kul zuerst. »Bist du wahnsinnig? Dieser Flug ist nichts für alte Tiere! Du wirst Salth dabei umbringen.«
    »Welche Wahl habt ihr uns denn gelassen?« fragte B’zon, als Robinton und F’lar neben die beiden Südländer traten. In der Stimme des Mannes schwang Hysterie mit. »Unsere Königinnen sind so alt, daß sie nicht mehr aufsteigen; und es gibt keine Grünen, die den männlichen Tieren Erleichterung verschaffen. Wir müssen…«
    Mit einem hellen Aufschrei stürzte sich Caylith ein zweites Mal in die Herde, riß einem der fliehenden Böcke mit einem einzigen Schlag ihrer Vorderpranke die Flanke auf und zog ihn zu sich heran.
    »D’ram, du hast diesen Paarungsflug für alle Weyr freigegeben, oder?« fragte T’kul hart. Trotz der Sonnenbräune wirkten seine Züge leidend. Er schaute von D’ram zu F’lar.
    »Ja, aber eure Bronzedrachen sind zu alt, T’kul.« Er deutete auf die kraftvollen, sprungbereiten Drachen, die sich um Caylith scharten. Der Unterschied zwischen ihnen und den beiden Tieren aus dem Süden war nicht zu übersehen.
    »Salth muß ohnehin bald sterben. Soll es meinetwegen während des Paarungsfluges geschehen! Ich habe diese Möglichkeit ins Auge gefaßt, D’ram, als ich ihn herbrachte.« T’kul ließ keinen Blick von F’lar; die Bitterkeit und der Haß gegenüber dem Benden-Führer waren so deutlich, daß Robinton den Atem anhielt. » Warum habt ihr das Ei zurückgeholt? Wie habt ihr es gefunden?« Verzweiflung brach einen Moment durch T’kuls stolze Kälte und Arroganz.
    »Wärt ihr zu uns gekommen, wir hätten euch geholfen«, erklärte F’lar ruhig.
    »Ich auch.« D’ram schien Mitleid für seinen einstigen Gefährten zu empfinden.
    Ohne F’lar zu beachten, warf T’kul dem Weyrführer von Ista einen langen, verächtlichen Blick zu. Dann straffte er die Schultern und gab B’zon durch ein Kopfnicken zu verstehen, daß er seinen Weg fortsetzen solle. F’lar stand genau vor dem Bronzereiter aus dem Süden. Der Weyrführer von Benden wollte etwas sagen, doch dann schwieg er, zuckte bedauernd die Achseln und trat zur Seite. B’zon und T’kul nahmen ihre Plätze gerade noch rechtzeitig ein. Caylith hob den Kopf; ihre Haut glänzte tiefgolden, und ihre Augen loderten. Mit einem wilden Aufschrei schwang sie sich in die Luft. Barnath war der erste Bronzedrache, der ihr folgte, doch zu Robintons

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