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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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keine Unterschiede auf.
    Er trug seinen Fund zurück an das schwach glimmende Feuer, schürte die Glut noch einmal an, wusch die Knolle in einem Teil seines kostbaren Süßwassers und schnitt sie dünn auf. Er röstete eine Scheibe über den Flammen und brach ein Stück ab, um es zu probieren. Vielleicht beeinflußte ihn der Hunger, aber er fand, daß er noch nie im Leben eine bessere Mahlzeit genossen hatte. In aller Eile briet er die restlichen Scheiben und verschlang sie. Danach fühlte er sich wie neugeboren.
    Piemur kehrte noch einmal in den Dschungel zurück, diesmal die Augen fest auf den Boden gerichtet. Er fand Gemüseknollen in rauhen Mengen, nahm aber nur so viele mit, wie er bequem tragen konnte.
    Als die Flut gegen Abend zurückwich, watete er noch einmal zu seinem Felsen hinaus und fing mehrere Gelbschwänze von beachtlicher Größe. Zwei davon briet er zum Abendessen und verspeiste sie zusammen mit einer Gemüseknolle. Dann buddelte er das Ei aus, umhüllte es mit warmem Sand und packte es vorsichtig in die Fruchthülle.
    In dieser Nacht wanderte er wieder nach Westen, bis die beiden Monde untergegangen waren. Dann legte er sich ins trockene Laub zum Schlafen nieder, ganz am Rande des Dschungels, damit ihn die Morgensonne rechtzeitig zum Angeln weckte.
    Diesen Rhythmus hielt Piemur zwei weitere Tage und Nächte ein; seit geraumer Zeit hatte er keine Feuer-Echsen und Drachen mehr gesehen. Nur die wilden Where zogen von Zeit zu Zeit hoch über ihm hinweg. Er nahm sich vor, am nächsten Tag einen Platz mit genügend Süßwasser und einem Sandstreifen oberhalb der Flutmarke zu suchen und dort zu bleiben. Die Schale des Echsen-Eies fühlte sich deutlich härter an; das Junge konnte nun jeden Moment ausschlüpfen.
    An diesem Abend überlegte er erstmals, weshalb er sich so weit von Weyr und Burg entfernt hatte. Sicher, es machte ihm Spaß, Bucht um Bucht zu entdecken und die warme Küste entlangzuwandern. Auch daß er ganz auf sich gestellt war und sich allein durchschlagen mußte, reizte ihn. Nun, da er genug zu essen hatte, begann er das abenteuerliche Leben zu lieben. Er war überzeugt davon, daß er Buchten durchwandert hatte, die noch kein Mensch betreten hatte. Er war frei, mußte nicht mehr die Anweisungen von Gesellen und Meistern befolgen, wie er es einen Planetenumlauf nach dem anderen getan hatte.
    Am Morgen angelte er von neuem und erbeutete einen Stachelschwanz, den er mit großer Vorsicht behandelte, weil er sich an Menollys Unglück erinnerte. Die Harfnerin war nämlich beim Ausnehmen von Stachelschwänzen mit ihrem Messer an dem zähen, öltriefenden Fleisch abgerutscht; die tiefe Wunde, die sie sich dabei zufügte, begann sich durch einen Tropfen Giftschleim zu entzünden, und um ein Haar wäre die Hand des Mädchens für immer steif geblieben. Für Piemur allerdings erwies sich der Fischtran als Segen. Er rieb sich damit die sonnengerötete Haut ein, die sich bereits in Fetzen löste. Die Erleichterung war so groß, daß er sogar den durchdringenden Fischgestank in Kauf nahm.
    Dann holte er wie an jedem Vormittag das Echsen-Ei aus der Sandkuhle und befühlte es aufmerksam. Die Schale war jetzt steinhart und mußte jeden Moment brechen. Er umgab seine kostbare Beute erneut mit heißem Sand und einer trockenen Fruchtschale und wanderte durch den schattigen Wald nach Westen weiter.
    Gegen Mittag wich der Dschungel unvermittelt zurück, und Piemur stand vor einer weiten Sandfläche. Die Sonne flimmerte auf der hellen Ebene und verwischte die Konturen. Piemur legte eine Hand vor die Augen und spähte zum Meer hinaus. Er sah eine Lagune, größtenteils vom Meer abgetrennt durch eine Barriere zerklüfteter Felsen, die wohl die ursprüngliche Küstenlinie gebildet hatten. Piemur kletterte vorsichtig über die Steine und entdeckte im klaren Wasser der Lagune eine Vielzahl von Fischen und anderen Meerestieren, die allem Anschein nach von der Flut hereingeschwemmt wurden und nach dem Ablaufen des Wassers in dem langgestreckten Tümpel gefangen blieben.
    Hier hatte er genau das, was er brauchte – einen eigenen Fischteich! Er kehrte ein Stück um und folgte der Küstenlinie. Parallel zu dem Spalt, an dem die Lagune ins Meer mündete, entdeckte er einen kleinen Bach, der aus dem Dschungel kam und sich in die Lagune ergoß. Er folgte seinem Lauf bis zu einer Stelle, wo sich das Wasser nicht mehr mit dem Meersalz vermischte, sondern rein und süß schmeckte.
    Piemur war erstaunt und begeistert zugleich,

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