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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Geländer von der dämmerigen Weite abgeschirmt war. Eine Holzstiege führte in die Tiefe. Tunnelschlangen flüchteten mit Geraschel und Gescharre, als das Licht aufflammte. Capiam erkannte Regale, die allem Anschein nach bis zum Deckengewölbe hinaufreichten. Fässer, Kisten und staubbedeckte Trockengestelle drängten sich aneinander. Er hatte den Eindruck, daß hier gewaltige Schätze lagerten, und sein Zorn über Tolocamps Geiz wuchs.
    »Sehen Sie, Meister Capiam! Das sind die Früchte meiner Arbeit, seit ich alt genug war, Blätter und Blüten zu pflücken oder Wurzeln und Knollen auszugraben.« Nerilkas sarkastisches Flüstern war nur für seine Ohren bestimmt. »Ich will nicht behaupten, daß ich jedes einzelne Regal bis an den Rand gefüllt habe, aber meine Schwestern würden mir ihren Anteil nicht verweigern, wenn sie noch lebten. Leider sind nicht mehr alle dieser Schätze zu gebrauchen, selbst Kräuter und Wurzeln verlieren mit der Zeit ihre Heilkraft. Nur die Tunnelschlangen werden fett von dem Zeug. Sim, verteile die Joche, die dort drüben in der Ecke liegen! Ihr schafft zuerst die Ballen ins Freie.« Ihre Stimme klang freundlich, aber befehlsgewohnt. »Meister Capiam, darf ich Ihnen den Fellissaft anvertrauen?« Sie deutete auf eine große Glasflasche in einem Korb aus Weidengeflecht. »Ich nehme das da.« Sie zerrte ein unförmiges Bündel an einem Tragriemen hoch und schwang sich einen zweiten Packen über die Schulter. »Ich habe heute nacht frischen Tussilago gemischt. So ist es gut, Sim. Ihr könnt jetzt losgehen. Wir benutzen den Küchenausgang. Baron Tolocamp hat sich erst kürzlich darüber beschwert, daß die Dienstboten die Teppiche des Wohntraktes zu sehr abnützen. Wir richten uns am besten nach seinen Befehlen, auch wenn es einen Umweg für uns bedeutet.« Sie deckte die Leuchtkörbe wieder zu.
    Nerilka setzte ihre Last ab, um die Tür zum Vorratsraum wieder zu versperren. Capiam erkannte, daß sie den Diebstahl der Medikamente und ihre Flucht sorgfältig vorbereitet hatte. Einmal trafen sich ihre Blicke, als sie nachdenklich in der Kräuterküche umherschaute. Die Knechte waren bereits ein Stück vorausgegangen.
    »Ich würde gern mehr mitnehmen, aber so ist es sicherer. Vier Knechte bei der mittäglichen Wachablösung, das fällt dem Posten vermutlich nicht auf.«
    Erst jetzt bemerkte Capiam, daß Nerilka die groben dunklen Gewänder und die schweren Filzstiefel der Arbeiter trug.
    »Keiner wird sich Gedanken darüber machen, wenn einer der Knechte zum Lager weitergeht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Und das Gesinde in der Küche wird nichts dabei finden, daß der Meisterheiler Vorräte mitnimmt. Im Gegenteil, es würde die Leute wundern, wenn Sie mit leeren Händen gingen.«
    Sie hatte die Außentür verschlossen und warf nun einen nachdenklichen Blick auf ihren Schlüsselbund. »Man weiß nie«, murmelte sie und schob ihn in ihre Gürteltasche. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Züge, als sie Capiams Blick bemerkte. »Meine Stiefmutter hat ihre eigenen Schlüssel. Sie denkt, es seien die einzigen. Mutter dagegen fand immer, daß die Kräuterküche das geeignete Reich für mich sei. Hier entlang, Meister Capiam!«
    Capiam folgte ihr. Die Fügsamkeit der Fort-Töchter hatte Anlaß zu manchen Lästerreden gegeben, wo immer Lady Pendra aufgetaucht war, um eine aus ihrer Schar an den Mann zu bringen. Nerilka, rechnete Capiam rasch nach, mußte die älteste der insgesamt elf Tolocamp-Mädchen sein. Vor ihr kamen noch zwei Söhne, Campen und Mostar, und nach ihr neben den Schwestern vier jüngere Brüder. Lady Pendra war ununterbrochen schwanger gewesen, eine weitere Quelle von Spott und Zoten unter den Heilerlehrlingen. Capiam hätte nie geglaubt, daß jemand aus der riesigen Fort-Nachkommenschaft einen scharfen Verstand oder auch nur eine Spur von eigenem Willen besitzen könnte. Nerilka belehrte ihn eines Besseren.
    »Lady Nerilka, wenn Sie jetzt die Burg verlassen …«
    »Daran besteht kein Zweifel«, unterbrach sie ihn mit leiser, aber fester Stimme.
    »… wird Baron Tolocamp …«
    Sie blieb unter dem großen Torbogen stehen und warf einen Blick auf das geschäftige Treiben im Küchengewölbe. »Er wird meine Abwesenheit gar nicht bemerken.« Sie deutete auf ihr Gepäck. »Und das da fehlt ihm sicher nicht.« Nerilka seufzte und starrte zu dem Ausgang, durch den die Knechte verschwunden waren. »Ich kann den Leuten im Lager echte Hilfe bringen, denn ich weiß, wie man Pulver

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