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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schläft. Und Leri ebenfalls.
    »Ihr beide!« meinte Moreta mit einem leisen Lachen.
    Holth schaute sie aus großen, leuchtenden Augen an.
    »Bist du das, Moreta?« erklang eine ängstliche Stimme.
    »Ja.«
    »Oh, was für ein Glück, was für ein Glück! Entschuldige, daß ich dich rufen ließ, aber ich kann es einfach nicht. Ich habe solche Angst, Kilanath zu verletzen, einen Nerv zu treffen, oder so … Alle reden mir zu, daß gar nichts dabei wäre, aber ich schaffe es nicht. Komm, Kilanath, wach auf! Moreta ist da.«
    Ein Paar Drachenaugen glomm sanft im Dunkel. Moreta tastete mit den Fußspitzen nach der Treppe, die in die Tiefe führte. Aus den Jungreiter-Quartieren, wo die verletzte Tamianth untergebracht war, quoll Licht, aber die Stufen selbst lagen im Schatten.
    »Bitte, beeil dich, Moreta!« wimmerte Diona.
    »Gern, wenn ich etwas sehen könnte.« Moretas Tonfall klang gereizt. Sie war verärgert über Dionas nutzloses Gejammer.
    »Ja, natürlich. Das hatte ich vergessen. In diesem Weyr ist aber auch nichts zu finden.« Pflichtschuldig deckte Diona einen Leuchtkorb ab, hielt ihn jedoch ins Innere der Kammer. »Pressen, sie ist hier! Schnell, komm!« Erst jetzt merkte sie, daß sie mit der Lampe herumfuchtelte, anstatt den Weg zu beleuchten. »Entschuldige …«
    Moreta ging los, ehe Diona sich wieder von irgend etwas ablenken ließ. Kilanath hob den Kopf und schnüffelte.
    »Keine Sorge, Kilanath«, flötete Diona zuckersüß. »Du weißt, daß sie eigens gekommen ist, um uns zu helfen.« Moreta dachte insgeheim, daß der Tonfall jeder normalen Königin auf die Nerven gehen mußte. Diona wandte sich an die Besucherin. »Sie wird bestimmt lieb sein, denn sie macht sich schreckliche Sorgen um Tamianth.«
    Als Moreta das Krankenlager betrat, konnte sie den Grund erkennen. Tamianths Haut wirkte eher grün als golden; die verletzte Schwinge und die Wunde an ihrer Flanke hatten einen grauen Überzug. Obwohl der Flügel an der Schulter abgestützt war, damit sich die Königin entspannen konnte, zuckten ihre Muskeln unaufhörlich. Tamianth öffnete ein Augenlid, und Moreta las die Qual in ihrem Blick.
    »Wasser! Wasser, bitte, Wasser!« stöhnte Falga im Fieber.
    »Da, das ist alles, was sie sagt!« Diona rang die Hände.
    Pressen, der Heiler mit den hellen Augen, rannte an die Seite der Kranken und bot ihr Wasser an, aber sie schob es weg und warf sich wieder unruhig hin und her.
    Moreta war mit drei langen Schritten neben der Königin, nahm eine Hautfalte zwischen die Finger und stieß einen Fluch aus. Die Drachenkönigin war praktisch ausgetrocknet. Ihre Haut fühlte sich wie Pergament an.
    »Wasser! Tamianth braucht das Wasser, nicht Falga! Ist denn keiner auf den Gedanken gekommen, der Königin etwas zu trinken zu geben?« Moreta sah sich nach einem Behälter um.
    »Nein …« Diona schlug entsetzt die Hände vor das Gesicht. »Kilanath sagte auch ständig etwas von Wasser, aber wir alle dachten, daß Falga …« Sie deutete mit einer fahrigen Geste auf die fiebernde Frau.
    »Dann tu endlich etwas, beim Ei von Faranth!« donnerte Moreta. »Wo sind die Jungreiter? Trommle ein paar von ihnen aus den Betten! Besorgt einen Kessel aus der Küche, so rasch wie möglich! Ein Wunder, daß das arme Geschöpf noch lebt! Soviel Einfalt und Unfähigkeit auf einmal ist mir noch nie begegnet …«
    Moreta sah Pressens erschrockenen Gesichtsausdruck und nahm sich zusammen. »Ich kann doch nicht auch noch die Pfleger beaufsichtigen!« meinte sie mit einem hilflosen Achselzucken.
    »Nein, natürlich nicht!« Pressens Antwort klang beschwichtigend und ängstlich zugleich.
    Da die arme Königin zu schwach war, Kontakt mit anderen Drachen aufzunehmen, hatte ihre Reiterin selbst im Fieber versucht, die Weyrbewohner auf Tamianths Notlage hinzuweisen. Moreta schäumte vor Zorn über Dionas Unfähigkeit. Sie riß einen Leuchtkorb an sich und begann Tamianths Schwinge zu untersuchen. Zwei Tage ohne Sekret, und die Membranstücke heilten womöglich nie mehr zusammen! Das Licht fing sich in einer feuchten Pfütze unter Tamianths Flanke. Mit einem unterdrückten Aufschrei kniete Moreta nieder, tauchte einen Finger in die Flüssigkeit und roch daran.
    »Pressen! Bringen Sie Ihren Koffer, ich brauche Rotwurz und Öl! Der Drache verblutet ja!«
    »Was?«
    Pressen hastete an ihre Seite, und Moreta hielt den Leuchtkorb höher. Düster erinnerte sie sich an die Anweisungen, die sie dem mit Drachen völlig unerfahrenen Heiler erteilt hatte:

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