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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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entgegengesetzte Richtung. Moreta sah die weiße Flagge niedergehen und hielt den Atem an, als die Tiere mit gewaltigen Sätzen lospreschten.
    »Eine Kurzstrecke?« fragte sie und kniff die Augen zusammen. In dem Gewirr von Köpfen, Leibern und Beinen waren die Favoriten schwer zu erkennen. Die Tiere stürmten so dichtgedrängt dahin, daß sich die Farben der Satteldecken verwischten.
    »Ja, damit fangen wir immer an«, erklärte Alessan geistesabwesend und hielt eine Hand über die Augen, um das grelle Sonnenlicht abzuschirmen.
    »Allmählich wird das Feld auseinandergezogen … ich könnte schwören, daß der Renner an der Spitze Ruathas Farben trägt!«
    »Ich hoffe es«, flüsterte Alessan erregt.
    Anfeuerungsrufe drangen von der Rennbahn bis zu ihnen herauf.
    »Fort greift an!« schrie Moreta, als sich das zweite Tier aus dem Hauptfeld löste. »Und schnell!«
    »Er muß nur sein Tempo beibehalten!« Das klang wie ein Gebet.
    »Er schafft es!« Alessan gab keine Antwort, sondern starrte mit zusammengepreßten Lippen zur Ziellinie. »Na bitte … er hat es geschafft!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Völlig sicher. Die Ziellinie befindet sich parallel zu mir. Sie haben einen Siegrenner! Stammt er aus eigener Zucht?«
    »Ja, ja! Er hat tatsächlich gewonnen?« Alessan sah sie fragend an. Er schien auf ihre Bestätigung zu warten.
    »Und ob! Mit respektablen zwei Längen. Sie dürfen mir schon glauben. Bei Rennen irre ich mich nie.« Moreta hob ihr Glas. »Auf Ihren Sieger!«
    »Auf meinen Sieger!« Seine Stimme klang sonderbar heftig, und in seinen Augen lag eher Trotz als Triumph.
    »Ich begleite Sie gern in den Zielraum«, schlug sie vor, als sie sah, daß sich die Tiere im kurzen Gras hinter der Rennstrecke versammelten.
    »Ich genieße den Moment lieber hier oben in Ihrer Gesellschaft«, meinte er und fügte lachend hinzu: »Hier muß ich mir keine Zwänge auferlegen. Dag ist unten. Er betreut meine Zucht, und er hat an dem Sieg mindestens den gleichen Anteil wie ich. Heute ist sein großer Tag. Außerdem wäre es höchst unschicklich für den Gastgeber, sich wie ein Irrer zu freuen, nur weil einer seiner Renner gewonnen hat.«
    Moreta fand seine Offenheit erfrischend. »Es ist doch sicher nicht der erste Sieg, den Sie mit einem Renner einheimsen?«
    »Doch.« Er winkte einen Diener zu sich und bat ihn, die Gläser noch einmal vollzuschenken. »Vor acht Planetenumläufen erhielt ich von Baron Leef die Aufgabe, Renner für Spezialzwecke zu züchten.« Obwohl er sich um einen leichten Plauderton bemühte, schwang in seiner Stimme eine gewisse Schärfe mit. »Die geeignete Zuchtwahl hat eine große Tradition auf Pern.«
    »Vor acht Umläufen?« Moreta sah Alessan prüfend an. »Dann kann das da aber keinesfalls Ihr erster Sieg sein.« Sie deutete zum Ziel hinunter.
    Der Burgherr lächelte. »Mein Vater hatte ganz bestimmte Vorstellungen. Er benötigte ausdauernde, kräftige Zugtiere, die obendrein nicht zuviel Futter verschlangen.«
    Moreta nickte. Sie kannte den alten Baron. Doch dann warf sie Alessan einen verwirrten Blick zu. »Und aus diesen Kreuzungsversuchen ist ein Sprinter hervorgegangen?«
    »Nicht direkt.« Alessan schmunzelte. »Der Sieger stammt von einer Linie ab, die als untauglich ausgesondert wurde. Zäh, mutig, gute Futterverwerter, aber klein und von zierlichem Knochenbau. Die Tiere schaffen es, all ihre aufgestaute Energie in kurzen Sprints explodieren zu lassen … fünfzig Drachenlängen im Höchstfall, wenn ich ehrlich bin. Über die Neunzig-Längen-Marke hinaus sind sie unbrauchbar. Aber eine halbe Stunde Ruhepause, und sie halten die Strecke erneut voll durch. Langlebige Geschöpfe übrigens. Eigentlich war es Dag, der die Qualitäten der drahtigen kleinen Biester erkannte.«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, konnten Sie die Tiere zu Lebzeiten Ihres Vaters nicht bei Rennen einsetzen?« fragte Moreta mit einem verhaltenen Lächeln.
    »Kaum.« Alessan grinste sie an.
    »Ich kann mir denken, daß Sie heute eine sehr hohe Summe einnehmen werden … ein Neuling, der sofort den Sieg davonträgt …«
    »Hoffen wir es! Wenn Sie wüßten, wie lange Dag und ich darauf warten mußten!«
    »Meinen herzlichen Glückwunsch, Baron Alessan!« Moreta hob das gefüllte Glas. »Sie sind ein Mensch, vor dem man sich in acht nehmen muß. Erst führen Sie Baron Leef hinters Licht und dann geben Sie dem Renngeschehen einen völlig unerwarteten Verlauf!«
    »Ich hatte keine Ahnung, daß Sie soviel von Rennern verstehen,

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