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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verdammt viel Lärm, der meist die falschen Zuhörer anlockte.
    Achtung, Epidemie! Sie breitet sich von Igen, Keroon, Telgar und Ista über den gesamten Kontinent aus! verkündeten die Trommeln. Äußerst ansteckend und gefährlich! Zwei bis vier Tage Inkubationszeit. Kopfschmerzen. Fieber. Husten.
    Unbedingt Nebeninfektionen vermeiden. Hohe Todesrate. Symptome behandeln! Ab sofort Quarantäne! Renner ebenfalls gefährdet. Wiederholung: Achtung, Epidemie! Sämtliche Reisen untersagt. Versammlungsverbot. Capiam.
    Die letzten Trommelwirbel waren ein Befehl, die Botschaft weiterzuleiten.
    »Aber hier hat ein Fest stattgefunden!« rief Tolocamp in seiner einfältigen Art. »Außer einer Handvoll Renner ist niemand krank! Und die waren weder auf Igen noch in Keroon oder sonstwo!« Tolocamp funkelte Alessan so wütend an, als sei der Burgherr der Urheber der Nachricht.
    »Vander ist krank, dazu zwei seiner Leute …«
    »Weil sie zuviel getrunken haben!« behauptete Tolocamp. »Es kann nicht dieselbe Krankheit sein. Capiam sagt, daß eine Epidemie näherrückt: er erwähnt mit keinem Wort, daß sie bereits auf Ruatha wütet!«
    »Wenn der Meisterheiler von Pern eine Quarantäne verhängt«, sagte Alessan mit leiser, zorniger Stimme, »dann haben Sie und ich uns seiner Autorität zu beugen, Erbbaron Tolocamp!« Alessan kam nicht zu Bewußtsein, daß er in diesem Moment starke Ähnlichkeit mit seinem strengen Vater hatte. Tolocamp schwieg mit einem Mal.
    Das war auch gut so, denn nun stürmten all jene auf die beiden Burgherren ein, die Capiams Botschaft verstanden hatten.
    »Was redet Capiam da?«
    »Er kann doch keine Quarantäne verhängen! Ich muß zurück auf meinen Hof.«
    »Meine Herdentiere sind hochträchtig …«
    »Meine Frau ist mit den Kleinen allein im Haus …«
    Tolocamp hatte sich gefangen. Er stand breitbeinig neben Alessan und bestätigte immer wieder, daß die furchtbare Botschaft stimmte und Meister Capiam das Recht hatte, eine Quarantäne anzuordnen.
    »Meister Capiam weiß, was er tut!« - »Wir erfahren sicher Näheres, sobald die Botschaft auf dem ganzen Kontinent verbreitet ist.« - »Es handelt sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme.« - »Richtig: Bereits gestern ging ein Renner ein!« »Meister Scand wird uns mehr dazu sagen.« -»Nein, absolut niemand darf Ruatha verlassen. Sie bringen Ihren eigenen Hof in Gefahr und verschleppen die Krankheit womöglich noch weiter!« -»Ein paar Tage Verzögerung sind wirklich nicht zuviel verlangt.«
    Alessan antwortete rein mechanisch, während die erste Woge der Panik über ihn hinwegschwappte. Er hatte die ersten Schritte unternommen, indem er die Leute zurückholen ließ und einen Massen-Exodus unterband. Nun taten er und Tolocamp ihr Bestes, um die Besorgnis zu dämpfen. Während er Rede und Antwort stand, errechnete Alessan im Geist, wie lange die Vorräte in der Burg reichten. Die Festbesucher konnten kaum mehr als einen Tag von ihrem Reiseproviant leben. Und wenn Vander seine Umgebung angesteckt hatte sollte man dann die Kranken in der Burg unterbringen oder einen der Ställe leerräumen? Das Lazarett konnte im Höchstfall zwanzig Leute aufnehmen. Vier Tiere tot, eines halbtot und neunzehn mit schwerem Husten - in einem Tag vierundzwanzig von insgesamt einhundertzweiundzwanzig Rennern befallen! Er hatte sich noch nie in einer solchen Notlage befunden. Darauf war er nicht vorbereitet. Er kannte den Sporenregen, diese unvermeidliche Plage, die seit Menschengedenken auf Pern wütete. Die beiden Ereignisse hatten nichts miteinander zu tun; aber ebenso gleichgültig, wie die Fäden das Land zerstörten, würde diese neue heimtückische Gefahr die Menschenleben auslöschen. ›Hohe Todesrate!‹ hatten die Trommeln gewarnt. Gegen die Sporen gab es Drachen. Womit bekämpfte man die neue Krankheit? Fand er vielleicht Aufschluß über Katastrophen dieser Art in den alten Aufzeichnungen von Ruatha, die sein Vater so oft zu Rate gezogen hatte?
    »Da kommt ja endlich Ihr Heiler, Alessan«, sagte Tolocamp. Die beiden Burgherren gingen Meister Scand ein Stück entgegen. Das sonst so freundliche runde Gesicht des Mannes war knallrot vom Laufen, und er hatte die Lippen zu einem dünnen, ärgerlichen Strich zusammengepreßt. Schweiß perlte ihm über die Stirn, und er fächelte sich mit einem nicht gerade sauberen Lappen Luft zu. Alessan hatte schon immer geahnt, daß Scand sein Handwerk gerade gut genug verstand, um die zahlreichen Schwangerschaften auf der Burg

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