Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
machen weiter, bis sie zusammenbrechen.«
Beide Männer blickten auf die großen Weiden jenseits der Felder, wo die kräftigen Tiere grasten, die Alessan auf Wunsch seines Vaters gezüchtet hatte.
»Errichten Sie eine Sperrzone! Renner und Zugtiere dürfen nicht zusammenkommen.«
»In Ordnung, Baron Alessan, aber die Tränke der Renner liegt weiter oben am Wasser.«
»Nun, der Fluß ist breit. Hoffen wir das Beste!«
Alessan sah, daß der Rennverwalter die gesamte Ebene ausgenutzt hatte, um kranke und gesunde Tiere voneinander zu trennen. Die gesunden Tiere befanden sich auf den Außenkoppeln; dann kam ein breiter ringförmiger Grasstreifen, und in der Mitte drängten sich die erkrankten Renner. Ihr Husten klang hart und abgehackt durch die kühle Vormittagsluft. Die Gelenke der Tiere waren geschwollen, und ihr Fell wirkte stumpf und fleckig.
»Mischen Sie Federfarn und Thymus ins Trinkwasser, Norman! Falls die Tiere die Flüssigkeitsaufnahme verweigern und Austrocknungsgefahr besteht, flößen Sie ihnen das Zeug mit Spritzen ein! Vielleicht könnten wir ihnen auch Nesseln zu fressen geben. Manche Renner sind klug und wissen selbst am besten, was ihnen hilft. Und Nesseln haben wir in Hülle und Fülle.« Alessan warf einen Blick auf die Weiden, an deren Rändern sich wie jedes Jahr dichte Büsche des sonst so ungeliebten Unkrauts ausbreiteten. »Husten die Herdentiere ebenfalls?« Er schaute in die entgegengesetzte Richtung.
»Ehrlich gestanden, an die habe ich bis jetzt keinen Gedanken verschwendet.« Norman besaß wie alle Rennerliebhaber eine tiefe Verachtung für die trägen, friedlichen Herdentiere. »In der Trommelbotschaft war nur von Rennern die Rede.«
»Gut. Wir werden nämlich einige der Herdentiere schlachten müssen, um die unerwarteten Gäste zu versorgen. Ich habe nach dem Fest nicht mehr genügend Frischfleisch in der Burg.«
»Baron Alessan, hat Dag …« Norman deutete zaghaft zu den großen Höhlen am Fuße der Klippe, die als Ställe ausgebaut waren. Hierhin brachte man die Renner vor jedem Sporeneinfall.
Alessan warf Norman einen wissenden Blick zu. »Ah, dann hatten Sie also die Finger mit in diesem Komplott?«
»Ja, Baron«, entgegnete Norman ruhig. »Dag und ich machten uns große Sorgen, als sich dieser Husten auszubreiten begann. Ich wollte Sie nicht beim Fest stören, aber da die Zucht-Vollblüter keinerlei Kontakt zu den Tieren hier hatten oh, sehen Sie sich das an!«
»Beim Ei!«
Ein Vierergespann wartete am Rande des Feldes darauf, von einem großen Reisewagen abgeschirrt zu werden. Plötzlich sackte das Leittier zusammen und riß seinen Nachbarn mit.
»Holen Sie ein paar Männer, die sich um das Gespann kümmern, Norman! Benutzen Sie die drei übrigen Tiere zum Wegschaffen der Kadaver. Sämtliche toten Renner sollen dort draußen verbrannt werden.« Alessan deutete auf eine Mulde in den Feldern, die man vom Burghof aus nicht sehen konnte. »Und halten Sie schriftlich fest, welche Tiere verendet sind. Wir werden Schadenersatz anbieten müssen.«
»Ich habe niemanden mehr für diese Aufgabe.«
»Dann schicke ich Ihnen einen unseren Pfleglinge. Er soll außerdem in Erfahrung bringen, wie viele Menschen heute nacht hier auf den Koppeln kampierten.«
»Soviel ich weiß, die meisten Rennknechte, dazu der alte Runel und seine beiden Freunde. Später als Sie ein Weinfaß hier aufstellen ließen, kamen noch einige Züchter, die keine Lust zum Tanzen hatten.«
»Wenn wir nur mehr über diese Krankheit wüßten! Wie lautete die Trommelbotschaft? ›Symptome behandeln‹ - nicht wahr?« Alessan ließ seine Blicke erneut über die von Husten gequälten Tiere wandern.
»Dann versuchen wir es erst einmal mit Federfarn, Thymus und Nesseln. Vielleicht erhalten wir noch eine nähere Anweisung vom Herdenmeister.« Norman schaute zuversichtlich in Richtung Osten.
Im allgemeinen war von dort keine Hilfe zu erwarten, dachte Alessan, aber er klopfte Norman ermutigend auf die Schulter. »Tun Sie einfach das, was Sie für das Beste halten.«
»Sie können sich auf mich verlassen, Baron Alessan!«
Normans ruhige Worte richteten Alessan ein wenig auf, als er quer über ein Stoppelfeld zur Burg zurückkehrte. War es erst einen Tag her, seit er und Moreta auf der Anhöhe dort gestanden hatten, um die Rennen zu beobachten? Unvermittelt blieb er stehen. Moreta hatte Vanders sterbenden Renner untersucht! Da die Trommelbotschaft ihren Weyr eher erreichte als Ruatha, wußte sie inzwischen sicher,
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