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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nicht aus der Ruhe bringen, er lächelte nur geheimnisvoll und nippte an seinem Brandy.
    ***
    »Höhlen!« rief Sallah, stieß Tarvi an und zeigte auf die vor ihnen im Sonnenschein liegende Felsenbarriere. In der steilen Wand waren Öffnungen zu erkennen.
    Er reagierte spontan und begeistert, mit der fast unschuldigen Entdeckerfreude, die Sallah an ihm so anziehend fand. Die sich ständig weiter erschließende Schönheit von Pern hatte für Tarvi Andiyar nichts von ihrem Reiz verloren. Jedes neue Wunder wurde mit ebensoviel Interesse begrüßt wie das letzte, dessen Großartigkeit, dessen Reichtum oder dessen Möglichkeiten er eben noch gepriesen hatte. Sie hatte skrupellos alle Fäden gezogen, um ihm als Pilotin für seine Expedition zugeteilt zu werden. Dies war ihre dritte gemeinsame Reise - und zum ersten Mal waren sie allein.
    Sallah ging sehr behutsam zu Werke. Sie konzentrierte sich darauf, sich für Tarvi aus beruflicher Sicht so unentbehrlich zu machen, daß er sich nicht mehr in seinen gewohnten Panzer makelloser Höflichkeit aber ebenso makelloser Unpersönlichkeit zurückziehen konnte, wenn sie schließlich Gelegenheit bekam, ihre Weiblichkeit auszuspielen. Sie hatte erlebt, wie die energischen Versuche anderer Frauen, den gutaussehenden, charmanten Geologen einzufangen, an dieser Haltung abprallten; überrascht, verwirrt und manchmal gekränkt, hatten sie zusehen müssen, wie er ihren Manövern geschickt entschlüpfte. Eine Weile hatte sich Sallah gefragt, ob Tarvi überhaupt etwas für Frauen übrighatte, aber er hatte auch kein Interesse für die männlichen Liebhaber in Landing gezeigt, die durchaus akzeptiert wurden.
    Er behandelte jeden, ob Mann, Frau oder Kind, mit der gleichen charmanten, verständnisvollen Liebenswürdigkeit. Aber wo auch immer seine sexuellen Neigungen lagen, man erwartete auf jeden Fall von ihm, daß er seinen Beitrag zur nächsten Generation leistete. Sallah war bereits entschlossen, das Medium dafür zu sein, sie wartete nur noch auf den richtigen Augenblick.
    Vielleicht war dieser Augenblick jetzt gekommen. Tarvi hatte eine besondere Schwäche für Höhlen, die er verschiedentlich als Körperöffnungen von Mutter Erde bezeichnet hatte, als Zugang zu den Mysterien ihrer Schöpfung und ihres Aufbaus, als Fenster zu ihrem Zauber und ihrem Überfluß. Auch hier auf Pern verehrte er das Mysterium, das bisher sein Leben beherrscht hatte.
    Der Zweck dieser Reise war es, aus der Luft den Standort mehrerer Mineralvorkommen zu erkunden, die von den Metallurgiesonden entdeckt worden waren. Sie folgten im Moment dem Lauf eines Flusses in Richtung auf seine Quelle, und Sallah steuerte einen Gebirgszug an, in dem es Eisen-, Vanadium-, Mangan- und sogar Germaniumlagerstätten gab. Außerdem hatte sie ganz allgemein den Auftrag, alle ungewöhnlichen Landschaften auf der Karte zu vermerken und zu fotografieren, weil man den Leuten, die ein Anrecht auf Grundeigentum hatten, soviel Auswahl bieten wollte wie nur möglich. Erst ein Drittel hatte sich bereits für Parzellen entschieden. Man übte leichten Druck aus, um - zumindest in den ersten paar Generationen - alle auf dem Südkontinent zu halten, aber in der Verfassung war keine derartige Bestimmung zu finden. Das breite, lange Flußtal, das nun zu ihrer Rechten lag, war nach Sallahs Meinung das schönste, das sie bisher gesehen hatten.
    Rene Mallibeau, der fest entschlossen war, die Kolonie mit Wein zu versorgen, war noch immer auf der Suche nach den richtigen Hängen und dem geeigneten Boden für seine Weingärten, obwohl er, um sein Projekt in Gang zu bringen, bereits einen Teil seiner in versiegelten Tanks mitgebrachten Spezialerde für Versuche freigegeben hatte. Quikal wurde als Ersatz für die herkömmlichen Alkoholika nicht allgemein akzeptiert, denn obwohl man es durch eine Reihe von Filtern mit und ohne Zusätzen laufen ließ, war es bisher nicht gelungen, den scharfen Nachgeschmack völlig zu beseitigen.
    Man hatte Rene die mit Keramik ausgekleideten Treibstofftanks versprochen, die nach gründlicher Reinigung ausgezeichnete Weinfässer abgeben würden. Wenn die Eichenwälder einmal soweit herangewachsen waren, daß sie Bretter lieferten, konnten seine Nachkommen selbstverständlich wieder zu den herkömmlichen Holzfässern zurückkehren.
    »Großartig, diese Wand, nicht wahr, Tarvi?« Sallah grinste ein wenig töricht, so als habe sie sich diese Aussicht als Überraschung für ihn ausgedacht.
    »In der Tat. ›In Xanadu fand

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