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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatte Zeit. Die ganze Nacht lang. Und den morgigen Tag. Sie hatte genug von dem Lustpulver, um ihm auch noch morgen abend etwas davon ins Essen zu tun. Vielleicht dauerte es eine Weile, bis es wirkte.
    »Wirklich unglaublich, diese Ausmaße, Sallah. Hier, sehen Sie!« Er richtete sich auf und drückte die Wirbelsäule durch, um seine verkrampften Rückenmuskeln zu entlasten. Sallah trat hinter ihn, kniete nieder und begann besorgt seine Schultern zu massieren, während sie ihm über die Schulter spähte.
    Die zweidimensionale Skizze war geschickt, mit kühnen Strichen gezeichnet: hinten, vorne und an den Seiten hatte er Höhenangaben eingefügt, die ehrlicherweise nicht weiter reichten, als er tatsächlich gemessen hatte. Aber das machte die Höhle nur noch beeindruckender und geheimnisvoller.
    »Was wäre das in alten Zeiten für eine Festung gewesen!« Er sah in die Dunkelheit hinein, seine großen, feuchten Augen glänzten, und sein Gesicht strahlte, während er im Geist den Raum veränderte. »Ganze Stämme hätten hier Platz gefunden und wären über Jahre vor Invasionen sicher gewesen. Im dritten Tunnel links gibt es nämlich frisches Wasser. Das Tal ist natürlich an sich schon gut zu verteidigen, und dies wäre das geschützte innere Bollwerk, die Felsplatte draußen würde jeden Kletterer abschrecken. Die Hauptkammer hat nicht weniger als achtzehn verschiedene Ausgänge.«
    Ihre Hände hatten seinen Halsansatz erreicht und strichen mit festen Massagebewegungen über die Trapezmuskeln und die Deltamuskeln, aber ihre Finger verharrten immer wieder an bestimmten Stellen, denn sie wußte aus Erfahrung, daß hier die entspannende Wirkung am größten war.
    »Ach, Sallah, Sie sind ein Engel, Sie wissen genau, wo die Verhärtungen sind.« Er drehte sich ein wenig zur Seite, nicht, um ihren suchenden, knetenden Fingern zu entgehen, sondern um sie an die schmerzenden Knoten zu führen. Dann schob er den niedrigen Tisch zur Seite, ließ die Arme locker in den Schoß fallen und drehte den Kopf hin und her. »Es gibt da eine Stelle am elften Wirbel…« Gehorsam suchte sie die Verspannung und beseitigte sie geschickt. Er seufzte genüßlich wie eine Katze, die gestreichelt wird.
    Schweigend beugte sie sich ein klein wenig nach vorn, bis ihr Körper den seinen berührte. Während ihre Finger zu seinem Nacken zurückkehrten, drückte sie sich zaghaft an ihn, ihre Brüste streiften leicht seine Schulterblätter. Sie spürte, wie ihre Brustwarzen hart wurden und ihr Atem schneller ging. Ihre Finger hörten auf zu kneten und begannen zu streicheln, glitten in langgezogenen, trägen Bewegungen über seine Brust.
    Er ergriff ihre Hände, und sie spürte, wie er innerlich still wurde, wie er zu atmen aufhörte und sein Körper leicht zu zittern begann.
    »Vielleicht ist dies die rechte Zeit«, überlegte er, als sei er allein. »Eine bessere wird nicht kommen. Und es muß geschehen.«
    Mit der Geschmeidigkeit, die ebenso ein Markenzeichen Tarvi Andiyars war wie sein unbeschreiblicher Charme, zog er sie in seine Arme, bis sie quer über seinem Schoß lag. Er betrachtete sie merkwürdig distanziert, als sähe er sie zum ersten Mal. Seine großen braunen Augen hatten noch nicht ganz den zärtlichen, liebevollen Ausdruck, den sie sich so gewünscht hätte, sondern wirkten fast traurig, doch seine makellos geformten Lippen verzogen sich zu einem unendlich sanften Lächeln - als ob, der Gedanke durchdrang störend ihr Entzücken über ihren Erfolg, er sie nicht erschrecken wollte.
    »Nun, Sallah«, sagte er mit seiner vollen, leisen, sinnlichen Stimme, »du sollst es also sein.«
    Sie wußte, daß sie diese rätselhafte Bemerkung eigentlich deuten sollte, aber da begann er sie zu küssen, seine Hände entwickelten plötzlich ein sehr erotisches Eigenleben, und sie vergaß alles um sich herum.
    ***
    Vier Stuten, drei Delphine und zwölf Kühe brachten ihre Jungen exakt im gleichen Augenblick zur Welt, so stand es jedenfalls in den Zuchtprotokollen für diese Morgenstunde. Sean hatte Sorka sogar gestattet, bei der Geburt des Fohlens zuzusehen, das Pol und Bay für ihn bestimmt hatten. Er hatte sich bis zum Schluß skeptisch gegeben, was Farbe und Geschlecht des Tieres anging, obwohl er drei Tage zuvor bereits erlebt hatte, daß das erste der Zugtiere für die Gruppe seines Vaters wie gewünscht ausfiel: eine kräftige braune Stute mit weißen Fesseln und einer Stirnblesse, die bei der Geburt mehr als siebzig Kilo wog und dem schon

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