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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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festzustellen.
    Obwohl alle Berichte sofort nach ihrem Eintreffen ehrlich und vollständig der ganzen Bevölkerung bekanntgemacht wurden, waren bis zum Abend die alarmierendsten Deutungen und Spekulationen entstanden. Verbissen bemühten sich die verantwortungsbewußteren Bewohner, jene zu beruhigen, die sich von Panik überwältigen ließen.
    Dann kam Kenjo völlig ratlos zu Betty und erzählte ihr von einer beunruhigenden Beobachtung. Sie informierte unverzüglich Paul und Emily, und man rief ohne Aufsehen all jene Leute zusammen, die in der Lage waren, die Situation einigermaßen objektiv zu betrachten.
    »Sie wissen alle, daß ich die betroffenen Gebiete überflogen habe, um das Ausmaß der Verwüstungen festzustellen«, begann Kenjo. »Ich merkte gar nicht, was ich sah, bis es mir oft genug begegnet war und ich begriff, daß etwas nicht da war.« Er zögerte, als wappne er sich gegen Vorwürfe oder Zweifel. »Ich glaube nicht, daß alle Fäden verhungert sind. Und der verrückte Tubberman ist nicht so weit vorgedrungen wie ich. An den meisten Stellen findet man Hülsen! Aber in neun Kreisen, die ich gesehen habe - und ich bin sogar gelandet, um ganz sicher zu gehen - gab es keine Hülsen.« Er fuchtelte mit beiden Händen durch die Luft. »Überhaupt keine. Diese Kreise lagen weit auseinander, nicht in einer Gruppe, und das Gebiet - das verwüstete Gebiet - war nicht so groß wie üblich.« Er blickte der Reihe nach in die ernsten Gesichter. »Ich habe es gesehen. Ich habe es beobachtet. Ich habe auch Bilder davon.«
    »Schön«, sagte Pol mit einem müden Seufzer und streichelte zerstreut die gefalteten Hände seiner Frau, die neben ihm am Tisch saß. »Aus biologischer Sicht ist es konsequent, wenn zur Erhaltung einer Art viele berufen, aber nur wenige auserwählt werden. Vielleicht werden die meisten Organismen auf dem Weg durch den Weltraum geschädigt. Es erleichtert mich fast, daß ein paar tatsächlich überleben und sich entwickeln. Das ergibt eher einen Sinn. Ich ziehe diese Theorie manchen anderen vor, die in letzter Zeit verbreitet wurden.«
    »Ja, aber was wird in der nächsten Metamorphose daraus?« fragte Bay deprimiert. Manchmal war man auch gescheitert, wenn man recht behielt.
    »Das müssen wir eben herausfinden«, erklärte Paul und sah sich um Unterstützung heischend um. »Gibt es in der Nähe eine dieser Stellen, Kenjo?« Als der Pilot ihm die Lage auf der Karte zeigte, nickte er. »Schön. Phas, Pol, Bill, Ezra, Bay und Emily, ihr verlaßt Landing unauffällig mit kleinen Schlitten. Mal sehen, ob wir den nächsten Schwung wilder Phantastereien nicht im Ansatz stoppen können. Meldet euch zurück, sobald ihr könnt.«
    Paul schickte Betty zu ihrem Baby nach Hause und befahl ihr, sich auszuruhen. Boris Pahlevi und Dieter Clissman wurden herbeordert, um ein umfassendes Computerprogramm zu entwerfen, das die ständig eintreffenden Daten analysieren sollte. Dann warteten Paul und Ongola gespannt auf die Rückkehr der anderen Spezialisten.
    Als erste kamen Pol, Bay und Phas, und sie brachten wenig gute Nachrichten.
    »Alle Insekten, Schneckenformen und Raupen, die wir an diesen Stellen gefunden haben«, berichtete Phas, »scheinen harmlos zu sein. Einige sind bereits katalogisiert, aber«, fügte er achselzuckend hinzu, »wir haben noch kaum angefangen, die einzelnen Geschöpfe und ihre Funktion im ökologischen System dieses Planeten zu bestimmen. Kenjo hatte recht, uns zu warnen. Einige der Fäden oder Sporen überleben eindeutig und pflanzen sich auch fort, Bays Theorie ist also momentan die stichhaltigste.« Phas wirkte erleichtert. »Aber ich werde so lange nicht mehr ruhig schlafen, bis ich den ganzen Zyklus kenne.«
    Am Spätnachmittag des dritten Tages nach jenem ersten Fädenfall kam ein fast hysterischer Anruf von Wade Lorenzo auf Sadrid in der Provinz Mazedonien. Jacob Chernoff war am Komgerät und nahm sofort Kontakt mit Ongola und Paul im Verwaltungsgebäude auf. »Er sagt, es kommt direkt über das Meer, geradewegs auf ihn zu, Sir. Sein Anwesen liegt genau westlich auf der Zwanzig-Grad-Linie. Ich habe ihn auf Kanal siebenunddreißig gelegt.«
    Noch während Paul den Hörer aufnahm und den Kanal eintippte, suchte er auf der großen Karte des Kontinents die Küstensiedlung Sadrid.
    »Alles soll unter Silikonplastik in Deckung gehen«, ordnete er an. »Stecken Sie das Zeug in Brand, wenn es auf den Boden trifft, nötigenfalls mit Fackeln. Haben Sie Zwergdrachen?«
    Die tiefen Atemzüge

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