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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wenig ausgeruht und etwas gegessen hast, und zwar anderswo, nicht in diesem Gestank hier. Jim, Emily und ich bleiben noch und kümmern uns um Teds Delegation. Die Leute sind völlig überreizt.« Er seufzte. »Ich kann es ihnen nicht verdenken. Ein so plötzlicher Verlust ist immer ein Schock. Persönlich würde ich allerdings sagen, wir sollten uns auf das Schlimmste einstellen. Da ihr mehrere gräßliche Möglichkeiten angedeutet habt, kann uns nichts mehr überraschen. Und wir sollten uns überlegen, wie wir künftig die Auswirkungen solcher Vorkommnisse auf die Siedlungen mildern können.«
    Paul sprach leise mit einem der Psychologen, der der Ansicht war, die angestaute Aggression der Hinterbliebenen könnte am besten durch eine Zeremonie abgebaut werden, die er als ›rituelle Verbrennung‹ bezeichnete. Also ließ man Ted Tubberman und seine Anhänger gewähren, als sie die Herausgabe des Würfels verlangten, ein großes Feuer entfachten und ihn darin verbrannten. Bei dem dabei entstehenden Gestank wurde vielen übel, aber das führte dazu, daß die Zuschauer sich schnell zerstreuten. Nur Ted blieb mit ein paar anderen zurück, um zu warten, bis die Asche ausgekühlt war.
    Der Psychologe schüttelte langsam den Kopf. »Ich glaube, ich muß Ted Tubberman eine Weile im Auge behalten«, erklärte er Paul und Emily. »Es hat offensichtlich nicht genügt, um seinen Kummer zu lindern.«
    Am nächsten Morgen richtete man Teleskope auf den exzentrischen Planeten. Seine rötliche Farbe war, wie Ezra Keroon vermutete, auf die Staubwirbel zurückzuführen, die er vom Rand des Systems mitgebracht hatte. Obwohl es keinen Beweis gab, hatten alle Beobachter das Gefühl, daß der Planet irgendwie für die Katastrophe verantwortlich war.
    Im Laufe des Tages entdeckte Kenjos Gruppe Spuren eines früheren Fädenfalls auf der Insel Ierne, ein Augenzeuge hatte ihn allerdings eher als Gewittersturm mit schwarzen Staubteilchen in Erinnerung. Ein auf den Nordkontinent entsandter Kundschafter fand dort auf der östlichen Halbinsel Spuren von Zerstörungen aus jüngerer Zeit. Diese Entdeckung machte die Hoffnung zunichte, daß der Niederschlag einmalig oder auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt sein konnte. Auch eine Überprüfung der Sondenaufnahmen des EV-Protokolls löste die Spannung nicht, denn das Fax zeigte eindeutig, daß die Niederschläge vor zweihundert Jahren sehr weit verbreitet gewesen sein mußten. Man errechnete, daß das Ereignis kurz vor dem Eintreffen des Teams stattgefunden haben mußte. Mit immer bedrohlicherem Nachdruck wurde gefordert, das Ausmaß und die Häufigkeit der Fadenfälle festzustellen.
    Um die immer größer werdenden Ängste und Spannungen abzubauen, machten sich Betty Musgrave-Blake und Bill Duff daran, die ersten botanischen Informationen der EV-Berichte zu überprüfen. Ted Tubberman war der einzige qualifizierte Botaniker, der noch am Leben war, aber er war die ganze Zeit damit beschäftigt, jede einzelne Fadenhülse aufzuspüren und seine Ausbeute allabendlich zu verbrennen. Die Psychologen überwachten ihn weiterhin.
    Aus den ursprünglichen Daten leiteten Betty und Bill ab, daß die Bedrohung in Abständen von zweihundert Jahren auftrat. Nachdem sie das Alter der größten Bäume aus der Zeit des letzten Fädenfalls mit einbezogen hatten, gaben sie noch zehn bis fünfzehn Jahre für die Regeneration der Vegetation auf den beschädigten Kreisen zu. Betty formulierte diese Schlußfolgerungen als definitive Erkenntnisse, die Optimismus verbreiten sollten, aber auf die entscheidende Frage, wie lange der tödliche Regen noch fallen würde, konnte auch sie keine Antwort geben.
    Um Mars Theorie eines gezielten Plans oder Phas' ebenso beunruhigende Vermutung einer Invasion zu entkräften, verbrachte Ezra Keroon einen ganzen Tag am Interface mit dem Zentralcomputer auf der Yokohama. Seine Berechnungen ergaben zweifelsfrei, daß der exzentrische Planet eine Umlaufbahn von 250 Jahren Dauer hatte. Im inneren System verbrachte er jedoch nur kurze Zeit, ähnlich wie der Halley'sche Komet, der sich in regelmäßigen Abständen der Sonne näherte. Man konnte nun eigentlich nicht mehr davon ausgehen, daß zwischen den beiden Ereignissen kein Zusammenhang bestand, und deshalb programmierte Ezra nach Rücksprache mit Paul und Emily eine der wenigen noch vorhandenen Sonden der Yokohama darauf, den Planeten zu umfliegen und seine Zusammensetzung und besonders die Bestandteile seiner offenbar gasförmigen Hülle

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