Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
und senkte den Kopf. Sein Weyrgefährte versetzte ihm einen zärtlichen Klaps.
»Du hast dich ja regelrecht braten lassen!«, Jaxom schüttelte seine Hand, als habe er sich verbrannt.
Ja, das hat gut getan. Ramoth und Mnementh warten darauf, daß wir die Fläche frei machen, sagte Ruth. Eigentlich wäre für alle genügend Platz, aber du kennst ja Ramoth. Sie schikaniert mich nun einmal gern.
Jaxom lachte leise. Als er sich auf Ruths Rücken schwang, merkte er, daß ihn die Müdigkeit schwerfällig machte. Ohne daß es einer Aufforderung bedurft hätte, kauerte sich der weiße Drache nieder, um Meister Oldive den Aufstieg zu erleichtern. Als Jaxom den Heiler hinaufzog, spürte er die Erschöpfung noch mehr. Aber bald würden sie zu Hause sein. Innerlich stöhnte er: Und dann müssen wir noch einmal los, um Oldive in seine Gildehalle zurückzubringen.
Sharra behält ihn sicher über Nacht da. Sie werden lange miteinander reden, und dann läßt sie ihn nicht mehr gehen , behauptete Ruth.
Als der Drache vom Boden abhob, bekamen Jaxom und Oldive einen Eindruck davon, welch reges Leben inzwischen in Landing herrschte. Vom Akki-Gebäude gingen wie die Speichen eines Rades Wege aus, die von Leuchtkörben erhellt wurden. Ebenfalls im Schein von Leuchtkörben vollendeten Schreiner und Zimmerleute die letzten Handgriffe am Dach des stattlichen Anbaus. Alle Häuser in der unmittelbaren Umgebung waren hell erleuchtet, und die warme Abendluft war gesättigt von Bratenduft. In der Dunkelheit ringsum funkelten die großen, strahlend blauen Facettenaugen der Drachen wie riesige Edelsteine auf schwarzblauem Untergrund. Ein Augenpaar setzte sich in Bewegung und glitt unter ihnen vorbei, während Ruth immer höher stieg.
Dann mal los, Ruth, bring uns nach Hause, nach Ruatha! Dankbar konzentrierte sich Jaxom auf die Burg, auf den großen Hof vor der breiten Treppe und auf den kleineren Hof, wo er als Kind mit Ruth gewohnt hatte. Wütend biß die Kälte des Dazwischen in die abgekämpften Körper und den müden Geist. Das matte Sonnenlicht und die frostige Winterluft über Ruatha änderten daran nicht viel. Jaxom spürte, wie Oldive hinter ihm fröstelte. Aber Ruth war nur noch wenige Schwingenschläge von der Burg entfernt und glitt nun sanft in den Haupthof hinab. Die Feuerechsen von Ruatha waren so beglückt über seine Ankunft, daß sie wahre Freudentänze aufführten.
Sharra kam, in einen dicken Pelzumhang gehüllt, die Treppe heruntergelaufen. Sie begrüßte die beiden überschwenglich, half Meister Oldive beim Absitzen und fing seine Tasche auf, als sie ihm von der Schulter glitt. Jaxom wurde mit einem strahlenden Lächeln bedacht, und Ruth versetzte sie mit der freien Hand einen liebevollen Klaps. Sie stellte keine Fragen, aber Jaxom kannte seine Frau gut genug, um zu wissen, daß sie vor Neugier fast platzte. Er legte ihr einen Arm um die Schultern und küßte sie auf die Wange. Als er ihre glatte Haut spürte und ihr Duft ihm in die Nase stieg, wurde er wieder munter. Die beiden führten Oldive rasch die Treppe hinauf und ins warme Innere der Burg.
Ich gehe sofort nach drinnen , erklärte Ruth seinem Reiter. Sonst ist die ganze Sonnenwärme verloren . Damit begab er sich zu seinem Weyr in der alten Küche, wo ihn sicher bereits ein prasselndes Feuer erwartete.
Sharra ließ Speisen und Getränke kommen und schob die beiden Männer in den kleinen Arbeitsraum, damit sie nicht von den vielen Leuten gestört würden, die unbedingt hören wollten, was Jaxom über die Vorgänge in Landing zu berichten hatte. Sie wurden alle mit einem entschiedenen »Später, später« vertröstet, und dann fiel die Tür ins Schloß.
Ehe Oldive zu Jaxom und Sharra ans Feuer trat, legte er seine Tasche ordentlich auf den breiten Tisch, hinter dem Jaxom gewöhnlich Platz nahm, wenn er sich mit Verwaltungsaufgaben zu befassen hatte. Auch jetzt wartete ein ganzer Stapel Botschaften und Aufzeichnungen auf ihn. Es kratzte an der Tür, und dann trat der Verwalter persönlicn mit einem vollbeladenen Tablett ein.
»Oh, Brand, das ist wirklich nett von dir«, sagte Jaxom. »Lessa hat uns nicht fortgelassen, ohne uns eine Mahlzeit aufzunötigen, Sharra, aber einen Becher Klah können wir gut gebrauchen. Mit einem kräftigen Schuß von dem Branntwein, den Brand umsichtigerweise mitgebracht hat.« Jaxom lächelte dem untersetzten Mann, der ihm seit seiner Kindheit ein guter Freund und nun sein wertvollster Helfer war, dankbar zu.
»Nein, Brand, bleib
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