Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
zurecht.« Piemur grinste schadenfroh über Jaxoms verständnislose Miene. »Und arbeiten uns durch die einzelnen Befehle. Aber laß dich nicht aufhalten, bastle du erst einmal dein eigenes Gerät zusammen. Du hinkst schon einen halben Tag hinterher.«
»Du bist gemein, Piemur.« Jancis nahm Jaxom bei der Hand und führte ihn zu den erst teilweise ausgepackten Kisten und Kartons. »Nimm dir ein Keyboard und einen von diesen großen Kästen. Den stellst du auf den Tisch, und dann holst du dir einen von den LCD-Schirmen.«
»Was soll ich mir holen?«
»Einen davon.« Sie zeigte es ihm. »Und geh vorsichtig damit um. Akki sagte, sie sind zerbrechlich, und wir haben nicht allzu viele. Nimm die Plastikfolie ab, du mußt sie mit dem Messer aufschneiden. Das Zeug ist unglaublich zäh. Als nächstes…« Sie reichte ihm einen winzigen Schraubenzieher und ein Vergrößerungsglas. »… schraubst du den großen Kasten auf. Du mußt alle Schaltkreise überprüfen und dich vergewissern, daß sich kein Draht gelöst hat. Mit der Lupe kannst du eventuelle Schäden rasch erkennen.«
Plötzlich stieß Benelek einen lauten Fluch aus und hämmerte mit den Fäusten auf den Tisch. »Jetzt ist alles weg. Aber auch wirklich alles.«
Ein solcher Ausbruch war ungewöhnlich für den jungen Schmied. Piemur blickte verwundert auf. »Dann mußt du eben neu booten.« Das fremde Wort ging ihm mühelos von der geschulten Harfnerzunge.
»Du verstehst nicht!« Benelek fuchtelte wild mit den Händen in der Luft herum. »Alles, was ich getippt habe, ist weg. Und dabei war ich fast fertig!«
»Hast du gesichert?« fragte Jancis mitfühlend.
»Ja, schon, bis auf die letzten paar Zeilen.«
Beneleks Verzweiflung war schon wieder verflogen.
Fasziniert beobachtete Jaxom, wie der Geselle auf verschiedene Tasten drückte, um dann erleichtert aufzuatmen.
»Du sollst nicht trödeln, Jaxom«, grinste Piemur boshaft. »Sieh lieber zu, daß du bald in unseren erlauchten Kreis aufgenommen wirst, wo man jederzeit mit einem Tastendruck die Arbeit einer ganzen Stunde zunichte machen kann.«
»Akki hat gleich gesagt, daß wir viel lernen müssen«, wiegelte Jancis ab. »Scherben! Jetzt habe ich auch etwas falsch gemacht.« Sie starrte auf den leeren Bildschirm, dann betrachtete sie stirnrunzelnd das Keyboard. »Welche Taste habe ich denn eigentlich gedrückt?«
Jaxom zog sein Messer aus dem Gürtel und fragte sich dabei, warum er es nicht erwarten konnte, mit dieser Tätigkeit anzufangen, die doch offensichtlich nichts als Enttäuschungen einbrachte.
Unversehens brach die Tropennacht herein. Leise über die Störung fluchend, hastete Piemur im Raum herum und deckte die Leuchtkörbe ab. Aber das Licht schien nicht im richtigen Winkel auf den Schirm, also verrückte er unter neuen Verwünschungen seinen Stuhl. Benelek folgte zerstreut seinem Beispiel, ohne mit dem Tippen aufzuhören. Jancis und Jaxom saßen richtig und konnten ihre Übungen fortsetzen.
»Ist hier jemand?« ertönte Lessas Stimme im Korridor. Die Tür ging auf, und sie steckte den Kopf herein. »Hier habt ihr euch also verkrochen. Jaxom, Meister Oldive braucht dich und Ruth noch einmal, ich glaube, es ist sowieso höchste Zeit, daß du hier Schluß machst. Dir sind die Augen ja schon fast in den Kopf gebrannt. Und die anderen sehen nicht besser aus.«
Benelek hob kaum den Kopf. »Wir können jetzt nicht aufhören, Weyrherrin.«
»Ihr werdet aber aufhören, Benelek«, erklärte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
»Aber Weyrherrin, ich muß mir doch all die neuen Begriffe einprägen, damit ich…«
»Akki!« Lessa hob die Stimme und drehte den Kopf nach rechts. »Kannst du diese Dinger abschalten? Deine Schüler übertreiben. Nicht, daß ich etwas dagegen hätte - theoretisch -, aber sie sollten alle wieder einmal eine Nacht richtig durchschlafen.«
»Ich habe nicht gesichert…« Benelek breitete empört die Arme aus und starrte entsetzt auf seinen Monitor, der plötzlich dunkel geworden war und nicht mehr reagierte.
»Ihre Arbeit wurde gesichert«, beruhigte ihn Akkis Stimme. »Sie haben sich den ganzen Tag abgemüht, ohne sich Erholung zu gönnen, Geselle Benelek. Jede Maschine muß gewartet werden, und auch den menschlichen Körper kann man als eine Art Maschine betrachten, die ohne häufige Nahrungszufuhr nicht arbeiten kann. Stärken Sie sich, und kommen Sie morgen mit neuer Energie und Konzentration wieder.«
Einen Moment lang sah es so aus, als wolle Benelek
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