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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Es muss doch jedem einleuchten, dass diese aufwendigen Dinge nicht ohne Sinn und Verstand ins Leben gerufen wurden. Der einzige Daseinszweck dieser Drachen, einer speziell gezüchteten Spezies, ist die Verteidigung des Planeten.«
    Ein unterschwelliges, kaum wahrnehmbares Geräusch ließ sie ihr Gespräch unterbrechen. Es kam von Meranath, die sich auf ihre Hinterbeine stellte und die breiten Schwingen spreizte. Ihre Augen glühten in einem grünen Feuer und begannen vor Aufregung zu kreisen.
    »Ah, es fängt an«, freute sich Zulaya und lächelte selig. »Wie ich das Ausschlüpfen der jungen Drachen liebe!«
    Hand in Hand liefen die beiden Weyrführer zum Eingang und verkündeten die Nachricht. Dies wäre nicht nötig gewesen, denn die Drachen von Telgar stimmten bereits in das mütterliche Gurren der Königin mit einem tiefen, männlichen Grollen ein.
    Eine fieberhafte Betriebsamkeit machte sich im Weyrkessel breit, als hektische Drachen hin und her flatterten und nur wie durch ein Wunder nicht mitten in der Luft kollidierten. Die Weyrling-Meister scheuchten die Kandidaten vorwärts, Eltern und Freunde der auserwählten Jungen und Mädchen flitzten über den heißen Sand und nahmen die Plätze im Amphitheater ein, wobei es ein nervöses Drängen und Geschubse gab, weil jeder die Sitze mit der besten Aussicht ergattern wollte.
    K'vin schickte Zulaya zu Meranath zurück, derweil er die Leute in die gigantische Brutkaverne dirigierte und ein wachsames Auge auf die zappeligen weißgekleideten Aspiranten hielt, die in einer Traube gleich beim Eingang ausharren mussten, bis sämtliche Zuschauer auf ihren Plätzen saßen.
    »Ihr werdet noch lange genug auf dem heißen Sand stehen müssen«, belehrte sie T'dam, der Weyrling-Meister. »Da draußen könnt ihr euch leicht die Füße versengen.«
    Die ganze Zeit über nahm die Lautstärke des Brummens und Grollens zu. Meranath führte den vielstimmigen Chor der Drachen an, den Sheledon – und andere Musiker – bisher vergeblich zu imitieren versuchten. Meranaths Kehle schwoll an, und scheinbar ohne Atem zu holen, stieß sie kontinuierlich die summenden Töne aus. Bald, wenn sich der Drachengesang in die Höhe schraubte, würde ihr ganzer Körper anfangen zu vibrieren.
    Und wieder spürte K'vin, wie er selbst auf das surrende Geräusch reagierte. Ein Freudentaumel drohte schier sein Herz zu sprengen, er empfand eine Mischung aus Stolz, Hoffnung, Furcht und Sehnsucht – merkwürdigerweise auch Hunger – zudem eine Traurigkeit, die ihm bisweilen die Tränen in die Augen trieb. Wenn Drachen schlüpften, fing Zulaya stets an zu weinen – und hörte erst damit auf, wenn das Prägeritual einsetzte. Dann geriet sie in eine euphorische Stimmung, indem sie die Emotionen ihrer Königin auffing und wiedergab.
    Im Archiv von Burg Fort lagerten Kisten voller Berichte, die die psychischen Folgen einer Gegenüberstellung schilderten. Aus erster Hand erfuhr man, wie sich die Prägung auf die Reiter, die Drachen und die neuen Weyrlinge auswirkte. Die Bindung, die erfolgte, war von einer solchen Komplexität und Tiefe, dass sich keine andere Beziehung damit vergleichen ließ.
    Der erste Augenblick des Erkennens war beinahe überwältigend, und gewiss das intensivste Gefühl, das die jungen Probanden je empfunden hatten. Einigen Jugendlichen fiel es leicht, sich in die alles durchdringende und erschöpfende Symbiose zu fügen. Andere wiederum litten unter Selbstzweifeln und der Angst, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Jeder Weyr besaß Anleitungen, wie man auf die unterschiedlichen Reaktionen einzugehen hatte. Und jeder Weyrling musste sich in den ersten Monaten einer Verbindung einer gewissenhaften und gründlichen Schulung unterziehen. Die Instruktionsphase dauerte so lange, bis die Weyrführer und der Weyrling-Meister den Eindruck gewannen, der Proband sei sicher und gefestigt genug, um die Verantwortung für seinen Drachen allein übernehmen zu können.
    Indessen waren Reiter und Drache gar nicht voneinander zu trennen, der Drache war der Reiter und umgekehrt; die einmal eingegangene Partnerschaft war so unauflöslich, dass ein Drache, der seinen Reiter verlor, Selbstmord beging. Blieb ein menschlicher Partner zurück, so konnte es auch geschehen, dass dieser den Freitod wählte. Entschied er sich für das Leben, fehlte ihm etwas, er war eines Teils seiner selbst beraubt. Weibliche Reiter fanden oftmals Trost in der Fürsorge für ihre Kinder und neigten weniger häufig zum

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