Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
schade waren für die verschlagenen Typen, mit denen sie ein Bündnis eingegangen waren. Ein Jammer, dass offensichtlich die männlichen Gene voll durchschlugen.
    Natürlich musste Iantine die speziellen Farben selbst herstellen, die er zum Aufmöbeln der Wandgemälde brauchte. Er hatte ja nicht wissen können, dass er diese Art von Malerei renovieren würde. Obendrein waren seine Vorräte an Ölfarben drastisch zur Neige gegangen, weil er sie bei den vielen Anläufen für immer wieder ›nicht zufrieden stellende‹ Miniaturen verschwendet hatte. Entweder er ließ sich vom Institut Domaize neues Material schicken – was kosten- und zeitaufwendig wäre – oder er suchte sich die Rohstoffe zusammen und fabrizierte die Farben selbst. Letztere Lösung hielt er für die bessere.
    »Wie viel?«, rief er erschrocken, als der Oberkoch ihm die Summe für die Eier und das Öl nannte, beides Grundelemente, die er unter die Pigmente mischen musste.
    »Da ham Se schon richtig gehört, und das schließt noch nicht mal die Kosten für das Ausleihen der Geräte ein«, fügte der Koch hinzu und zog gurgelnd den Rotz in der Nase hoch. Der Mann litt an einem Dauerschnupfen, und der Schleim lief ihm meistens bis auf die Oberlippe. Iantine wagte sich gar nicht auszumalen, dass der Schnodder auch mal in irgendeine Mahlzeit tropfte, die der Kerl gerade zusammenköchelte.
    »Die Krüge und Schüsseln soll ich mir gegen eine Gebühr ausleihen?« Nach Iantines Ansicht hatte sich der Typ von Chalkins Knickerigkeit anstecken lassen.
    »Na ja, wenn ich das Zeug nicht benutzen tu, und es stattdessen Ihnen gebe, müssen Se ja wohl dafür zahlen, nicht?« Er schniefte so inbrünstig, dass Iantine sich wunderte, wo der Rotz in den Nebenhöhlen überhaupt Platz fand. »Warum ham Se die Klamotten nicht gleich mitgebracht? Wenn der Burgherr spitzkriegt, dass Se Sachen aus der Küche mitgenommen ham, verlangt er das Geld von uns. Aber bei mir is da nix zu holen, nee, bei mir nicht!« Abermals zog er die Nase hoch und lupfte zur Betonung eine Schulter, über die sich das angeschmuddelte weiße Hemd spannte.
    »Ich hatte mich mit dem Material ausgerüstet, das ich für die Arbeit brauchte, zu der ich vertraglich verpflichtet war«, stellte Iantine richtig und verdrängte den unbändigen Wunsch, die Fresse des Kerls in die dünne Suppe zu stoßen, in der er phlegmatisch herumrührte.
    »Was Se nicht sagen!«
    Wütend war Iantine aus der Küche gestakst. Er versuchte sich einzureden, dass er auf diese – wenn auch unerquickliche – Weise lernte, selbst mit den schwierigsten Klienten umzugehen.
    Das Rohmaterial für die Pigmente zu finden, entpuppte sich als höchst kompliziertes Unterfangen, denn immerhin stand hier in den Bergen von Bitra der Winter kurz bevor. Er entdeckte einen länglichen Stein mit abgerundetem Ende, der einen guten Stößel abgab, und ein ausgehöhlter Stein musste als Mörser dienen.
    Eine Hügelflanke war von oben bis unten mit Sabsab-Busch bewachsen, dessen Wurzeln eine gelbe Farbe abgaben. Für das Blau klaubte er sich genügend Kobalt zusammen, und aus den Blättern des Pawberry-Strauchs ließ sich ein wunderbar klares Rot gewinnen, ohne eine Schattierung von Orange oder Purpur.
    Ein glücklicher Zufall wollte es, dass er auf Ocker stieß. Anstatt sich Behältnisse gegen ein Entgelt ›auszuborgen‹, benutzte er zerborstenes Geschirr, das er aus dem Abfallhaufen klaubte. Allerdings berechnete ihm der Koch für den minderwertigen Tran, den er ihm abtrat, den Preis für das beste Öl. Dabei war Iantine sich sicher, dass Lord Chalkin nichts von dem Geld sehen würde, der Koch also nur in die eigene Tasche wirtschaftete. Zum Aufbewahren der Farben suchte er sich Schalen und Töpfe zusammen – in Burg Bitra verwendete man nur die allerbilligste Ware. Kurz bevor er mit den Restaurierungsarbeiten fertig war, erholte sich Chaldon ausreichend von seiner Krankheit, um wieder Modell sitzen, beziehungsweise stehen zu können.
    Bedingt durch das Fieber und den quälenden Ausschlag hatte Chaldon an Gewicht verloren. Außerdem wirkte er lethargisch, und solange Iantine witzige Anekdoten einfielen, die er während der Sitzungen von sich gab, hielt der Junge einigermaßen still. Sich innerlich für seinen Opportunismus verwünschend, malte Iantine den Knaben so, dass er dem am besten aussehenden seiner Ahnen glich. Chaldon war offenkundig entzückt und rannte zu seiner Mutter, die er anschnauzte, er sähe ganz so aus, wie sein Urgroßpapa,

Weitere Kostenlose Bücher