Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
fasste. Dann fing Ussie an zu lachen.
    »Natürlich ist es meine Unterschrift. Sieh dir den schrägen Querbalken im ›t‹ an. Genauso schreibe ich diesen Buchstaben auch. Worauf zielst du eigentlich ab, Ussie?« Allmählich ging Iantine Ussies Unkerei auf die Nerven.
    »Nun, die Bitraner sind als notorische Fälscher bekannt. Erinnerst du dich noch an den Schwindel mit den Übertragungsurkunden für Grundstücke, der vor fünf Jahren aufflog? Nein, davon wirst du nichts gehört haben, damals warst du noch ein Schuljunge.« Mit einem manierierten Fächeln der Hand wandte sich Ussie ab und ließ den verstörten und besorgten Iantine einfach stehen.
    Als er das Thema mit seinem Meister besprach, kramte Domaize ein zerknittertes und ramponiertes Dokument mit Lord Chalkins Unterschrift hervor. Auch Domaize rückte sich die Brille vor die Augen und prüfte aufs Genauste seine eigene Unterschrift auf dem aktuellen Vertrag.
    »Das ist zweifelsohne meine Handschrift, und auch in Ihrer Signatur erkenne ich den schrägen Balken durch das ›t‹.« Alsdann legte er das Schriftstück in den Korb, wo alle zu erledigenden Schreibarbeiten landeten. »Wir fertigen eine Kopie davon für Ihr Arbeitsbuch an. Sollte es trotzdem in Burg Bitra zu Zwistigkeiten kommen, geben Sie mir sofort Bescheid. Es ist nämlich das Einfachste, wenn man Problemen von Anfang an den Nährboden entzieht. Und hüten Sie sich …« – zur Betonung hatte Meister Domaize ihm ernst mit dem Zeigefinger gedroht –, »an irgendwelchen Glücksspielen teilzunehmen, egal, wie überlegen Sie sich den Einheimischen dünken. Die Bitraner leben vom Glücksspiel. Mit solchen ausgebufften Profis können Sie nie und nimmer mithalten.«
    Iantine hatte feierlich gelobt, sich auf keine wie auch immer gearteten Torheiten einzulassen. Spiele hatten ihn noch nie gereizt, viel lieber beschäftigte er sich damit, die einzelnen Spieler zu skizzieren. Doch das Glücksspiel war nicht die einzige Gefahr, vor der Meister Domaize ihn hätte warnen sollen.
    Bald fand Iantine selbst heraus, welche Fußangeln in Bitra auf ihn lauerten, besonders, was die Interpretation des Begriffs ›zufrieden stellend‹ betraf. Er lernte auf die harte Tour, wie wichtig es war, selbst auf feinste Nuancen zu achten.
    Er hatte nicht vier Miniaturen gemalt, sondern fast zwanzig. Dabei verbrauchte er das gesamte Material, das er mitgebracht hatte, so dass er sich aus dem Institut neues bestellen musste. Denn für Miniaturen ließ sich nicht jedes beliebige Holz benutzen, es musste gut abgelagert sein, damit es sich nicht verzog, besonders in einer so feuchten Umgebung wie Bitra. Die ersten vier Konterfeis hatte er auf die Leinwand gepinselt, die er eigens für diese Arbeit mitgebracht hatte, um dann zu erfahren, dass Leinwand nicht ›zufrieden stellend‹ sei. Lord Chalkin und seine Frau, Lady Nadona, fanden an allem etwas auszusetzen.
    »Die Leinwand ist von schlechter Qualität«, nörgelte Lady Nadona. Mit einem ihrer krallenartigen Fingernägel fuhr sie über den Stoff und zerriss dabei das Gewebe, so dass es nicht mehr zu gebrauchen war. »Und sie hält nicht lange. Sie sollten Skybroom-Holz verwenden.«
    »Skybroom-Holz ist sehr teuer …«
    »Für diese Miniaturen werden Sie sehr gut bezahlt«, stichelte sie. »Das Mindeste, was wir verlangen können, ist wohl erstklassiges Arbeitsmaterial.«
    »Im Vertrag steht aber nichts von Skybroom-Holz …«
    »Das war doch wohl nicht nötig«, kanzelte sie ihn hochnäsig ab. »Ich hatte mich vergewissert, dass das Institut Domaize nur mit den erlesensten Werkstoffen arbeitet.«
    »Meister Domaize gab mir die beste Leinwand mit, die es überhaupt gibt«, wehrte er sich und schob die restlichen bereits bespannten Rahmen außerhalb ihrer Reichweite. »Er sagte mir, mit diesem Material würde er jeden ausstatten. Wenn Sie unbedingt Wert auf Skybroom-Holz legen, hätten Sie dies ausdrücklich im Vertrag erwähnen müssen.«
    »Ich hielt es für selbstverständlich, dass man Ihnen Skybroom für die Miniaturen mitgibt, junger Mann. Für meine Kinder ist das Beste gerade gut genug.«
    »Gibt es denn Skybroom-Holz in der Burg?«, erkundigte er sich. Auf Skybroom konnte man ›nicht zufrieden stellende‹ Malereien wenigstens entfernen, ohne die Oberfläche zu beschädigen.
    »Natürlich.«
    An diesem Punkt hatte er seinen ersten Fehler gemacht. Doch zu der Zeit kam es ihm noch darauf an, den Auftrag korrekt auszuführen und sein Bestes zu geben. Das vorhandene

Weitere Kostenlose Bücher