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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schwarze Löcher. Zu allem Überfluss hatte sie den Zinken ihres Vaters geerbt, schon für einen Mann ein echtes Manko, doch geradezu verheerend für ein Mädchen.
    Auch hatte Iantine vom Burgverwalter ein Schloss ›kaufen‹ müssen, damit seine Zudecke aus Pelz nicht aus dem Kabuff gestohlen wurde, das man ihm als Quartier zuwies. Gleich am ersten Tag war sein Gepäck durchwühlt worden, vermutlich von mehreren Leuten, den unterschiedlichen Fingerabdrücken an seinen Farbtöpfen nach zu urteilen. Da er nichts wirklich Wertvolles mitgebracht hatte, bereitete ihm diese Schnüffelei keine übermäßigen Sorgen.
    In jeder Festung gab es Langfinger. Normalerweise kannte der Burgverwalter seine Pappenheimer und brachte dem Bestohlenen dessen Habe zurück. Doch als Iantine feststellte, dass man seine Farbtöpfe offen gelassen hatte, so dass der Inhalt austrocknen konnte, protestierte er gegen das unbefugte Eindringen in sein Quartier. Und ›kaufte‹ dem Verwalter ein Schloss ab. Nicht, dass er sich dadurch sicherer fühlte, denn von dem Schlüssel konnte es Duplikate geben. Aber seine Decke blieb auf dem Bett. Und dafür war er dankbar, denn das dünne Laken, das man ihm zur Verfügung stellte, hatte Löcher und hätte schon längst zu Putzlumpen zerschnippselt werden müssen.
    Indessen war dies das geringste seiner Probleme auf Burg Bitra. Nachdem er sich angehört hatte, was es an dem zweiten Satz Miniaturen zu kritisieren gab, die bereits um ein Drittel größer waren als die ersten, fing Iantine allmählich an zu begreifen, in welchem Licht die Eltern ihre Absprösslinge sahen. Mit dem fünften Satz verdiente er sich beinahe das Urteil ›zufrieden stellend‹. Aber nur beinahe … Dann fing sich ein Balg nach dem anderen eine Kinderkrankheit ein, die von einem heftigen Ausschlag begleitet war, so dass sie nicht Modell stehen konnten.
    »Nun, irgendwie müssen Sie sich Ihren Unterhalt verdienen«, verlangte Chalkin von Iantine, nachdem Lady Nadona verkündet hatte, die Kinder seien unter Quarantäne.
    »Laut Vertrag stehen mir Kost und Logis zu.«
    Chalkin hob einen Wurstfinger und lächelte humorlos. »Aber nur, wenn Sie die im Vertrag ausgemachten Vereinbarungen erfüllen …«
    »Was kann ich dafür, dass die Kinder krank sind …«
    Chalkin zuckte die Achseln. »Das steht hier nicht zur Debatte. Sie sind nicht in der Lage, die vertraglich festgelegten Klauseln zu erfüllen. Deshalb können Sie nicht auf Kosten des Hauses Müßiggang frönen. Selbstverständlich wäre ich bereit, die Zeit, die Sie hier faulenzend verbringen, von Ihrem Honorar abzuziehen …« Das Lächeln wurde um eine Spur maliziös.
    »Faulenzend …«, platzte Iantine heraus, ehe er sich zu beherrschen vermochte. Kein Wunder, dachte er, während er vor unterdrückter Wut kochte, dass keiner seiner Kommilitonen aus dem Institut Domaize in Bitra arbeiten wollte.
    »Nun ja«, fuhr Chalkin scheinheilig fort, »wie soll man es denn nennen, wenn Sie nicht mit der Tätigkeit beschäftigt sind, für die wir Sie engagiert haben?«
    Iantine kam nicht umhin sich zu fragen, ob Chalkin wusste, wie dringend er das Honorar in voller Höhe brauchte. In der Burg pflegte er mit niemandem Umgang. Die Bewohner gaben sich bestenfalls griesgrämig und mundfaul – gewöhnlich traf er sie nur während der Mahlzeiten –, so dass er wenig Wert darauf legte, sie in übler Laune zu erleben.
    Standhaft hatte er sich geweigert, sich von Küchenhelfern oder Wachmännern zu einem ›kleinen Spielchen‹ verführen zu lassen, was ihm jedoch eine Menge Feindseligkeit und Abneigung eintrug. Wie konnte es dann sein, dass jemand über sein Privatleben oder seine Gründe für die Annahme des Auftrags Bescheid wusste?
    Anstatt also heimzureisen, nach einem zufrieden stellend erfüllten Auftrag und mit den Marken für die Landübertragungsgebühr in der Tasche, verplemperte Iantine seine kostbare Zeit damit, die Porträts in der Ahnengalerie von Burg Bitra aufzufrischen.
    »Für Sie ist das gewiss eine gute Übung«, hatte Chalkin übertrieben freundlich gesäuselt, während er sich von den täglichen Fortschritten der Restaurationsarbeit überzeugte. »Umso besser sind Sie gerüstet, die jetzige Generation zu malen.«
    Iantine merkte, dass Chalkins Ahnen samt und sonders mit Schweinsgesichtern ausgestattet waren, in denen die Knollennase dominierte. Sonderbarerweise befanden sich in der weiblichen Linie ein paar ausgemachte Schönheiten, junge, ansehnliche Frauen, die viel zu

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