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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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er, als er von seiner ersten Unterrichtsstunde mit ihr zurückkam. »Hast du ihr in dem Monat, den sie bei uns ist, denn gar nichts beibringen können?«
    »Nein«, erwiderte Merelan ruhig und zeigte auf die geschlossene Tür, hinter der Robinton ein Nickerchen hielt.
    »Sie kann nicht mal Noten lesen, selbst wenn ich den Takt vorgebe. Ein Wechsel in der Tonlage ist für sie nicht nachzuvollziehen. Sie erwartet von mir – von mir !« – in einer theatralischen Gebärde legte er sich die Hand auf die Brust –, »dass ich die gesamte Partitur so lange mit ihr einstudiere, bis sie sie auswendig kann! Ob Maxilant ihr diese Flausen in den Kopf gesetzt hat?« fragte er in quengelndem Ton.
    »Wenn ich mich recht erinnere, dann schwärmte Maxilant nur von ihrer schönen Stimme und ließ nichts über ihren Mangel an musikalischen Grundkenntnissen verlauten.« Merelan sprach betont gelassen, obwohl sie sich beherrschen musste, um ihren inneren Triumph nicht zu verraten.
    »Sie wollte keine Tonleitern singen, um ihre Stimme zu lockern, und sie sagte mir, bei dir hätte sie das auch nie gebraucht.« Vorwurfsvoll blickte er seine Frau an.
    »Weil ich es aufgegeben hatte, sie zu irgendwelchen Gesangsübungen anzuhalten«, vereidigte sich Merelan mit ungewohnter Heftigkeit. »Sie sieht nicht ein, wozu das Absingen von Tonleitern gut sein soll. Washell meint, wenn sie so weitermacht und ständig in voller Lautstärke singt, bringt sie in ein paar Planetenumdrehungen keinen Piepser mehr raus.«
    Petiron prallte verdutzt zurück vor dieser harschen Kritik.
    »Kein Wunder, dass du darauf bestanden hast, ich solle den Unterricht übernehmen«, murrte er.
    »Wenn du ihr nichts beibringen kannst, dann schafft es keiner aus der Halle«, meinte sie und blickte ihm fest in die Augen. »Dir glaubt sie vielleicht, dass du sie fördern willst. Mich verdächtigt sie, ich sei eifersüchtig auf das Interesse, das du für sie hegst.«
    Petiron furchte die Stirn. »Und bist du eifersüchtig?«
    Merelan lachte. »Mein lieber Mann, für alle Diamanten an Istas Küsten möchte ich nicht mit diesem Kind tauschen. Washell hat Recht, weißt du. Sie verdirbt sich ihre Stimme, und bald ist nichts mehr von dem zugegebenermaßen wunderschönen Kontraalt übrig.«
    »Das streite ich gar nicht ab«, räumte Petiron ein, und seine Stirnfalten vertieften sich. »Wie auch immer …« – er schaltete eine Kunstpause ein –, »sie wird weder das Duett noch die Arie verpatzen. Ich nehme in beiden Stücken ein paar Änderungen vor und passe die Musik an ein Niveau an, das sie mit ihren beschränkten Kenntnissen eigentlich bewältigen müsste.«
    Merelan nickte nur.
    ***
    Als Petiron Halanna das nächste Mal unterrichtete, wurde sie so wütend auf ihn, dass sie den Probenraum einfach verlassen wollte. Der darauf folgende Streit konnte im gesamten Gebäudeviereck gehört werden – ein Bariton und ein Kontraalt schraubten sich erregt in die Höhe und nahmen ständig an Vehemenz und Volumen zu.
    »Das können Sie mit mir nicht machen!« kreischte Halanna mit überkippendem Organ.
    »O doch, ich kann! Du bist zu dumm, um meine Kompositionen zu singen!«
    »Ich und dumm? Was fällt Ihnen ein!«
    »Was fällt dir ein, einen Meister in diesem unverschämten Ton anzubrüllen, junge Frau? Ich weiß nicht, was Maxilant dir beigebracht hat, aber Unterricht in gutem Benehmen hat er dir nicht erteilt. Offenbar hat er es nicht einmal geschafft, dir zu zeigen, wie man ein simples Musikstück singt.«
    »Simpel? Für Ihre verschrobenen Partituren sind Sie in ganz Pern bekannt. Was Sie fabrizieren, singt doch kein Mensch. Weil man es nicht singen kann !«
    »Die Lehrlinge in ihrem ersten Ausbildungsjahr haben damit keine Probleme. Aber sie haben gelernt, Noten zu lesen und verstehen es, leichte Werke vom Blatt zu singen.«
    »Das kann ich auch!«
    »Beweise es!«
    »Nein!«
    »Du wirst jetzt singen!«
    »Zwingen können Sie mich nicht!«
    Viele gaben später zu, sie hätten ein lautes Klatschen gehört, und als Halanna endlich das Studio verlassen durfte, war ihre rechte Wange roter als die linke. Doch sie fing an zu singen, wesentlich gedämpfter, als man es von ihr gewöhnt war, und sie probte so lange, bis sie ihren Part beherrschte, auch wenn sie sich dabei heiser sang.
    »Hoffentlich überfordert er sie nicht«, wandte sich Merelan an Washell.
    »Vielleicht wäre es für uns alle das Beste, wenn er es täte«, gab dieser unbarmherzig zurück.
    Nach dieser Lektion hastete

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