Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Rapport zu diesem Publikum hergestellt, gewissermaßen eine neue Dimension des »Zuhörens« erschlossen.
Wir hören auch zu, Harfnerjunge , ertönte eine Stimme in Robintons Kopf. Vor Schreck hätte er um ein Haar einen falschen Ton gesungen.
Das erklärte vieles, aber Rob blieb nicht die Zeit, um darüber nachzudenken. Er musste singen und sein Bestes geben, weil er niemanden enttäuschen wollte.
Die Zuschauer wünschten sich bestimmte traditionelle Balladen, und erst als Robinton vor lauter Müdigkeit die Stimme versagte, beendete Merelan das Konzert.
»Wir haben Ihnen und Ihrem Sohn viel zu viel abverlangt, Merelan. Es war unverschämt«, entschuldigte sich S'loner und erhob sich von seinem Platz. Er winkte ab, als immer noch Rufe nach einer Zugabe laut wurden. »Selbst für eine Zusammenkunft im Weyr ist es mittlerweile sehr spät geworden, und Sie haben uns mit Ihrem umfangreichen Repertoire mehr als großzügig beschenkt.«
»Das ist der Tribut der Harfnerhalle an den Weyr«, gab sie zurück und vollführte einen eleganten kleinen Knicks. Mit einer weit ausholenden Geste schloss sie alle Anwesenden ein. »Es war uns ein Vergnügen, für euch zu singen.«
»Unsere Drachen haben das Konzert beinahe genauso genossen wie wir«, erklärte der Weyrführer und blinzelte dabei Robinton kameradschaftlich zu.
Plötzlich flaute die Hochstimmung ab, die Robinton bis jetzt die nötige Spannkraft verliehen hatte, um die anstrengende Vorstellung durchzustehen, und er fing an zu taumeln.
»Falloner, bring Robinton zu Bett«, rief S'loner und deutete in Richtung der Schlafkammern.
»Ich kann mich auch kaum noch auf den Beinen halten«, meinte Falloner, legte den Arm um seinen Freund und führte ihn weg.
»Und Sie, meine teure Merelan, werden im Gästeweyr übernachten, ein Quartier, das einer Drachenkönigin gebührt. Carola begleitet Sie dorthin.«
***
Am nächsten Tag brachte S'loner persönlich seine Gäste nach Burg Benden zurück. Robinton und seine Mutter wussten diese Ehre zu schätzen, obwohl sie immer noch ziemlich erschöpft waren. Bei dem abendlichen Konzert hatten sich beide völlig verausgabt. Selbst Falloner wirkte ruhiger als sonst und gab sich im Beisein seines Vaters nicht sehr gesprächig.
»Ich werde eine ganze Woche lang schlafen«, verkündete Merelan, als sie dem Bronzereiter und seinem Drachen Chendith zum Abschied hinterher winkten. »Aber dieses Konzert war ein unvergessliches Erlebnis. Ich weiß, dass ich noch nie zuvor so gut gesungen habe, und du warst einfach phantastisch, Robinton. Hoffentlich kommst du nicht so bald in den Stimmbruch.« Sie seufzte und zauste sein Haar, während sie die Treppe zur Burg hinaufgingen. »Und dann wünsche ich mir natürlich, dass du als erwachsener Mann genauso gut singst wie als Knabe.«
Lady Hayara kam ihnen entgegen, in einem unbeholfenen Watschelgang, da sie kurz vor der Niederkunft stand. »Ich dachte mir, dass ihr im Weyr übernachten würdet, als es so spät wurde und ihr immer noch nicht zurück wart«, sagte sie, als sie sie in die Burg hinein begleitete. »Ihr beide seht richtig abgekämpft aus … Hat alles gut geklappt? Meine Güte, Merelan, Sie strahlen, als hätten Sie etwas besonders Schönes erlebt. Brauchen Sie vielleicht noch etwas? Ich glaube, heute gehe ich nicht mit Ihnen die Treppe hoch.« Sie stieß einen leisen Seufzer aus und fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Ich hatte gehofft, dieses Mal käme das Kind pünktlich …«
Merelan sprach der Burgherrin ihr Mitgefühl aus und versicherte ihr, dass sie mit allem versorgt seien. Dann begab sie sich mit Robie in ihr Quartier. Als Lady Hayara außer Sicht war, ließ Merelan die Schultern hängen.
»Singen kann sehr anstrengend sein«, meinte sie, als sie ihre Räume betraten. »Ach!«
Beide sahen die große Rolle auf dem Tisch, die eine Botschaft enthielt. Das blaue Band, das sie zusammenhielt, verriet, dass sie von der Harfnerhalle stammte. Einen kurzen Augenblick lang zögerte Merelan, dann nahm sie die Rolle, zerbrach das Siegel und setzte sich an den Tisch. Vorsichtig entrollte sie die Nachricht, die aus mehreren Notenblättern bestand. Robinton sah, wie seine Mutter blass wurde, und ihre Hände zitterten leicht, als sie den an die Blätter gehefteten Brief las.
»Nein, dein Vater hat diese Botschaft nicht geschickt.« Nach einem flüchtigen Blick auf die Noten las sie den Brief zu Ende. »Es war Meister Gennell. Reich’ mir doch bitte mal meine Gitarre, Robie.«
Er
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