Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
anfing, ihn nach seinem Zuhause auszufragen, verspürte er plötzlich Heimweh nach seinen alten Spielgefährten, sogar Lexey vermisste er ein bisschen.
Maizellas Eltern waren entzückt, als die Meistersängerin ihnen von ihrem Plan für Maizella erzählte. Das geschah, nachdem Lady Hayara einen Sohn zur Welt brachte.
»Ein Mädchen wäre mir lieber gewesen«, vertraute sie Merelan an, als sie und Robie die Wöchnerin besuchten. »Es ist viel einfacher, ein Mädchen zu verheiraten, als sich ständig wegen der Erbfolge den Kopf zu zerbrechen, wenn mehrere männliche Nachkommen da sind. Gewiss, Raid wird einmal einen guten Burgherrn abgeben, aber …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
Von Falloner ließ sich Robie darüber aufklären, wieso ein junger Bursche, der in einer Harfnerhalle oder in einem Weyr aufwuchs, es leichter hatte als ein Knabe in einer Burg. Jeder junge Mann, der ein Nachfahre des herrschenden Geschlechts war und für die Erbfolge in Frage kam, musste vor eifersüchtigen Brüdern und Cousins auf der Hut sein.
»Aber kommen nicht sämtliche Burgherren zusammen und entscheiden in einer Abstimmung, wer der neue Lord sein wird?« fragte Robinton und erntete für seine Naivität ein verächtliches Schnauben.
»Klar, die Entscheidung liegt bei der Ratsversammlung der Burgherren, aber im Allgemeinen fällt ihre Wahl auf den Stärksten, der lange genug überlebt hat, um sich dem Votum zu stellen. Allerdings gibt es in einem Weyr auch genug Rivalität und Intrigen, wenn eine Königin paarungsbereit ist.« Falloners Gesicht nahm einen listigen Zug an. »Doch niemand kommt dabei zu Tode, weil Drachenreiter ja keine Duelle auf Leben und Tod ausfechten können. Und ein geschickter Reiter weiß, wie er es anstellen muss, damit sein Bronzedrache die Königin vor allen anderen erreicht.«
»Wie das?«
Falloner bedachte ihn mit einem geduldigen Blick. »Es gibt Mittel und Wege! Auf diese Weise schlug mein Vater alle anderen Bronzereiter aus dem Feld, als Feyrith zu einem Paarungsflug aufstieg. Carola wollte C'rob in ihrem Weyr haben, aber Spakinth war nicht so fix wie Chendith. Chendith ist allen anderen überlegen. Und das Gelege, das er mit Feyrith zeugte, war viel größer als das vorangegangene, das von Spakinth befruchtet wurde.«
»Ich dachte, wer einmal Weyrführer ist, bleibt es sein Leben lang …« In Gedanken ging Robinton alle ihm bekannten Lieder über die Drachen durch.
»Nein, nur so lange, wie sein Drache die Königin befliegt«, erklärte Falloner kopfschüttelnd.
»Ich wünschte mir, du könntest zu uns in die Harfnerhalle kommen«, schlug Robinton schüchtern vor.
»Auf gar keinen Fall«, wehrte Falloner ab. »Ich gehe in den Weyr zurück. Und ich will nicht zu lange von dort wegbleiben.«
»Wieso denn nicht? In der Brutstätte gibt es zur Zeit kein Gelege, und für eine Gegenüberstellung bist du ohnehin noch zu jung.«
»Eine Planetenumdrehung weiter, und ich bin alt genug«, versetzte Falloner keck wie immer. »Aber ich bin froh, dass wir beide uns kennen gelernt haben, und deine Mutter habe ich sehr gern. Ihr habe ich es zu verdanken, dass man mich nicht mehr so leicht übersieht.«
»Was meinst du damit?« Robinton fand, Falloner sollte sich lieber etwas unauffälliger verhalten, anstatt sich so aufzuführen, dass er den Zorn der Weyrherrin auf sich zog und aus dem Weyr verbannt wurde, bis Carola sich wieder beruhigt hatte. Allerdings sollte Robinton nie erfahren, worin Falloners Vergehen eigentlich bestand.
»Zum Beispiel kann ich C'gan helfen, Musikstücke zu kopieren. Im Notenlesen und -schreiben bin ich fast so gut wie du.«
»Du lernst halt sehr schnell«, räumte Robinton großmütig ein.
»Wenn ich beim nächsten Fädenfall Weyrführer sein will, darf ich keine Zeit verschwenden«, erwiderte Falloner ernst. »Komm, Rob, ich helfe dir beim Packen. Du nimmst mehr Zeug mit, als du bei deiner Ankunft in Benden dabei hattest.«
»Hier waren alle sehr freundlich zu mir«, sagte Robinton.
»Warum auch nicht? In Benden kommst du niemandem ins Gehege.«
***
Robintons Kehle war wie zugeschnürt, als sie sich am nächsten Tag von den Burgbewohnern verabschiedeten. Besonders Falloner und Hayon waren ihm ans Herz gewachsen.
»Keine Bange, Rob«, flüsterte Falloner ihm ins Ohr, als sie neben Spakinths gewaltiger Flanke standen und zusahen, wie die Packsäcke auf den Rücken des Bronzedrachen gehievt wurden. »Sobald ich selbst ein Drachenreiter bin, komme ich dich besuchen.
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