Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Herbstversammlung zurückkommen um zu singen? Man hat mir eigens aufgetragen, Sie um diesen Gefallen zu bitten«, fügte C'rob breit grinsend hinzu.
»Wenn es sich einrichten lässt, komme ich gern.« Bei ihren Worten nickte Robinton heftig mit dem Kopf, und Merelan musste über den Eifer ihres Sohnes lachen. »Ich sehe schon, Robie wird mir keine Ruhe geben, bis ich zusage. Können Sie nicht noch auf einen Becher Klah bleiben, C'rob?«
Bedauernd schüttelte C'rob den Kopf. »Heute nicht. Aber vielen Dank.«
Beide Reiter saßen wieder auf, die Drachen erhoben sich mit gewaltigem Schwingenschlag in die Lüfte und drehten ostwärts, ehe sie verschwanden.
Robinton hörte seine Mutter leise seufzen, ehe sie sich umdrehte und denen, die sie willkommen hießen, zulächelte.
»Kommt mit«, forderte Lorra sie auf und hakte sich bei Merelan ein. »Ich hab was vorbereitet, was euch die Kälte des Dazwischens aus den Knochen treibt … Und geht mir ja vorsichtig mit den Sachen der Meistersängerin um!« schnauzte sie die Lehrlinge an, die sich mit den Packsäcken beluden.
»Wir waren nicht lange genug im Dazwischen um durchzufrieren«, sagte Robinton.
»Du scheinst mir ja ein erfahrener Reisender zu sein«, zog Lorra ihn gutmütig auf.
»Mutter und ich sind mehrere Male auf Drachen in den Benden Weyr geflogen«, erwiderte er.
»Dürfen wir mit hineinkommen?« bettelte Libby, die mit Lexey und Barba in der Tür lungerte.
»Seit wann kriegt man hier nichts zu essen, wenn man darum bittet?« versetzte Lorra. Mit der kleinen Silvina auf einer Hüfte bugsierte sie die Gesellschaft in ein Speisezimmer, wo ein mit Obstsäften, Pasteten und Keksen gedeckter Tisch stand. »Obwohl das Mittagsmahl doch gerade erst vorbei ist. Habt ihr in Benden zu Mittag gegessen, ehe ihr abflogt?« erkundigte sie sich bei Merelan.
»Ja, wir nahmen einen Imbiss zu uns, obwohl durch die Zeitverschiebung …«
»Na, wenigstens füttern sie in Benden ihre Gäste«, kommentierte Lorra wohlwollend.
Merelan drehte sich hastig um, als in der Halle das Poltern von Stiefeln ertönte, doch es waren die Meister Gennell, Bosler und Ogolly, die eintraten.
»Ich hatte gehofft, Petiron käme rechtzeitig von Ruatha zurück«, wandte sich Meister Gennell verlegen an Merelan.
»Ach?«
»Er war sich ganz sicher, dass er zu eurer Begrüßung hier wäre«, fuhr Gennell fort, »deshalb schickten wir keine Trommelbotschaft nach Benden, um euren Abflug zu verschieben.« Der Meisterharfner fixierte die offen stehende Tür, wie wenn er jeden Augenblick mit Petirons Ankunft rechnete. »Bis Ruatha ist es nicht weit, und ich selbst habe mich darum gekümmert, dass alle Harfner mit guten Reittieren ausgestattet waren. Sie nahmen an der Sommerversammlung teil, außerdem baten die Leute von Ruatha um einen ganz besonderen Gefallen.«
»Sie wollten, dass Halanna eine Weile bei ihnen bleibt?« riet Merelan.
»Ja, und Londik auch«, fügte Gennell stirnrunzelnd hinzu. »Obwohl er demnächst in den Stimmbruch kommt.«
»Dass Londik nicht mehr bei uns ist, spielt keine Rolle«, meinte Merelan beinahe lässig und sah dabei ihren Sohn an. »Robie kann die Sopransoli übernehmen. In Burg Benden und im Benden-Weyr hat er mit seinen Vorträgen geglänzt, und nicht nur als seine Mutter, sondern auch als seine Gesangslehrerin bin ich stolz auf ihn.«
»Das kann ich mir denken. Hat es dir im Weyr gefallen, Rob?« fragte Meister Gennell mit freundlichem Lächeln.
»Es war herrlich«, antwortete Robinton. Am liebsten hätte er sich in eine eingehende Beschreibung des gesamten Weyrs gestürzt. Er wusste nicht mehr, ob Meister Gennell jemals den Benden Weyr besucht hatte.
»Ja, es ist wirklich ein beeindruckender Ort.« Gennell tätschelte Robintons Schulter und richtete das Wort an Merelan. »Erzähl mir mehr über unseren neuen Sopran, Lord Maidirs Tochter.«
»Sie ist ein wohl erzogenes junges Mädchen«, erwiderte Merelan und schmunzelte, als sie Meister Gennells offenkundige Erleichterung bemerkte. »Es würde mir im Traum nicht einfallen, der Harfnerhalle ein zweites …« Sie räusperte sich und schlug Robinton vor, sich zu seinen Freunden zu setzen.
Robinton nahm sein Glas mit Fruchtsaft und trollte sich. Innerlich grinste er, denn er wusste genau, was seine Mutter im Begriff stand zu sagen.
***
Sein Vater kam erst zurück, als der lange Sommertag sich dem Ende zuneigte. Zwei der Gesellen, die ihn begleiteten, führten ihre Reittiere am Zügel. Ein Renner lahmte
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