Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Grüße aus«, rief Merelan, als Rob auf Simaniths Rücken kletterte. »Vielleicht erinnert er sich an mich.«
»Wer könnte dich je vergessen, Merelan?« meinte Meister Gennell und legte der Meistersängerin tröstend den Arm um die Schultern.
Dieses Bild hatte Robinton in den ersten anstrengenden Tagen ständig vor Augen, als er versuchte, sich unter Meister Lobirns Aufsicht zurecht zu finden. F'lon setzte Rob und seine Habe im Innenhof der in den Bergen gelegenen, sturmgepeitschten Burg ab und verschwand wieder, ohne dass viele Bewohner der Festung diese spektakuläre Ankunft mitbekamen. Robinton war froh, dass Meister Lobirn die Landung des Drachens nicht sah, denn dieser alte Herr war von seinem jungen Gehilfen ganz und gar nicht begeistert.
»Was denkt sich Gennell eigentlich dabei, einen Rotzbengel von fünfzehn Planetenumläufen zum Gesellen zu befördern?« nörgelte er. »Bei mir wäre das nicht passiert, erwarte also nicht von mir, dass ich dich verhätschele, junger Mann.« Mit finsterer Miene musterte Lobirn Robinton von Kopf bis Fuß.
Es half Robinton auch nichts, dass er den alten, winzigen Meisterharfner weit überragte. Lobirn reichte ihm nicht einmal bis zur Schulter. Er hatte einen gewaltigen Brustkorb – er sang Bass –, schmale Hüften und kurze, dürre Beine. Nase, Augen und Mund saßen in dem breitflächigen Gesicht viel zu eng beieinander, als gehörten sie eigentlich in ein viel kleineres Antlitz.
Sein volles, gewelltes Haar war mit breiten, silbergrauen Strähnen durchzogen, sodass der Schopf gestreift wirkte. Auf den ersten Blick gab Meister Lobirn eine lächerliche Gestalt ab, doch niemand wagte es, sich über ihn lustig zu machen. Robinton merkte sehr schnell, dass er viel zu viel Charisma und Autorität ausstrahlte, um jemals zum Gespött der Leute zu werden. In den braunen Augen lag ein wachsamer, intelligenter Ausdruck, und Robinton hütete sich von Anfang an, diesen Mann zu unterschätzen.
»Ich hatte selbst nicht damit gerechnet, so früh zum Gesellen aufzurücken«, murmelte er demütig.
Lobirn bedachte ihn mit einem scharfen Blick, wie um festzustellen, ob er nur den Bescheidenen mimte. »Sei dir darüber im Klaren, dass ich hohe Anforderungen an dich stelle, junger Mann. Woher kommst du? Wer sind deine Eltern?«
Robinton antwortete bereitwillig, in der Hoffnung, seinen neuen Meister milde zu stimmen. Seine Mutter fand Lobirns uneingeschränkte Billigung, doch über Petiron äußerte er sich weniger günstig. Robinton war entsetzt, wie freimütig er seine Meinung zum Besten gab – und das noch vor dem Sohn dieses Mannes, den er gnadenlos kritisierte. Lobirn hielt Petirons Kompositionen für viel zu verschnörkelt und kompliziert, um jemandem von Nutzen zu sein.
Zwar hegte Robinton die gleiche Ansicht, doch niemals hätte er dies zugegeben, weil dies für ihn einem Verrat gleichgekommen wäre. Er erschrak ein zweites Mal, als Lobirn ihm erklärte, welche Art von Musik er bei seiner Arbeit bevorzugte – es handelte sich um seine, Robintons, Werke, obwohl Lobirn den Verfasser dieser Musikstücke gar nicht kannte.
Robinton hätte sich eher die Zunge abgebissen, als Lobirn über seine Urheberschaft aufzuklären, doch das Wissen, dass seine Musik gefiel, trug erheblich dazu bei, mit dem schrulligen alten Mann auszukommen. Denn Meister Lobirn war launisch, unberechenbar, verschroben und machte kein Hehl aus seiner Abneigung, einen »unreifen Grünschnabel, der noch nass hinter den Ohren ist«, in die Geheimnisse seiner Zunft einzuweihen.
Doch als Lobirn merkte, mit welcher Geduld sich Robinton den schwächeren Schülern widmete, änderte sich allmählich seine Einstellung. Nicht lange, und er äußerte dann und wann ein paar lobende Worte. Er selbst besaß ein aufbrausendes, cholerisches Temperament und bestrafte unaufmerksame Schüler schon einmal mit einem leichten Klaps. Deshalb unterrichtete Robinton nicht nur die Kinder, die mit dem Pensum hinterher hinkten, sondern auch die ganz jungen Schüler, denen erst noch die grundlegenden Lehrballaden beigebracht werden mussten. Ihm war diese Regelung recht. Und mit Vergnügen sang er die von ihm geschriebenen Balladen und Lieder, die Meister Gennell in den Lehrplan aufgenommen hatte. Es stimmte ihn glücklich, seine eigenen Werke nutzen zu dürfen, ohne Petirons Zorn und Verachtung zu fürchten.
Außerdem verpflichtete man ihn, ein paar Tage in jeder Siebenspanne in entlegene Ansiedlungen zu gehen, deren Bewohner manchmal mit
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