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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sofort.
    »Die Firnisdämpfe haben mir den Appetit verdorben«, erklärte Robinton.
    Falawny sah ihn mit großen Augen an. »In den drei Lehrjahren ist das zum ersten Mal passiert«, wandte er ein. »Aber umso mehr bleibt für uns übrig, nicht wahr, Kameraden?« Mit der Gabel spießte er eine dicke Scheibe Rostbraten auf, als der Teller herumgereicht wurde.
    In der Halle hatte Robinton keine Gepäckstücke gesehen, also hatte niemand einen Tipp bekommen, dass heute vielleicht die Tische gewechselt wurden. Heimlich schielte er zu dem Tisch hin, an dem die Lehrlinge im vierten Ausbildungsjahr saßen. Sie fielen so gierig über das Essen her, dass nichts ihren Appetit beeinträchtigt haben konnte.
    Entschlossen tunkte Robinton sein Brot in die Sauce und begann zu essen, obwohl sich ihm vor Nervosität oder Hunger der Magen verkrampfte. Dabei waren ihm beide Zustände fremd. Er hatte noch nie hungern müssen, und er weigerte sich, sich wegen einer vagen Vorahnung aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Seine Blicke richteten sich auf Merelan, doch die aß völlig unbekümmert und unterhielt sich abwechselnd mit seinem Vater oder Meister Washell, die neben ihr saßen. Nun ja, vielleicht hatte man sie nicht eingeweiht.
    Weil Robintons Argwohn geweckt war, fiel ihm auf, dass Geselle Shonagar etwas abseits an einem Mittelgang saß. Doch daran war eigentlich nichts Ungewöhnliches, denn Gesellen liefen ständig hin und her, um Aufträge ihrer Meister zu erfüllen oder andere Besorgungen zu erledigen.
    Die Süßspeise und Klah wurden serviert, und allmählich beruhigte sich Robinton.
    Dann hörte er, wie ein Stuhl nach hinten gerückt wurde. Meister Gennell stand auf und klopfte um Aufmerksamkeit heischend an sein Glas. Sofort trat eine unnatürliche Stille ein, als würden alle im Saal Anwesenden den Atem anhalten.
    »Wie ich sehe, hört mir jeder zu.« Lächelnd ließ Gennell den Blick über die Tische wandern. »Meister Washell, lassen Sie die Stühle bringen.«
    Es oblag den Lehrlingen im ersten Ausbildungsjahr, zusätzliche Stühle an den Gesellentisch zu schleppen. Zwölf Stühle waren es dieses Mal! Wer würde sich in den nächsten Minuten darauf setzen? Neunzehn Lehrlinge befanden sich in der Abschlussphase ihrer Ausbildung. Alle bemühten sich, ruhig und gelassen zu bleiben, wie es sich für Harfner schickte.
    Die Sitte verlangte es, dass die neuen Gesellen von ihrem niedrigen Platz am Lehrlingstisch zum Tisch der Harfnergesellen eskortiert wurden.
    Gennell zog eine Liste aus seiner Tasche und tat so, als bereite es ihm Mühe, sie zu entziffern.
    »Geselle Kailey.« Der ehemalige Lehrling sprang auf die Füße, und ein schmunzelnder Gesellenausbilder kam unter lärmendem Applaus auf ihn zu. Während man im Takt weiterklatschte, stimmte man den traditionellen Sprechgesang an: »Geh, Kailey, geh! Für dich ist es Zeit zu gehen. Geh, Kailey, geh! Tritt ein in dein neues Leben. Geh, Kailey, geh!«
    »Geselle Kailey, du gehst nach Keroon, in die Festung an der Weiten Bucht«, verkündete Gennell mit erhobener Stimme.
    Zehn weitere Lehrlinge rückten an den Gesellentisch auf, zuletzt der beliebte Evenek. Zwei Gesellen lieferten sich zum Schein einen Streit darüber, wer ihn eskortieren durfte. Evenek sang einen lyrischen Tenor und war oft zusammen mit Merelan aufgetreten. Die Meistersängerin klatschte begeistert Applaus, als Gennell Eveneks neuen Posten bekanntgab. Er wurde nach Burg Telgar geschickt, eine der angesehensten Festungen überhaupt.
    Ein freier Stuhl blieb noch übrig – und acht potenzielle Bewerber.
    Gennell wartete, bis Evenek seinen Platz eingenommen und die Glückwünsche empfangen hatte.
    »Jeder hier weiß, dass ein Harfner über viele Talente verfügen muss. Dabei wurden einige besonders Begnadete von der Natur über Gebühr belohnt«, fuhr Gennell mit geheimnisvoller Miene fort.
    Robinton betrachtete die Lehrlinge, die noch für eine Erhöhung in den Gesellenstand in Frage kamen. Kailey und Evenek waren die Begabtesten ihres Jahrgangs — keiner der restlichen war »über Gebühr« mit Talenten gesegnet.
    »Der Brauch verlangt eine Lehrzeit von vier Planetenumläufen, um vom Lehrling zum Gesellen aufzurücken«, erläuterte Meister Gennell. »Aber wenn es einen Anwärter gibt, der die Grundvoraussetzungen erfüllt und obendrein noch mit einer sehr seltenen musikalischen Begabung ausgestattet ist, dürfen wir eine Ausnahme machen.«
    Im Saal machte sich Unruhe breit. Jeder war gespannt, wer der Glückliche

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