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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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keinem Außenstehenden in Kontakt kamen. Diese Ausflüge wurden eingestellt, sowie das Wetter umschlug und der Winter das Hochland fest im eisigen Griff hielt. Deshalb kopierte er eigens für diese abgeschieden lebenden Siedler Lehrballaden, die sie bis zu seinem nächsten Besuch auswendig lernen sollten. Über jede seiner Reisen musste Robinton einen ausführlichen Bericht schreiben, und er war überrascht, mit welcher Sorgfalt Meister Lobirn diese Unterlagen prüfte.
    Außer Robinton und Lobirns drei Gehilfen gab es noch einen Harfnergesellen – Mallan – der aus dem Hochland stammte und ähnliche Aufgaben übernahm wie Rob. Die beiden teilten sich ein kleines Innenquartier auf der Wohnebene des Burgherrn; es bestand aus zwei Schlafkammern und einem Aufenthaltsraum. Das Bad und die sanitären Anlagen benutzten sie gemeinsam mit den drei Gehilfen, die in einem einzigen großen Innenraum untergebracht waren.
    Meister Lobirn und seine Gemahlin Lotricia bewohnten ein Außenappartement mit Fenstern. Lotricia war eine verblühte Frau, doch wenn sie lächelte, strahlte sie über das ganze Gesicht, und mit ihrem freundlichen, hilfsbereiten Wesen erinnerte sie Rob an Betrice. Als sie Lobirn kennen lernte, hatte sie den Beruf der Heilerin studiert, aber nach der Heirat gab sie das Studium auf und begleitete ihn ins Hochland, wo sie sich darauf beschränkte, die vier Kinder großzuziehen, die dieser Verbindung entsprangen.
    Die Tochter heiratete einen Grundbesitzer aus dem Hochland und kam gelegentlich mit ihren Kindern die Eltern besuchen. Die Söhne übten handwerkliche Berufe aus und ließen sich regelmäßig zu Versammlungen und Feiern blicken.
    »Keiner von ihnen kann auch nur eine einzige richtige Note singen«, äußerte Lobirn einmal in wegwerfendem Ton. »Das haben sie von ihrer Mutter geerbt. Aber sie haben es im Leben zu etwas gebracht. Aus ihnen ist trotzdem etwas geworden.«
    Lotricia versorgte ihre »Buben«, wie sie die Lehrlinge und Gesellen nannte, immer mit besonderen Leckereien. »Ihr müsst alle noch wachsen und braucht ordentlich was zu essen«, meinte sie. »Höchste Zeit, dass ihr ein bisschen Speck auf die Rippen kriegt.« Und ein jeder der jungen Burschen nahm die Sonderzuteilungen dankbar an.
    ***
    Bei dem ausgefüllten Stundenplan und der Herumreiserei blieb Robinton kaum Zeit zum Komponieren. Unterwegs blieb er mitunter stehen und kritzelte die Weisen, die ihm in den Sinn kamen, auf einen Fetzen Pergament. Und wenn er dann die steilen Wege hinauf- oder hinunterkraxelte, sang und pfiff er seine jüngsten Kompositionen.
    Gelegentlich führten nur schmale Viehpfade in luftige Höhen, und einige Male wäre er um ein Haar abgestürzt, weil er sich von der Musik ablenken ließ. Doch es gefiel ihm, draußen im Freien neue Lieder zu ersinnen, die er aus voller Kehle schmettern konnte, ohne jemanden zu stören. Und oftmals hallte von den umliegenden Felswänden ein Echo zurück.
    Nach dem ersten heftigen Schneesturm nahmen seine Reisen ein Ende. Der erste Blizzard hielt ihn drei Tage und Nächte in Burg Murfy gefangen, eine winzige Festung, in der fünfzehn Leute auf engstem Raum zusammen hausten.
    Murfytwen, der zwanzigste Mann, der das Anwesen bewirtschaftete, machte Rob den Weg frei, als der Sturm endlich abflaute. Er begleitete ihn zurück zur Burg Hochland, um dort dringend benötigte Vorräte abzuholen. Schon viel zu lange hatte er dieses Vorhaben auf die lange Bank geschoben.
    »Obwohl das Zeug sich viel einfacher transportieren lässt, wenn Schnee liegt«, erklärte Murfytwen fröhlich, während er die Sachen auf den Schlitten packte. »Bis auf bald, Harfner. Wir sehen uns, wenn die Wege wieder begehbar sind. Und vielen Dank für die neuen Lieder. Wir werden sie gut lernen. Ich verspreche, dass Twenone sein Pensum bis zum nächsten Frühling beherrscht!«
    Zum Abschied hob Murfytwen die Hand, die in einem Fäustling steckte, und stapfte den verschneiten Weg zurück, den sie gekommen waren.
    ***
    Burg Hochland duckte sich auf der Bergspitze wie ein dickbauchiger, gestrandeter Fischtrawler. Die Festung hatte schon vielen Winterstürmen getrotzt, und die wuchtigen Mauern dämpften das Heulen des Windes, der um die Felszinnen tobte.
    Doch das Leben in dieser Burg unterschied sich stark von der Realität in der Harfnerhalle oder auch in Burg Benden. Wie vorgesehen, war die Festung im Hochland autark, und das bedeutete, dass dort sämtliche handwerklichen Stände vertreten waren. Es gab sogar einen

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