Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Fandarel von der Halle der Schmiedezunft in Telgar Bericht. Fandarel schickte eine in scharfen Worten abgefasste Nachricht an den Meisterharfner Sebell und wies nachdrücklich darauf hin, dass nicht zum ersten Mal kostbares Transportgut, das für eine Schmiedehalle bestimmt war, auf mysteriöse Weise abhanden kam. Einer der Heilergesellen hatte sich beiläufig darüber beklagt, dass er immer öfter losgeschickt wurde, um Heiler, die in abgeschiedenen Gegenden praktizierten, mit neuen Medikamenten zu versorgen. Fandarel, Sebell und Meisterheiler Oldive dämmerte es allmählich, dass hier nicht der blinde Zufall waltete, sondern dass irgendjemand versuchte, gewisse Dinge zu blockieren.
Meisterharfner Mekelroy, alias Pinch, befasste sich ausgiebig mit diesen Vorfällen und entdeckte das Muster, das hinter den Diebstählen und dem Vandalismus steckte.
Erster Teil
Ende des Planetenumlaufs in Landing -
1.1.31 Gegenwärtige Annäherungsphase
Akki - Planetenumlauf 2553 nach der Zeitrechnung des Akki
Da ein Drachenreiter, der in den weitläufigen Akki-Archiven über dicken Wälzern brütete, ganz und gar kein ungewohnter Anblick war, wunderte sich F'lessan, der Reiter des bronzenen Golanth, keineswegs, ein in ihre Studien vertieftes Mädchen zu sehen, deren Schulterknoten sie als grüne Reiterin von der Monaco Bucht kennzeichnete. Merkwürdig kam ihm vor, dass sie sich während der Festlichkeiten zum Ende des Planetenumlaufs im Lesezimmer des Hauptarchivs verschanzte.
In dieser Nacht feierte der gesamte Planet, der Nord- wie der Südkontinent, den Beginn der zweiunddreißigsten und hoffentlich letzten Saison des Fädenfalls. Selbst durch die dicken Mauern des Gebäudes hörte man die Trommeln und gelegentlich die Blasinstrumente von Landings zentralem Versammlungsplatz.
Wieso war das Mädchen, noch dazu eine grüne Reiterin, nicht draußen und tanzte? Warum machte er nicht bei den Lustbarkeiten mit? Er schnitt eine Grimasse. Noch immer arbeitete er daran, sich von dem Ruf zu befreien, den er sich zu Anfang dieser Fädensaison erworben hatte. Allgemein galt er als leichtsinnig und verwegen. Nicht, dass er sich dadurch von den meisten bronzenen und braunen Drachenreitern unterschieden hätte. »Du hast nur ein bisschen übertrieben«, hatte Mirrim ihm in ihrer unverblümten Art auf den Kopf zu gesagt. Mirrim, die zu jedermanns - nicht zuletzt zu ihrer eigenen - Überraschung beim Gegenüberstellungszeremoniell in Benden den grünen Drachen Path für sich gewonnen hatte. Als T'gellans Weyr-Gefährtin hatte sie nach und nach ihr anmaßendes Auftreten abgelegt, doch aus ihrer Meinung machte sie immer noch kein Hehl.
Das Mädchen im Archiv beugte sich über eine Sternenkarte, die Rubkats Planetensystem zeigte. Ein Sachgebiet, für das sich gewiss nicht jeder interessierte, dachte F'lessan.
Viele der jüngeren Reiter, deren Karriere mit dem Ausklingen des derzeitigen Fädenfalls in sechzehn Planetenumläufen zu Ende ging, lernten bereits jetzt neue Berufe. Auf diese Weise konnten sie für sich selbst sorgen, wenn die traditionellen Abgaben an die Weyr ausblieben. Solange es Fäden regnete, unterstützten die Burgen und Hallen die Drachenreiter, die sie im Gegenzug vor den gefräßigen Organismen schützten, die außer Metall und Stein alles vertilgten. Doch diese Quelle versiegte, wenn die Heimsuchung aus dem Weltall an Pern vorbeigezogen war.
Die Reiter, deren Familien Burgen oder Gewerbehallen besaßen, wurden problemlos in die heimischen Stätten integriert, doch Drachenreiter, die in einem Weyr groß geworden waren, wie F'lessan, mussten sich eine völlig neue Existenz aufbauen. Er konnte von Glück sagen, dass er in den Vorbergen der großen südlichen Gebirgskette Honshu entdeckt hatte. Und da die Weyr dem Rat, der den Planeten informell regierte, das Zugeständnis abgerungen hatten, Drachenreiter auf dem Südkontinent siedeln zu lassen, konnte F'lessan Honshu als seinen Privatbesitz deklarieren.
Um seine Ansprüche zu untermauern, hatte er angeführt, er wolle diesen Wohnsitz der ersten Kolonisten, die auf Pern landeten, komplett restaurieren und seine architektonischen und künstlerischen Schätze jedem zugänglich machen. Er hatte seinen nicht unbeträchtlichen Charme eingesetzt und war vor keiner List zurückgeschreckt, als er die anderen Weyr-Führer, Gildemeister und Burgherren dazu überredete, ihm den Titel zuzusprechen. Und sowie das Akki - das Akustische System einer Künstlichen Intelligenz - es den
Weitere Kostenlose Bücher