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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Fädenfalls beibehalten. Der Posten des Geschwaderführers behagte F'lessan am meisten, vor allen Dingen jetzt, da er Honshu als seinen Privatbesitz beanspruchte. Wenn F'lar und Lessa später möglicherweise Honshu zu ihrem Ruhesitz auserkoren, käme niemand mehr auf den Gedanken, ihm den Titel streitig zu machen.
    Im Gegensatz zur Stellung eines Burgherrn war das Amt des Weyr-Führers nicht erblich. Zum Beispiel waren erst kürzlich R'mart und Bedella aus Telgar abgesetzt worden. Um neuer Weyr-Führer zu werden, musste der Bronzedrache eines Reiters die paarungswillige Jungkönigin befliegen. J'fery, der Reiter des bronzenen Willerth, hatte die Herausforderung bestanden, und Palla, die Reiterin der goldenen Talmanth, war seine Weyr-Herrin. F'lessan kannte die beiden gut und wusste, dass sie dem Telgar-Weyr hervorragend dienen würden, bis es keine Fäden mehr gab, die Pern bedrohten.
    Wir dürfen nur nicht übermütig werden und in denselben Fehler verfallen wie unsere Ahnen , dachte F'lessan bei sich. Sowie die Gefahr durch die Fäden endgültig ausgemerzt ist, müssen wir freiwillig auf unsere Privilegien verzichten.
    Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Die Stiefel der jungen Frau scharrten über den Steinfußboden, als sie die Knöchel übereinander kreuzte. Mit aufgestützten Ellbogen beugte sie sich über das Lesepult. Das weiche Licht beleuchtete ihr Profil, und er sah, wie sie mit höchster Anspannung die Sternenkarte studierte. Einmal seufzte sie und furchte die Stirn.
    Sie war eine ungemein aparte junge Frau. Das mittelbraune, leicht rötlich schimmernde Haar war am Oberkopf kurz getrimmt, um zu vermeiden, dass sie unter der eng anliegenden Reitkappe schwitzte. Das lange, gewellte Nackenhaar reichte bis auf den Rücken und war unten in einer geraden Linie gestutzt. Wohlwollend betrachtete er ihre schmale Nase und die zart geschwungenen Augenbrauen.
    Jählings kehrte sie ihm ihr Gesicht zu und merkte, dass sie beobachtet wurde.
    »Entschuldige bitte. Ich hatte nicht damit gerechnet, um diese Zeit jemanden hier anzutreffen«, gab F'lessan munter von sich und betrat den Raum. Seine Schuhe aus weichem Leder verursachten auf den Steinplatten kaum ein Geräusch.
    Ihre erschrockene Reaktion verriet ihm, dass auch sie gehofft hatte, allein und in Ruhe studieren zu können. Sie stand im Begriff, ihren Stuhl zurückzuschieben, und ehe sie aufstehen konnte, hob er abwehrend die Hand. Die meisten Reiter kannten ihn. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, mit den beiden südlichen Weyrn gemeinsam gegen die Fäden zu kämpfen, und er fehlte bei kaum einer Gegenüberstellungszeremonie. Er war dabei, weil ihm dieses Prägungsritual gefiel, und bei jeder dieser Gelegenheiten festigten er und Golanth ihre lebenslange Bindung aufs Neue.
    Jetzt, da er dem Mädchen direkt ins Gesicht sah, erkannte er sie.
    »Du bist Tai, Zaranths Reiterin, nicht wahr?«, fragte er sie und hoffte, dass er sich nicht irrte.
    Auf dein Gedächtnis kannst du dich doch verlassen , murmelte Golanth.
    Unverhofft hatte sie vor ungefähr fünf Planetenumläufen im Weyr der Monaco Bucht einen grünen Drachen für sich gewonnen. Sie war in den Süden gereist, doch woher sie kam, wusste er nicht mehr. Seit man das Akki damals, im Jahre 2538 nach alter perneser Zeitrechnung, entdeckt hatte, strömten die Menschen in Scharen nach Landing, aber nicht immer, um dort zu bleiben. Er schätzte das Mädchen auf Mitte Zwanzig, und er fragte sich, ob sie wohl während der fünf denkwürdigen Planetenumläufe, in denen das Akki aktiv war, zu einer der Arbeitsgruppen gehört hatte. Immerhin legte das Akki eine ganz besondere Vorliebe für grüne Drachen und deren Reiterinnen an den Tag.
    F'lessan streckte ihr zum Gruß die Hand entgegen. Sie blickte verlegen drein und schlug die Augen nieder, sowie sich ihre Finger berührten. Sie hatte einen kräftigen Händedruck, und er spürte, dass ihr Handrücken mit kleinen Schnittwunden übersät war, als hätte sie ihn bei einem Sturz aufgeschürft. Eine Schönheit im klassischen Sinne war sie nicht, sie verströmte auch keine Aura von Sinnlichkeit, wie so viele grüne Reiterinnen, und sie war nur um einen halben Kopf kleiner als er. Außerdem erschien sie ihm zu dünn, doch ihre knabenhafte Figur verlieh ihr einen ganz eigenen Reiz.
    »Ich bin F'lessan von Benden, Golanths Reiter.«
    »Ja«, gab sie kurz angebunden zurück und maß ihn mit einem durchdringenden Blick. Sie hatte mandelförmige, schräg gestellte

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