Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
mehrere Bilder auf dem Tisch. »Erkennt ihr, was das ist?«
»Ich sehe einen Streifen auf einem schwarzen Hintergrund und einen verschwommenen hellen Fleck«, erwiderte G'dened verächtlich.
»Bei diesem Lichtstreifen handelt es sich um einen Asteroiden. Wir gaben ihm den Namen Aliana. Tai fand, wir sollten diese kosmischen Körper mit Namen kennzeichnen und nicht mit Nummern. Ich hielt es für angebracht, den Asteroiden nach einer der ersten Drachenreiterinnen zu benennen. Und es gibt viele davon.«
»Was denn, Drachenreiterinnen oder Asteroiden?«, warf Lessa ein. Sie lächelte um zu bekunden, dass sie die Idee billigte. Und sie merkte, dass sich sowohl Wansor als auch Erragon für dieses System erwärmten.
»Beides.«
»Woher weißt du, dass es ein Asteroid ist?«, fragte G'dened ungeduldig.
»F'lessan hat die Aufnahme mit Beobachtungen, die im Landsitz an der Meeresbucht stattfanden, gegengecheckt und die Messwerte der Yoko zu Rate gezogen«, erklärte Erragon.
»Was du als verschwommenen hellen Fleck siehst«, erläuterte F'lessan, »ist ein Stern namens Acrux. Acrux verändert seine Position nicht - jedenfalls nicht bei einer Belichtungszeit von fünfundvierzig Minuten - derweil sich der Asteroid so schnell bewegt, dass dieser Streifen entsteht. Berechnungen ergeben, dass er aus dem Asteroidengürtel stammt. Indem wir den Weltraum besser kennen lernen und fotografische Aufnahmen anfertigen, können wir beurteilen, welche Objekte Pern gefährlich nahe kommen.«
»Das ist jetzt ein einziges Mal passiert!«, hielt G'dened ihm entgegen und schob das Bild von sich weg.
F'lessan schmunzelte. »Oh nein. Auf Pern sind schon einige Himmelsgeschosse herabgestürzt.«
»Fang du nicht auch noch mit der Geschichte von der Ringfestung an!«, stöhnte der Weyr-Führer von Ista und winkte ab.
»Wenn ich jetzt etwas sagen dürfte«, meldete sich Tai so energisch, dass aller Augen sich überrascht auf sie richteten. »Laut Aufzeichnungen der Yoko war der Feuerball, der kürzlich hier aufprallte, der einzige kosmische Körper, der diesem Planeten wirklich gefährlich werden konnte.«
»Das ist richtig, Tai. Und erst kurz vor dem Einschlag ins Meer wussten wir mit Bestimmtheit, dass er Pern treffen würde. Aber im Weltall schwirren noch viele Meteore, Kometen und Asteroiden herum, die eine eventuelle Bedrohung darstellen.«
Davon hörten die Weyr-Führer aus dem Binnenland zum ersten Mal. G'deneds Stirn legte sich in tiefe Falten.
Lessa überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, M'rand zu diesem Treffen einzuladen. Er stellte einen guten Ausgleich zu dem pessimistischen, mit Vorurteilen behafteten G'dened dar.
»Wir bekamen die Gelegenheit, die Aufzeichnungen der Yoko genau zu prüfen«, bemerkte Lord Lytol mit ernster Miene. »Bis zum Ende des Planetenumlaufs hob sich der Feuerball als erkennbarer Lichtstreif am Firmament ab.«
»Damals waren wir mit anderen Dingen beschäftigt und kümmerten uns nicht um das, was sich am Himmel abspielte«, meinte G'dened.
Lytol warf ihm einen tadelnden Blick zu und fuhr fort: »Die Yoko hatte die Bahn des Kometen berechnet und ihn bereits sehr früh als eventuell gefährliches Objekt eingestuft.«
»Das heißt«, ergriff nun Wansor das Wort, »dass wir die Bedrohung viel früher hätten erkennen können, wenn es auf Pern eine effiziente, organisierte Himmelsüberwachung gegeben hätte.«
»Selbst wenn dem so gewesen wäre«, gab T'gellan skeptisch zu bedenken, »was hätten wir denn tun können, um die Katastrophe abzuwenden?«
Diese Frage wurde mit beklemmendem Schweigen quittiert.
»Die Drachenreiter standen einer viel größeren Herausforderung gegenüber, als Benden nur über eine Hand voll Reiter verfügte, die Pern vor den Fäden schützen sollten«, warf F'lar ein. »Damals seid ihr - er zeigte auf D'ram, G'dened und G'narish - aus eurer eigenen Zeit in die Zukunft gereist, um uns zu beizustehen. Nun profitieren wir von dem umfangreichen Wissen der ersten Kolonisten, und wenn ich mich recht erinnere, hat das Akki uns erzählt, dass auch die Bewohner der alten Erde von Bedrohungen aus dem Weltall nicht verschont geblieben sind. Erragon, wie haben unsere Vorfahren dieses Problem gelöst?«
Erragon lachte in sich hinein. »Sie beobachteten den Kosmos durch extrem leistungsstarke Teleskope, wobei sie von vielen engagierten Leuten unterstützt wurden, die weniger anspruchsvolle optische Instrumente besaßen. Das Akki behauptete, die Menschen hätten einen großen Teil
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