Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
gefalteten Hände. Lessa sah, dass J'fery sich zu ihr herüberneigte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, worauf sie erfreut lächelte.
»Es klingt ganz so, als würde die Himmelsüberwachung viel Zeit in Anspruch nehmen«, sagte G'dened mit einem kritischen Unterton.
»Da hast du Recht«, pflichtete Erragon ihm bei. »Aber wenn alle mithelfen, können wir dem Rat bald differenzierte und akribisch genaue Sternkarten präsentieren. Meister Idarolan sichert jedem seine volle Unterstützung zu, der seinen Beistand anfordert. Er kann neue Beobachter ausbilden und selbst Himmelsbeobachtungen vornehmen. Außerdem hat er mir erzählt, dass die meisten Seeleute nach den Sternen navigieren und sich in Himmelskunde ein fundiertes Wissen angeeignet haben. Die Seemänner, die im Ruhestand leben, so wie er, wären sicher gern bereit, Neulingen unter die Arme zu greifen.«
»Die Himmelsüberwachung muss so effizient wie möglich sein. Meister Wansor, ist es sinnvoll, ein weiteres Teleskop aufzustellen und den Himmel rund um die Uhr zu beobachten?«, wandte sich F'lar an den alten Sternenmeister.
»Eine solche Maßnahme ist längst überfällig«, warf F'lessan ein.
»Der Meinung schließe ich mich an«, bekräftigte Wansor.
»Wir haben das Teleskop beim Landsitz an der Meeresbucht und das Observatorium in Honshu«, zählte Meister Erragon auf. »Mindestens eines der Teleskope aus den Catherine-Höhlen sollten wir so schnell wie möglich im Norden aufstellen.« Erragon hüstelte. »Das Beste wäre natürlich, wenn wir zusätzlich auf dem Westkontinent ein Observatorium gründen.«
»Aber dieser Kontinent ist doch eine Einöde, praktisch unbewohnbar!«, rief Lessa.
»Trotzdem wölbt sich darüber der Himmel«, hielt F'lessan ihr entgegen. »Später können wir überlegen, wie wir die Gegend wirtlicher machen.«
»Mit der Aufstellung eines Teleskops auf dem Westkontinent dürfen wir nicht zu lange warten«, mahnte Erragon.
Wansor stärkte ihm den Rücken. »Es spielt keine Rolle, dass dieser Kontinent nicht erschlossen ist. Aber hätten wir dort ein Observatorium, könnten wir viel genauere Messungen vornehmen, und das ist von allergrößter Wichtigkeit!« Zur Betonung schlug Wansor mit der flachen Hand auf die Tischplatte. Das Geräusch erschreckte jeden. Meister Wansor galt als ungeheuer sanftmütig, und seine heftige Reaktion schien besonders G'dened und G'narish zu überraschen. »Ohne ein Teleskop im Westen ist das gesamte Projekt auf lange Sicht hin zum Scheitern verurteilt. Meister Idarolan meint, man könne dort ohne weiteres eine kleine Siedlung gründen. Er kennt eine geschützte Bucht zwischen den beiden Hälften des Westkontinents, die für eine Besiedlung geeignet wäre. Es gibt trinkbares Wasser, und sogar ein paar Bäume wachsen dort.«
»Davon hatte ich gar nichts gewusst«, gestand Lessa.
»Es ist aber so«, versicherte Wansor. »Für Drachenreiter wäre es ohnehin kein Problem, sich zur Himmelsbeobachtung an diesen fernen Posten zu begeben.«
»Und wo sollen die übrigen Teleskope stehen?«, erkundigte sich K'van.
Jaxom räusperte sich. »In Ruatha gäbe es den perfekten Standort. In der Nähe des Eis-Sees, der relativ leicht zugänglich ist. Ich bin gern bereit, den Platz zur Verfügung zu stellen und außerdem genügend Geld für die Errichtung einer unabhängigen Sternenhalle zu stiften.«
Diese Großzügigkeit wurde beifällig aufgenommen.
»Bei allem gebührenden Respekt, Lord Jaxom«, hielt J'fery ihm höflich entgegen, »aber da Palla bereits Astronomie studiert hat, würde es sich doch anbieten, das Teleskop bei uns aufzustellen. Nicht weit von unserem Weyr wüsste ich einen ausgezeichneten Ort …«
» Ich bin jedenfalls mit der Führung eines Weyrs voll ausgelastet«, stichelte Cosira und wandte sich demonstrativ von Palla ab.
Lessa fühlte sich bemüßigt, Palla zu verteidigen. »Palla ist von uns allen die Jüngste, Cosira. Und da sie bei Erragon Astronomie gelernt hat, sollten wir ihre Kenntnisse nutzen. Es schadet gewiss niemandem, wenn sie einen Teil ihrer Weyr-Pflichten an die anderen Königinreiterinnen weitergibt.«
»Das lässt sich sicher in aller Güte regeln«, wandte F'lar ein und streifte die Frauen mit tadelnden Blicken.
»Ja, ja«, stimmte Meister Wansor ihm zu. »Ich danke euch allen, Lord Jaxom, Weyr-Führer J'fery, Lady Palla. Deine Astronomiekenntnisse wirst du allerdings auffrischen und erweitern müssen. Ich helfe dir dabei. Mein Augenlicht habe ich verloren, aber
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