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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dass sie die folgenden Szenen nur wie durch einen dichten Nebel wahrnahm. Die seltsamen Dinge, die sich dann abspielten, vermochte sie nicht logisch zu deuten. Wieso forderte Zaranth die anderen Drachen auf, es ihr gleichzutun und die Bestien fortzuschleudern? Zaranth fügte den Wanderkäfern, die sie von ihrem Pfad ablenkte, niemals ein Leid zu. Nun jedoch wirbelten Katzen durch die Luft, ohne dass ein Drache ihnen nahe gekommen wäre. Wie war es möglich, dass ein Tierkörper ohne äußere Einwirkung einfach in der Luft in winzige Fragmente zerplatzte?
    Auf einmal war das Wesen, das sich in Tais Decke verheddert hatte, spurlos verschwunden. Zurück blieb nur der leere, schlaffe Stoff, der langsam zu Boden sank. Die Katze, die sich angeschickt hatte, F'lessans Bauch zu zerfetzen, löste sich scheinbar in Luft auf. Schwer verwundet wandte sich der am Boden liegende Reiter Golanth zu, außerstande, aufzustehen und sich zu seinem Drachen zu begeben. Durch die gellenden Trompetenstöße der Drachen und das Grollen und Zischen der Raubkatzen hörte Tai, wie F'lessan immer wieder Golanths Namen rief.
    Tai taumelte zu F'lessan. Sie wollte ihm helfen, Golanth zu erreichen. Auf einmal verschwamm alles vor ihren Augen, und die Knie gaben unter ihr nach.
    Dann entdeckte sie die Raubkatzen, die sich auf eine der oberen Terrassen geschlichen hatten, um ihre Beute von hinten anzugreifen. Doch im richtigen Moment bäumte sich Zaranth auf - als hätte sie die Ungeheuer mit ihren wirbelnden, intensiv roten Facettenaugen gesehen - und handelte.
    Drei Tiere sprangen sie an und schienen von ihrem Körper abzuprallen. Eine Katze befand sich noch in der Luft. Gleich würde sie auf Golanths Schultern landen, hinter dem letzten Nackenwulst, wo keine Knochenplatten mehr das empfindliche Rückgrat schützten. Ein einziger Biss oder Prankenhieb konnten sein Leben beenden.
    NEIN! NEIN! Später sollte sich Tai fragen, wieso ihre Kehle wund war. Der Bronzedrache würde sterben! F'lessan würde sterben! Sie würde sterben! »NEIN! NEIN! NEIN!« Alles würde sie verlieren! Ein gelbbrauner verschwommener Schatten senkte sich auf Golanth herab.
    DIE ZEIT STEUERN! brüllte Golanth.
    Sein Schrei drang ihr durch Mark und Bein, pulsierte in ihren Schläfen und rauschte durch ihre Adern. Sie begann zu zittern, und ihr Kopf schien bersten zu wollen. Ihr Herz raste wie verrückt. Abermals huschte ein gelbbrauner Pelz über Golanths Rücken. Sie nahm wahr, wie riesige Krallen sich kurz in Golanths Widerrist verhakten und blutige Streifen aus der Haut rissen. Als Nächstes explodierte die Katze in tausend Stücke; Blut, Innereien, Knochensplitter und Fellfetzen regneten bis zu ihr und F'lessan herüber. Golanth schwankte. Starb er? Das würde auch F'lessans Ende bedeuten!
    Sie sank auf die Knie und starrte auf den grünlichen Schleim, der über Golanths Leib rann. Er wankte immer noch. Das linke Auge sonderte einen grünen Schleim ab, der sich mit dem roten Blut der Raubkatze vermischte. Aber Golanth kippte nicht um. Fielen Drachen hin, wenn sie starben? Waren sie im Moment der Agonie zu geschockt, um ins Dazwischen zu gehen? Die Katze hatte es nicht geschafft, Golanth an seiner verwundbarsten Stelle zu treffen. Der bronzene Drache ließ den Kopf hängen. Konnte sie seinen Sturz dämpfen? Aber sie besaß ja nicht einmal mehr die Kraft, sich auf die Füße zu stellen.
    Über ihnen schwebten die reiterlosen Drachen. Bestürzt spähte sie zu der Schar hinauf, die sich zu einem bedrohlichen Halbkreis formierte. Schwingenspitze an Schwingenspitze hingen sie in geringer Höhe über der obersten Terrasse: die riesige goldene Königin Ramoth, Arwith, Mnementh, Monarth, Gadareth, Heth, Path, Rutil und andere Drachen, die sie nicht kannte. Sie schaute zu Zaranth hin, die sich aufbäumte, und deren Schwingen mit einer eitrigen Absonderung bedeckt waren. In ihren Gedanken fühlte Tai die Schmerzen, die der grüne Drache durchlitt. Plötzlich reckten die Drachen den Hals und schmetterten wilde Triumphschreie; sie frohlockten über etwas, das Tai nicht begriff.
    Sie leben! jubelte der Chor. Überwältigt vor Erleichterung brach Tai zusammen. Am Boden kroch sie ein Stück auf F'lessan zu, ehe sie das Bewusstsein verlor.
    Als sie nach einer Weile wieder zu sich kam, gewahrte sie Männer und Frauen, die sich im Flüsterton miteinander unterhielten. Taubkraut kühlte ihre Beine und linderte ihre Schmerzen.
    »Nein, lasst ihn liegen, bis Oldive und Wyzall ihn untersucht

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