Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Lady Janissian fungierte als ihre Verwalterin und hat besonders während der Überschwemmung ihre Tüchtigkeit unter Beweis gestellt. Ihre Vettern brachten sich und ihre Siebensachen in Sicherheit und krümmten keinen Finger, um ihren Pächtern zu helfen. Diese Faulenzer und Feiglinge haben ihr Recht auf das Amt des Burgherrn verwirkt.«
»Außerdem«, fiel Lessa ein, »besaß ursprünglich Emily Boll dieses Land. Meiner Meinung nach wird es höchste Zeit, dass endlich wieder eine Frau das Kommando übernimmt.«
Lady Dulsay, Adrea, Meisterin Ballora und Palla besaßen die Courage, Lessa uneingeschränkt zuzustimmen.
»Sollen wir Lady Janissian als Burgherrin bestätigen?«, fragte Asgenar und blickte in die Runde. Ein listiges Lächeln umspielte seine Lippen. »Dann bleibt uns Zeit genug für die wirklich wichtigen Angelegenheiten«, stichelte er mit einem Seitenblick auf Toric.
»Wird dann zum Beispiel die Frage erörtert, wie die Weyr-Führer es verhindern wollen, dass weitere Brocken aus dem Weltall auf Pern stürzen?«, lästerte Toric und funkelte die Weyr-Führer von Benden wütend an.
»Einen Moment noch«, schnitt Bargen ihm verärgert das Wort ab. »Dieser Punkt ist nicht so dringlich wie …«
»Das will ich doch sehr hoffen«, schnitt Toric ihm spöttisch das Wort ab.
Bargen maß ihn mit einem niederschmetternden Blick und fuhr ungerührt fort: »Wie die Wahl einer Person aus einer bestimmten Blutslinie, die mit der Leitung eines großen Gemeinwesens betraut werden soll. Immerhin geht es hier um die Einsetzung eines neuen Burgherrn - oder einer neuen Burgherrin«, ergänzte er, als er Lady Sharras unwirsche Reaktion bemerkte.
»In direkter Blutslinie gibt es doch zwei männliche Nachkommen, nicht wahr?«, vergewisserte sich Lytol.
»Allerdings. Der eine ist Vormital, Sangels Großneffe,«, half Sebell aus, »der andere heißt Warlow, ein Vetter ersten Grades. Sangels Söhne starben an der Seuche, und weitere männliche Anwärter auf die Erbfolge existieren nicht.«
»Von Vormital oder Warlow habe ich nie gehört«, gestand Bargen. »Und es gibt wirklich keine weiteren Kandidaten?«
»Nein«, bekräftigte Sebell. Der Harfnerhalle oblag es, die Rechtmäßigkeit von Erbansprüchen zu prüfen und eventuelle Probanden ausfindig zu machen.
»Doch, da ist noch jemand«, beharrte Bargen. »Ich lernte ihn im Hochland Weyr kennen. Er heißt Hillegel. Ein großer, kräftiger Bursche, Sangels Halbbruder.«
Toric nickte zur Bekräftigung. »Er wollte in den Süden abwandern. Mit einem Boot fuhr er einen der Flüsse hinunter, und seitdem hat man nie wieder von ihm gehört.«
N'ton stand auf. »Bei der Überflutung sprach der Weyr Vormital an und bat ihn, bei der Evakuierung der Küste zu helfen. Doch Vormital gab mir frech die Antwort, dies sei Sangels Problem, und nicht das seine.«
»Diesen Kerl sollten wir bei unseren Überlegungen gar nicht erst berücksichtigen«, winkte Lord Groghe ab. »Sangel vertraute mir mehr als einmal an, dass er Vormital für einen Idioten hielte. Er sagte, er sei so verblödet, dass er ohne fremde Hilfe keinen Becher zum Mund führen könne.«
»Weiß jemand auch etwas Gutes über diesen Vormital zu berichten?«, fragte Sebell in die Runde.
»Wenn ja, dann wäre das wohl das erste Mal, dass jemand günstig über diesen Blödian spricht«, grollte Groghe.
»Und wer ist der andere männliche Blutsverwandte?«, erkundigte sich Bargen. Er hatte schwer kämpfen müssen, um sein Erbe im Hochland anzutreten, nachdem Fax es sich widerrechtlich angeeignet hatte, und er fand nichts dabei, wenn jemand sich das ihm zustehende Vermächtnis notfalls mit Gewalt erstritt - natürlich nur, wenn er ein Mann war.
»Warlow ist das Kind von Sangels jüngster Schwester. Er bewirtschaftet einen kleinen Hof und hat fünf Söhne, von denen drei bei Lady Marella in untergeordneten Stellungen dienten.«
»Wenn seine Söhne in Lady Marellas Diensten standen und er selbst nie irgendwelche Ansprüche erhob, wäre er als Burgherr völlig ungeeignet«, gab Bargen prompt zurück. »Dann bleibt also nur das Mädchen?«
»Lady Janissian verwaltet seit längerer Zeit die Burg ihrer Großeltern …« hob Sebell an.
»Ihre Großmutter hat ihr den Verwalterposten zugeschanzt, das ist doch klar«, bemerkte Langrell von Igen.
»Es kommt nur darauf an, ob sie ihre Sache gut gemacht hat«, knurrte Groghe und runzelte die Stirn. »Und sie ist eine Blutsverwandte.«
»Ich schlage vor, dass wir sie bestätigen
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