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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ein Bruder Leichtfuß und ein Taugenichts zu sein - es war nicht zuletzt Mirrim, die diese abträglichen Gerüchte schürte -, hatte er sich ihr gegenüber sehr rücksichtsvoll und höflich verhalten. Sie hatte sich gewundert, dass er sich in der Bibliothek so gut auskannte. Und ihm verdankte sie es, dass sie keinen Rüffel von Meister Esselin fürchten musste, der seine eigenen Vorstellungen von der richtigen Lektüre für Drachenreiter pflegte. Besonders auf grüne Reiterinnen hatte er einen Pik.
    Nachdem Tai zum ersten Mal mit dem selbstherrlichen Archivar aneinander geraten war, erzählte Mirrim ihr, wie gemein er sich ihr gegenüber benommen hatte. Der unschöne Vorfall ereignete sich kurz nach der Entdeckung des Akki, und Meisterharfner Robinton fühlte sich damals bemüßigt, den Streit zu schlichten und für Mirrim Partei zu ergreifen. Hauptsächlich, um dem großspurigen, pedantischen Meister Esselin nicht zu begegnen, suchte sich Tai die ungewöhnlichsten Zeiten für ihre Studien aus.
    Vom Archiv führte ein breiter Weg zum Festplatz. Die Anlage war gut beleuchtet, sodass man nicht sonderlich Acht geben musste, wohin man trat. F'lessan erreichte als Erster das Akki-Gebäude; unwillkürlich verlangsamte er sein Tempo und blickte geradezu ehrfurchtsvoll in diese Richtung. Tai wusste, dass er sich von Anfang an intensiv mit dem Akki beschäftigt hatte, deshalb war seine Nostalgie verständlich. Auch sie kam nicht umhin, das Bauwerk, das das Akki beherbergte, mit einer Art frommer Scheu zu betrachten. Dann sprintete F'lessan erneut los, und sie bemühte sich, ihn einzuholen. Sie war eine gute Läuferin. Alle Drachenreiter hielten sich durch Sport fit, und um die Wette zu rennen war eine ausgezeichnete Übung.
    Unverhofft prallte sie gegen F'lessan, der hinter einer Wegbiegung jählings stehen geblieben war, weil vor ihm ein Liebespaar so hingebungsvoll schmuste, dass die beiden von ihrer Umwelt nichts mehr wahrnahmen. Tai verlor die Balance und wäre gestolpert, hätte F'lessan sie nicht geistesgegenwärtig festgehalten.
    Mirrims dunklen Andeutungen zum Trotz, F'lessan sei ein Frauenheld und jage jedem Weiberrock hinterher, hielt er Tai nicht länger in seinen Armen als unbedingt nötig. Mit schalkhaft blitzenden Augen deutete er auf das eng umschlungene Paar, das selbstvergessen Zärtlichkeiten austauschte.
    »Liebende soll man nicht stören«, flüsterte er Tai zu, und sie machten einen großen Bogen um das turtelnde Pärchen. Den Wettlauf vergessend, marschierten sie einträchtig Seite an Seite zu den Kochgruben, über denen ganze Herdentiere an wuchtigen Spießen brieten.
    In Landing wehte immer eine Brise, und das linde Lüftchen trocknete die Schweißperlen auf Tais Stirn, während sie mit F'lessan vor einer Kochstelle stand, um ihr Essen in Empfang zu nehmen. Die Menschen, die sich kurz zuvor noch auf der Tanzfläche getummelt hatten, reihten sich hinter ihnen in die Schlange. Als Tai und F'lessan ihre Teller mit Rostbraten, gegrilltem Geflügel und Gemüse füllten, drängten sich die Gäste in Scharen um die Kochgruben.
    »Wo möchtest du sitzen?«, fragte F'lessan und blickte in die Runde.
    »Ich nehme an, du wirst dich zu deinen Freunden setzen.«
    »Im Augenblick sehe ich niemanden hier, auf dessen Gesellschaft ich besonderen Wert lege. Im Übrigen kam ich allein hierher, weil ich noch in der Bibliothek stöbern wollte. Sieh mal, da drüben ist ein freier Tisch.« Mit lauter Stimme rief er: »He, Geger!« Ein Weinschenk schaute in ihre Richtung. »Könntest du uns bitte bedienen?« F'lessan zeigte auf den Tisch, den er ausgesucht hatte, umfasste mit der freien Hand Tais Ellbogen und bugsierte sie an den Tisch.
    Gleichzeitig mit ihnen kam der Weinschenk dort an.
    »Was möchtest du trinken? Weißwein oder Rotwein?«, erkundigte sich F'lessan bei Tai, ehe er sich an den Weinschenk wandte. »Gibt es Wein aus Benden, Geger?«
    »Für dich kann ich welchen besorgen, F'lessan.« Der Weinschenk stieß einen schrillen Pfiff aus. Auf der anderen Seite des Platzes, wo an einem Stand die Weinschläuche zur Begutachtung aushingen, hob ein anderer Weinschenk den Kopf und blickte aufmerksam zu ihnen herüber. Geger gab ihm ein paar Handzeichen, die mit einem verstehenden Wink zur Kenntnis genommen wurden. »Das macht dann drei Marken, Bronzereiter.«
    »Was?«, platzte F'lessan heraus.
    »Ich zahle für mich selbst«, warf Tai hastig ein und angelte nach ihrer Geldtasche.
    »Das ist glatter Raub, Geger. Vom

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