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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Der Harfner, Sintary, war von Meister Robinton persönlich zum Meisterharfner der Burg des Südens ernannt worden. Robinton gehörte zu den wenigen Leuten aus dem Norden, die Toric akzeptierte, deshalb hatte er diesen Vorschlag gebilligt.
    Doch schon bald bereute er seine Nachgiebigkeit, denn Sintary war ein eigensinniger und von sich selbst überzeugter Mann, der seine Stellung als Harfner sehr ernst nahm. Er wich um keinen Zoll vom traditionellen Lehrplan ab, selbst wenn Toric versuchte, Druck auf ihn auszuüben, damit er den Unterrichtsstoff ein wenig modifizierte. Der alte Harfner war ungemein beliebt, besaß einen trockenen Humor und vermochte aus dem Stegreif Liedertexte zu improvisieren, die lokale Ereignisse aufs Korn nahmen. Das machte den Umgang mit ihm ja so schwierig, weil man ihn bei seinen Anhängern nicht in Misskredit bringen konnte. Toric hatte in dieser Hinsicht nichts unversucht gelassen, und er gab die Hoffnung nicht auf, eines Tages könnte er die Gelegenheit bekommen, Sintary unter einem Vorwand wegzuschicken.
    Nachdem er seinen zu keinem Kompromiss bereiten Harfner mit einem knappen Nicken begrüßt hatte, wandte sich Toric an die Versammlung. Als er die Hände hob, verstummten die Gespräche. Selbst ein paar Feuerechsen, die munter durch die Luft flitzten, stellten ihre Kapriolen ein und segelten in Richtung des Waldes davon.
    »Meister Sintary braucht wohl niemandem vorgestellt zu werden«, begann Toric mit seiner donnernden Stimme, die ihm einstmals selbst in einem brüllenden Orkan Gehör verschafft hatte. »Wie ich sehe, trägst du eine Schriftrolle bei dir, Meisterharfner, aus der du uns gleich vorlesen wirst.«
    Meister Sintary erhob sich und maß Toric mit einem herablassenden Blick. Toric genoss es, andere Leute mit feinen Sticheleien zu traktieren, wobei er sich besonders gern mit Harfnern und Drachenreitern anlegte. Doch wo blieben die Drachenreiter, die eigentlich hätten anwesend sein müssen? Toric blickte in die sonnengebräunten Gesichter und forschte nach dem vertrauten Antlitz des Weyr-Führers. Wenn K'van nicht gekommen war … Dann entdeckte er ihn zur Linken, wo Bäume und ein Dickicht aus Farnkraut einen kleinen Park bildeten. Er zählte mindestens fünfzehn Drachenreiter und drei Königinreiterinnen. Splitter und Scherben! Jetzt konnte er sich nicht mehr beschweren, der Weyr hätte seine Pflichten versäumt.
    Sintary trat zwei Schritte nach vorn und bedeutete Toric mit einem Wedeln der Hand, er möge sich auf den zweiten Stuhl setzen, der auf der Plattform stand. Er entrollte mit der Rechten das Pergament und begann zu lesen. Toric nahm Platz und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine schlechte Laune war zurückgekehrt. Die Drachenreiter waren in großer Anzahl erschienen. Sie - und die vielen Leute, die sich hier versammelt hatten - würden an dem Festschmaus teilnehmen, den der Burgherr ausrichten musste. Und wie schaffte es Sintary, ohne ersichtliche Anstrengung so vernehmlich zu sprechen? Seine Stimme war bis in den hintersten Winkel klar und deutlich zu verstehen, ohne dass er zu brüllen anfing. Vermutlich beherrschte er einen dieser Harfnertricks.
    Um sich abzulenken, derweil Sintary aus der dicken Schriftrolle zitierte, beobachtete Toric die Anwesenden, die mit höflich gespannten Mienen lauschten. Als er seinen Bruder, den Meisterschmied Hamian gewahrte, nahm er schnell die Arme herunter, weil Hamian in einer ähnlichen Haltung dasaß. Hamian und seine neu gegründete Plastik-Halle. Ausgerechnet mit Plastik arbeitete er, wo er doch Metalle benutzen sollte. Wieso beutete er nicht diesen Erzgang aus, der das so genannte Bauxit enthielt, aus dem man leichte und biegsame Platten herstellen konnte. Toric hatte seinen jüngeren Bruder nicht dazu ermutigt, seinen Meisterrang in der Schmiedekunst zu erwerben, nur damit er seine Talente mit irgendeinem vom Akki ausgetüftelten Humbug vergeudete. Der in die Verbannung geschickte Meisterglasmacher Norist hatte schon Recht, wenn er das Akki als ein Monstrum bezeichnete.
    Die Sonne stand mittlerweile im Zenit, und selbst in seiner leichten Kleidung spürte Toric die Hitze. Die dicht gedrängt sitzenden Zuhörer wurden langsam unruhig und fächelten sich Kühlung zu. Diejenigen, die stehen mussten, traten von einem Fuß auf den anderen. Wer seine Kinder mitgebracht hatte, rückte immer weiter an den Rand der Menge, damit die quengelnden Bälger mit ihrem Gegreine niemanden störten.
    Sprach der Harfner jetzt ein wenig

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