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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schneller? Warum auch nicht? Nach der Lesung würde die Rolle ohnehin an der großen Anschlagtafel veröffentlicht und jedermann zugänglich gemacht. Endlich schloss Sintary mit der Bemerkung: »Nun nehme ich die schriftlichen Gesuche entgegen, die ausnahmslos gewissenhaft geprüft werden, das verspreche ich euch.« - Die verflixte Harfnerhalle mischte sich in Belange ein, die eigentlich nur den Burgherrn etwas angingen, grollte Toric innerlich. Seine Pächter konnten sich nicht beklagen. Wer fleißig arbeitete, bekam, was ihm zustand.
    Toric beobachtete, wer alles eine Bittschrift aus einer Tasche oder einen Beutel zog.
    Sintary beendete seine Rede. Der aufbrandende Applaus, die schrillen Pfiffe und Jubelrufe - zusammen mit der brütenden Mittagshitze - ließen Torics Schädel erneut brummen. Während der verflixte Harfner die Stufen des Podests herunterschritt, entfernte sich Toric über die hintere Treppe und suchte den Schatten auf. Verstohlen hielt er nach Dorse Ausschau. Mittlerweile musste er von seiner Reise in den Süden zurück sein.
     
    ***
     
    Nachdem Sintary seine Pflicht erfüllt hatte, mischte er sich unter die Leute. Ihm war nicht entgangen, wie Toric sich klammheimlich verdrückte. Es spielte keine Rolle. Sintary nahm ohnehin viel lieber die Bittgesuche entgegen, ohne Torics ablehnende Blicke auf sich zu fühlen. Er öffnete den Sack, den er eigens zum Einsammeln der Briefe mitgebracht hatte, und verstaute darin die Schriftstücke, die man ihm massenhaft entgegenreichte.
    »Jeder einzelne Brief wird gelesen, darauf gebe ich euch mein Wort als Harfner. Vielen Dank. Jawohl, der Rat wird sich damit befassen. Danke. Es wird ein Weilchen dauern, bis ihr eine Antwort erhaltet, aber ihr kriegt Bescheid, verlasst euch darauf.« Diese Sätze wiederholend, begab er sich bis zur Anschlagtafel, um dort die Schriftrolle mit dem offiziellen Bericht zu befestigen. »Natürlich, eure Anliegen sind uns wichtig.« Geduldig haspelte er die Litanei herunter, bis er endlich vor der Tafel stand, wo ein ganz in Blau gekleideter Harfnergeselle das Pergament entrollte und an das Brett nagelte.
    Die Zeiten, als Lehrlinge Schriftstücke per Hand kopierten, bis sie einen Schreibkrampf bekamen, waren vorbei. Die Berichte der Ratsversammlung wurden vom Meisterdrucker Tagetarl maschinell auf festem Papier gedruckt und hinterher laminiert, damit niemand an dem Text herumpfuschen konnte. Kopien schickte man an die meisten Festungen, wo man sie dann am ersten Tag eines neuen Planetenumlaufs öffentlich verlas. Selbst Toric konnte diesen Brauch nicht abschaffen, und die Schriftrolle blieb so lange an der Anschlagtafel, bis sich die herbeigeströmten Gäste wieder in ihre heimatlichen Ansiedlungen begeben hatten. Torics Untergebene hielten sich indessen nie lange in der Nähe ihres Pachtherrn auf, da dieser nichts unternahm, um ihnen einen angenehmen Aufenthalt zu verschaffen. Aber angesichts der vielen Boote, die hier angelegt hatten, würde es mindestens zwei Tage dauern, bis der Hafen wieder frei war.
    Dabei konnte man Toric nicht einmal Machtmissbrauch vorwerfen. Er befand sich im Recht, wenn er von seinen Pächtern gute Arbeit verlangte. Nicht nur, dass er sich mit den Launen und Grillen der Alteingesessenen abfinden musste, ihm kam auch noch die schwierige Aufgabe zu, die vielen Neuankömmlinge zu steuern und zu kontrollieren, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen in den klimatisch milden Süden strömten. Die Einwanderer, die hierher kamen, fanden zwar nicht das Paradies vor, doch verglichen mit den Mühsalen, die sie hinter sich ließen, ging es ihnen unter Lord Torics Fuchtel recht passabel.
    Sintary ließ die Bittsteller zurück, die sich um die Anschlagtafel drängten oder sich auf die Suche nach Schatten und Verpflegung machten. Unterwegs zur Harfnerhalle drückte man ihm zwei weitere zerknitterte Briefe in die Hand, die er getreulich zu den anderen Schreiben in den Sack stopfte. Als er durch einen schmalen Einlass in die Halle schlüpfte, entdeckte er Dorse und einen dieser hartgesotten aussehenden Kerle, die Toric als Wachposten einstellte. Die beiden Männer rannten die Treppe hinauf, als hätten sie es sehr eilig. Auf Dorses Gesicht lag ein verschlagener, hinterhältiger Ausdruck, der Sintary nicht gefiel. Er wusste, dass Dorse für Toric häufig Dinge erledigte, mit denen sich andere nicht die Finger schmutzig machen wollten.
    Als die Kerle um eine Ecke bogen und aus Sintarys Gesichtsfeld verschwanden,

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