Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Erschöpft wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. Reichte die Zeit für dieses Unterfangen? Er blickte auf die beiden Dorys und dann auf seine Uhr. Die Boote waren nicht länger als ein Drachenkörper. Viel konnten sie nicht wiegen.
»Du sagtest, eure Drachen seien kräftig«, nahm Binness einen neuen Anlauf. »Beweist es uns!«
F'lessan schluckte hart. »Na schön. Vertäut die Boote. Aber beeilt euch!«
»Schnell, bevor er seine Meinung ändert«, donnerte Binness und scheuchte die vier abgekämpften Männer los, um das nächste Dory zu holen. Er selbst und Lias begannen damit, das erste Boot zu vertäuen. Ein Seil warf er F'lessan zu. »Fang du schon mal mit dem zweiten Dory an. Achte darauf, dass die Stricke immer dieselbe Länge haben.«
Ehe F'lessan wusste, wie ihm geschah, wickelte er emsig Seile um die Klampen des anderen Bootes.
»Sind die Häuser geräumt? Habt ihr die wichtigsten Sachen nach draußen geschafft?«, rief F'lessan den vier Fischern zu, die ächzend das dritte Dory heranschleppten. Total ausgepumpt setzten sie es auf den Strand, sackten gegen die Bordwand und rangen keuchend nach Luft.
»Lauft los und seht nach!«, befahl Binness. Ein Mann stemmte sich von der Bootswand hoch und stapfte auf die Quartiere zu. »Lias, zieh dieses Tau an! Du da, mach die Leine an Backbord fest! Der Strick muss durch die Ankerhalterung gezogen werden. Die Knoten dürfen auf gar keinen Fall aufgehen!«
Als C'reel und Galuth eintrafen und das erste transportfertig vertäute Boot sahen, runzelte der braune Reiter skeptisch die Stirn. Die Fischer hatten alles Mögliche in die Dorys geworfen: Eimer, Rechen, Netze, Sandalen, Harpunen, kleine Bojen, leichte Anker und selbst ein paar zusammengerollte Segel.
»Die Sachen wiegen nicht viel«, meinte F'lessan, der sich fragte, wann die Fischer den ganzen Kram in die Boote geworfen hatten. Offenbar in einem Augenblick, als er gerade nicht hinsah.
»Wir schaffen es, C'reel«, versicherte er. »Galuth ist stark. Hoch mit dir, Galuth! « Dann gab er das Zeichen zum Aufbruch.
Golanth trompetete aufmunternd, und Galuth schoss so schnell in die Luft, dass C'reel um ein Haar die Balance verlor. Aber der Braune umklammerte mit den Krallen den Knoten, und das Dory hob vom Boden ab. Dabei schwankte es gefährlich, doch geschickt glich Galuth die Schaukelbewegungen aus. Langsam gewann er Höhe, nur so viel, dass der Bootsrumpf nicht die Felsen schrammte, als er über die Steilküste hinwegflog. Nach geglücktem Manöver brachen die Fischer in Jubelgeschrei aus. Mealth ging in Position, um das nächste Boot zu transportieren.
Nervös beobachtete F'lessan die immer noch ruhige Wasserfläche der Bucht, bis der Mann zurückkam, der die Häuser kontrolliert hatte.
»Alle sind fort, Binness.«
»Gut. Wir bringen uns über die Felsentreppe in Sicherheit. Sitz auf, F'lessan, und ich reiche deinem Drachen die zusammengeknoteten Stricke an.«
Just in diesem Augenblick kroch das Meer ganz sachte den Strand empor, einen Belag aus weißem Schaum hinterlassend. Erschrocken starrte Binness auf das Phänomen.
Abermals spähte F'lessan angestrengt über die Bucht, doch noch war keine Spur von der zu erwartenden Monsterwelle zu entdecken. Fünfzig Meter weiter draußen begannen die Untiefen und Sandbänke. Genau an dieser Stelle würde sich der Tsunami auftürmen.
»Ab mit euch, Drachenreiter«, brüllte Binness, den wuchtigen Knoten in der Faust.
F'lessan gehorchte. Golanth stieg in die Luft, verdrehte den langen Hals und versuchte, durch die Vorderbeine unter seinen Bauch zu peilen. Dann spürte F'lessan, wie sein Drache den Knoten zu packen kriegte und die Stricke sich langsam spannten. Kaum pendelte das Dory frei in der Luft, als Binness auch schon auf die Steilwand mit den Treppenstufen zurannte.
Das Boot ist wirklich nicht besonders schwer , beruhigte Golanth seinen Reiter. Doch es dauerte ein Weilchen, die Last so anzuheben, dass sie nicht wild hin und her schwankte. Mittlerweile wimmelte es droben auf den Klippen von Menschen. Überall lagen oder standen Gegenstände, und es gab keinen freien Platz, um das Dory abzusetzen. In ihrem Schaukelstuhl sitzend, löste die greise Matriarchin, Kommandos schnauzend, das Problem. F'lessan atmete erleichtert auf, als er merkte, wie Golanths Schultermuskeln sich entspannten und das Boot endlich den Boden berührte. Einen Triumphschrei schmetternd, sauste Golanth in die Höhe. Nun ja, später würden die Fischer zusehen müssen, wie sie
Weitere Kostenlose Bücher