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Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sitz bildeten, trugen eilig eine alte Frau heraus, deren weiße Zöpfe bei jedem Schritt ihrer Trägerinnen wippten. »Sie hat steife Gelenke, aber sie ist uns eine gute Matriarchin.«
    »Wir transportieren sie als Erste.« Wenn die Frau die Siedlung verwaltete, konnte sie mit ihrer Autorität bei dem entstehenden Chaos für Ordnung sorgen.
    »Sie wird dir schon zeigen, wo es langgeht«, meinte Binness mit verschmitztem Grinsen, ehe er einen Strick nahm und ihn an die Rückenlehne des Schaukelstuhls band.
    »Gut so. Ich werde mich selbst um ihren Transport kümmern«, beschied ihm F'lessan.
    Schließlich saß Lady Medda auf Golanths Rücken. Ihrem von tiefen Falten durchfurchten Gesicht sah man an, dass sie um die neunzig, wenn nicht gar hundert Planetenumläufe zählte. Den Rücken straff, das Haupt hoch erhoben, thronte sie auf dem Drachen und erteilte von dort aus ihre Befehle.
    »Nehmt Tischdecken, um Lebensmittel und Kleinkram einzupacken. Dass ihr mir ja nicht die Schläuche mit dem Trinkwasser vergesst! Stopft in jeden Topf, in jede Schüssel, etwas hinein. Es bringt nichts, leere Behälter zu befördern. Jedes bisschen Raum muss genutzt werden!«
    Auf C'reels braunem Galuth saßen zwei jüngere Frauen mit ihren Kindern. Von den Nackenwülsten hingen behelfsmäßige Bündel. St'ven beugte sich gefährlich weit von seinem Mealth herunter, um nachzuschauen, ob auch nichts aus dem Netz fiel, das der Drache vom Strand hochhob.
    Es dauerte viel zu lange, die Drachen auf dem Hochplateau von ihren Lasten zu befreien. Sehr zu seinem Verdruss stellte F'lessan fest, dass er die Knoten, mit denen Binness den Schaukelstuhl befestigt hatte, nicht lösen konnte. Derweil saß Lady Medda mit durchgedrücktem Kreuz auf einem umgekippten Baumstamm, wartete auf ihr gewohntes Sitzmöbel und kommandierte ihre Leute herum. Einen Farnkrautwedel schwenkend, verscheuchte sie die aufdringlichen Insektenschwärme.
    Mealth setzte behutsam das Netz auf dem Boden auf und landete, damit seine Passagiere absteigen konnten. Die greise Matriarchin sparte über die präzise Landung nicht mit Lob. F'lessan kämpfte mit den Knoten, bis der Bub, der die Delfine erblickt hatte, angerannt kam. Er streifte den Drachenreiter mit einem mitleidigen Blick, zog an einem lose herunterhängenden Ende des Stricks, und der verzwickte Knoten ging wie von selbst auf.
    »Gewusst wie!«, beschied er F'lessan, schnappte sich den Schaukelstuhl und rannte damit zu Lady Medda, die seine Großmutter war.
    F'lessan bedauerte nicht seine Unkenntnis in Punkto Seemannsknoten, sondern dass viel zu viel Zeit verplempert wurde. Zeit! Zeit! Das war es, worauf es ankam! Weniger forsch als sonst schwang er sich wieder auf Golanth. Der Drache rannte zur Abbruchkante der Klippe, spreizte die Flügel und ließ sich nach unten fallen. Als F'lessan die erschrockenen Schreie hinter sich hörte, mit denen die Zuschauer Golanths zeitsparenden Start quittierten, musste er unwillkürlich grinsen.
    Binness und ein paar andere Männer füllten eifrig Netze und hielten die daran geknoteten Stricke hoch, damit die Drachen sie greifen konnten. Bei der nächsten Tour beförderte F'lessan fünf Kinder, zwei Frauen und eine Reihe von Gepäckstücken. Er sah, wie ein Trupp von jüngeren Leuten die primitiven Stufen emporkletterten, die in den beinahe lotrechten Fels gehauen waren. Alle schleppten so viele Bündel, dass er sich wunderte, wie sie überhaupt noch kraxeln konnten.
    Auf dem Rückweg zum Strand gewahrte er, dass man ein Fischerdory, ein kleines Ruderboot mit Segel, über einen Dünenkamm gewuchtet hatte. Vier Männer rannten seewärts, offensichtlich um ein zweites Dory zu retten. Er dachte daran, dass T'gellan ihn ausdrücklich davor gewarnt hatte, Boote zu transportieren.
    »Das geht nicht. Keine Boote!«, rief er Binness zu, der eine kämpferische Haltung einnahm. Lias, der neben ihm stand, blickte genauso unerschrocken drein.
    »Ohne Boote können wir keine Fische fangen und müssen verhungern.«
    »Wir haben die Dorys den weiten Weg von der Großen Bucht bis hierher gesegelt, Drachenreiter«, beschied ihm Lias mit entschlossener Miene. »Die Fahrt hat mehrere Tage gedauert. Wir können die Boote nicht so einfach aufgeben.«
    Vor Anstrengung keuchend, schleppten die vier Männer ein zweites Fischerdory herbei.
    »Die Masten sind umgelegt«, erklärte Binness. »Wenn man die Boote richtig vertäut, können sie wie die Netze angehoben werden.«
    F'lessan antwortete nicht sogleich.

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