Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
nach an. »Wenn niemand etwas dagegen hat, dann wäre es vielleicht keine schlechte Idee, noch einen jungen Burschen mit einem Wachwher vertraut zu machen.«
»Er kann bleiben«, meinte M'tal. »Und jeder zusätzliche Besucher in diesem Schuppen wärmt die Luft ein wenig auf.«
J'lantir nickte betätigend.
»Also gut, von mir aus«, gab Natalon nach. »Aber nicht länger als eine Stunde, Zenor - es sei denn, du wirst hier gebraucht.«
»Danke«, erwiderte Zenor, der halb erleichtert, halb bedrückt dreinschaute.
»Aber zuerst begleitest du mich in die Küche«, beschied Natalon ihn. »Du hast dich bereit erklärt, die heißen Ziegelsteine hierher zu schleppen.«
Zenor nickte und marschierte mit Natalon zu dessen Haus.
»Vielleicht reichte es aus, wenn man sie ganz einfach fragte«, wiederholte Kindan seinen Vorschlag, nachdem Zenor und der Steiger fort waren.
»Wer soll wonach gefragt werden?«, erkundigte sich Meister Zist. Kindan setzte zu einer Erklärung an, doch er wurde von Nuella unterbrochen, die das Wort an sich riss und den Sachverhalt viel plausibler erläutern konnte als der Junge.
»In der Tat«, warf der Harfner ein und massierte bedächtig sein Kinn, »strahlt der menschliche Körper Wärme ab.«
»Möchtest du ein einfaches Experiment mit Menschen und Leuchtkörben durchführen?«, erkundigte sich J'lantir gespannt.
Kindan nahm einen Leuchtkorb aus seiner Halterung und hielt ihn in die Höhe.
»Kisk, was ist heller, der Leuchtkorb oder ich?«
Der Wachher zögerte, dann stubste er mit dem Kopf gegen Kindans Bauch.
»Nun, ich denke, wir haben unsere Antwort«, sagte M'tal.
»Hmm«, brummte J'lantir und schürzte nachdenklich die Lippen. »Auf jeden Fall wissen wir, dass ein Wachwher viel klüger ist als eine Feuerechse.«
»Und sie besitzen mehr Geduld«, ergänzte Meister Zist. »Hoffentlich denkt Zenor daran, Kisk etwas Futter mitzubringen.«
»Sie hat gerade gefressen«, sagte Kindan. Dann sah er den Drachenreiter von Ista an. »J'lantir, weißt du, wieviel Futter man einem Wachwher geben darf?«
»Nun ja, ich habe erst vor vierzehn Tagen angefangen, mir etwas Wissen über diese Tiere anzueignen«, gab der Mann zu. »Ich traf mich sogar mit Meisterin Aleesa, doch dann beschloss ich, mit meinen Recherchen andere Wege einzuschlagen - ohne Einbeziehung dieser würdigen Dame.« An der Art, wie er säuerlich das Gesicht verzog, merkte man, dass die Begegnung mit der schwierigen Whermeisterin nicht gerade erquicklich verlaufen sein musste.
Meister Zist unterdrückte ein Lachen. J'lantir dankte ihm dafür, indem er ernst mit dem Kopf nickte.
»Natürlich habe ich mit dem Wher-Führer in Burg Ista gesprochen«, fuhr er fort. »Und zu meiner nicht geringen Überraschung«, er hob eine Augenbraue und sah Meister Zist an, »erfuhr ich, dass in der Harfnerhalle nur sehr wenige Schriften aufbewahrt werden, die über den Umgang mit Wachwheren unterrichten.«
»Meines Wissens befindet sich dort so gut wie gar keine Information bezüglich dieses Themas«, bestätigte der Harfner.
»Da der nächste Vorbeizug des Roten Sterns näher rückt, dachte sich C'rion, es könnte nicht schaden, sich alles Wissenswerte anzueignen, das dazu dient, die Drachen im Kampf gegen die Fäden zu unterstützen«, sagte J'lantir. »Ich wurde dazu ausersehen, Informationen über Wachwhere zu sammeln.«
»Als ich J'lantir erzählte, dass Gaminth sich mit Kisk verständigen kann«, sagte M'tal und wies mit einer Handbewegung auf den aufmerksam lauschenden Wachwher, »fragte er, ob er mit uns zusammenarbeiten darf.«
»Das ist eine einzigartige Gelegenheit, um mit einem frisch geschlüpften Wachwher in Kontakt zu treten«, erklärte J'lantir.
»Ach, als frisch geschlüpft kann man Kisk nicht mehr bezeichnen«, korrigierte Meister Zist.
»Kisk ist jetzt über vier Monate alt«, sagte Kindan.
»In zwei Siebenspannen und drei Tagen wird sie genau fünf Monate alt sein«, präzisierte Nuella.
»Der jüngste Wachwher, den ich bis jetzt zu Gesicht bekommen habe, ist drei Planetenumläufe alt«, sagte J'lantir. Er wandte sich an M'tal. »Was glaubst du, reifen sie schneller heran als Drachen?«
M'tal nickte. »Ich denke schon.«
»Das scheint mir auch so zu sein«, pflichtete J'lantir ihm bei. Er trat näher an Kisk heran und hielt ihr seine Hand unter die Nase.
»Es ist in Ordnung so, Kisk«, munterte Kindan den Wachwher auf. Kisk legte den Kopf schief, beschnüffelte ausgiebig die Hand und leckte sie dann
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