Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Kopf entstand die Vorstellung von einem wohligen Feuer.
    Kisk zwitscherte und trällerte vor Glück.
    Lachend öffnete Kindan die Augen, schnellte aus seinem Versteck im Stroh hervor und schlang die Arme um ihren Hals. »Du hast mich gefunden!«, sagte er freudig. Fest drückte er das Tier an sich. »Du bist ein großartiges Mädchen!«
    ***
    »Beschreib mir das Ganze noch mal«, forderte Nuella ihn am nächsten Abend auf. »Schildere genau, was du sahst.«
    »Es lässt sich nur schwer beschreiben«, erwiderte Kindan. »Alles hatte die Farben eines Feuers angenommen, gelb und orange wie Flammen.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    Kindan schürzte die Lippen und dachte angestrengt nach. »Hast du jemals in ein grelles, gleißendes Licht geschaut… als du noch klein warst, meine ich.«
    »Gib mir ein Beispiel«, bat Nuella und zog eine Grimasse.
    »Na ja, im Sommer, zur Mittagsstunde, scheint die Sonne mit einem sehr hellen Licht, dass einem die Augen schmerzen, wenn man zu lange hinein sieht. Ein großes, loderndes Feuer kann einen Menschen ebenfalls blenden.«
    Sie zuckte die Achseln. »Schön möglich. Ich erinnere mich nicht mehr.«
    »Manchmal, wenn ich ein Weilchen zur Sonne hinaufblickte oder längere Zeit ein Feuer betrachtete und danach die Augen schloss, sah ich immer noch die Bilder. Anfangs waren sie strahlend weiß, dann nahmen sie immer kältere Farben an … gelb, orange, rot, grün, blau … bis die Vision verschwand.«
    »Sprich weiter.«
    »Also, bei meinem Erlebnis mit Kisk war es ähnlich. Aber die Farben waren in einem Oval angeordnet. Das Zentrum war weiß, und umgeben wurde es von farbigen Ringen, die von gelb bis hin zu blau reichten.«
    Nuella setzte eine gespannte Miene auf. »Was denkst du, Kindan - ob ich wohl auch diese Bilder wahrnehmen könnte? Offenbar hast du in diesem Moment durch Kisks Augen gesehen, sie hat ihre Sinneswahrnehmung auf dich übertragen.«
    »Es wäre einen Versuch wert«, meinte er. »Was hältst du von der Sache, Kisk? Kannst du Nuella zeigen, was du sahst, als du mich unter dem Stroh gefunden hast?«
    Kisks Kopf pendelte hin und her, wobei sie erst den Jungen, dann das Mädchen ins Auge fasste. Dann tschilpte sie vergnügt, und dieser Laut klang wie eine Zustimmung.
    »Es geht also?«, sagte Nuella staunend. Sie stellte sich in Positur, schloss die Augen und drückte dann die Lider entschlossen zu.
    »Ich verstecke mich«, schlug Kindan vor. Kisk kehrte ihm den Rücken zu, wie er es ihr beigebracht hatte. Kurz nachdem er den abschließenden Stein gegen den Vorhang geworfen hatte, stieß Nuella einen leisen Schrei aus.
    »Kindan, leg mal den Arm übers Gesicht«, verlangte sie aufgeregt. Kindan gehorchte, wobei er seine Zudecke aus Stroh durcheinander brachte. »Ach du meine Güte! Und jetzt den anderen Arm!«
    Kindan reckte beide Arme über den Kopf und verschränkte die Finger ineinander.
    »Du hebst die Arme hoch!«, rief Nuella begeistert. »Und nun faltest du die Hände. Beim Ei der Goldenen Faranth - ich kann dich sehen!«
    Kindan setzte sich aufrecht hin und starrte Nuella entgeistert an. Tränen quollen unter ihren geschlossenen Lidern hervor und perlten über die Wangen.
    ***
    Am nächsten Tag begannen Kindan und Nuella mit einem ordentlichen Training des Wachwhers. Sie richteten Kisk dazu ab, Menschen zu finden, die unter Gestein oder Kohle verschüttet waren. Auf Nuellas Vorschlag hin sollte der Wachwher zuerst Leute aufstöbern, die er gut kannte. Kisk fasste das Ganze als Spiel auf und suchte nach Nuella, Kindan, Zenor, Dalor und Meister Zist. Dalor und der Harfner blieben dabei in ihren eigenen Quartieren, und Dalor war von seiner Schicht hundemüde.
    »Dalor fährt auch nicht häufiger in die Grube ein als ich«, grummelte Zenor, ehe er loszockelte, um sich schlafen zu legen. »Wir beide werden in erster Linie an den Pumpen eingesetzt.«
    »Vielleicht lässt Tarik dich öfter unter Tage arbeiten, wenn du ihn darum bittest«, schlug Nuella vor.
    Kindan warf ihr einen überraschten Blick zu.
    »Frag ihn doch einfach, ob er dich eventuell für einen Schichtwechsel in Betracht zieht.«
    »Tarik?«, sagte Zenor und schüttelte zweifelnd den Kopf. »Na, ich weiß nicht…«
    »Mach, was du willst«, entgegnete sie achselzuckend. »Hör auf zu jammern, oder bemühe dich, in Tariks Schicht aufgenommen zu werden.«
    »Was hatte das zu bedeuten?«, erkundigte sich Kindan, nachdem Zenor gegangen war.
    »Erinnerst du dich noch, wie besorgt du warst, weil Tarik die

Weitere Kostenlose Bücher