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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dir umgehe, ziehe ich mir den Zorn dieser jungen Leute zu.« In komplizenhaftem Ton fuhr er fort: »Eines Tages musst du mir verraten, auf welche Weise du dir diesen Respekt verschaffst. Den Trick würde ich zu gern bei meinen Drachenreitern anwenden.«
    Meister Zist lachte. »Vermutlich habe ich gelernt, mir Autorität verschaffen, weil ich viele Jahre lang junge Burschen unterrichtet habe, die noch aufsässiger waren als Kindan.« Dann furchte er die Stirn. »Nun ja, zumindest waren sie so renitent wie er.«
    In diesem Moment kam Renna zurück und brachte eine Kanne und ein paar Becher mit. »Ich soll euch Klah servieren«, erklärte sie. Unsicher fasste sie Meister Zist ins Auge, dann sah sie Kindan und Nuella um Unterstützung heischend an. Kisk versetzte Kindan ein paar Stubser mit der Nase und trällerte eine vergnügliche Melodie, wobei sie sich Renna zuwandte. Danach entspannte sich das Mädchen sichtlich.
    »Was ist, willst du nicht anfangen, das Klah auszuteilen, Mädchen?«, fragte Meister Zist ungeduldig. Renna zuckte zusammen und hätte um ein Haar die Kanne fallen lassen. In milderem Ton fuhr der Harfner fort: »Ich weiß über alles Bescheid, und ich mache dir keine Vorwürfe. Aber jetzt hätte ich gern einen Becher Klah, und unser hoher Gast könnte nach dem Ritt durch das eiskalte Dazwischen sicher auch ein heißes Getränk vertragen.«
    Renna stand da wie vom Donner gerührt, und Kindan nahm ihr vorsichtshalber die Kanne und die Becher ab. Nuella nahm Renna tröstend in den Arm und führte sie ein Stück zur Seite. Kindan goss Klah für J'lantir und Meister Zist ein.
    Nuella streckte die Hand aus und meinte: »Ich bin auch durstig, und ein Schluck heißes Klah täte mir sicher gut.« Kindan füllte einen Becher für sie und drückte ihn ihr vorsichtig in die Hand.
    Bald darauf saßen die Leute vom Camp Natalon in einem Halbkreis auf dem mit Stroh bedeckten Boden und blickten voller Spannung den Drachenreiter an. Renna war vor Ehrfurcht beinahe vergangen, als man sie J'lntir vorstellte, und nur stockend brachte sie die erforderlichen Begrüßungsformeln über die Lippen. J'lantir hingegen gab sich Mühe, dem Mädchen die Scheu zu nehmen.
    Endlich begann er mit seinem Bericht. »Natürlich wollt ihr wissen, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat, und was einen Besuch bei euch erforderlich macht.« Er legte eine dramatische Pause ein. »Ich wäre gern früher gekommen, aber die Ereignisse überschlugen sich und gerieten ein bisschen außer Kontrolle. Weyrführer M'tal hatte gehofft, ich könnte die Wachwhere, die zu Benden gehören, trainieren. Und zwar auf dieselbe Art und Weise, wie ihr eure Kisk unterrichtet.«
    Mit dem Kinn deutete er auf den Wachwher, der glücklich blinzelte und mit dem Kopf nickende Bewegungen vollführte. J'lntir und die anderen lachten. Kisk reckte den Hals in die Höhe und gab bekümmerte Laute von sich, bis Kindan den Arm nach ihr ausstreckte und ihr liebevoll die Augenwülste kraulte. »Es ist schon in Ordnung, keiner lacht dich aus. Wir sind nur stolz auf deine guten Manieren.« Kisk schaute in die Runde, entschied, dass Kindan die Wahrheit sagte und zog den Kopf wieder ein. Leise brummelnde Töne zeigten an, dass sie mit sich zufrieden war.
    »Kisk ist in der Tat ein gut ausgebildeter Wachwher«, stimmte J'lantir zu. Er holte tief Luft und setzte seine Schilderung fort. »Leider erhielten wir nicht die erhoffte Reaktion. Viele Wher-Führer mochten es nicht glauben, dass ihre Tiere sich mit Drachen verständigen können. Andere wiederum hielten es für unmöglich, dass ein Drachenreiter mehr von einem Wachwher verstand als sie. Sie weigerten sich, auch nur in Betracht zu ziehen, ein Drachenreiter könnte ihnen etwas über ihre kreatürlichen Partner beibringen.«
    Resigniert schüttelte er den Kopf. »Und das Ärgste war, dass die Skeptiker Recht behielten. Egal, wie sehr ich mich bemühte, und obwohl Lolanth nach Kräften half - wir schafften es einfach nicht, einen der Wachwhere zur Mitarbeit zu bewegen.«
    »Aber warum nicht?«, fragte Nuella verwundert. »Meister Zist gab dir schriftliche Anweisungen mit, und so kompliziert ist das Training doch gar nicht. Oder waren die Wachwhere, mit denen du zu tun hattest, nicht klug genug für diese Art Dressur?«
    »Mir scheint, es wurde zuviel geredet und zu wenig demonstriert. Es fehlte einfach an Anschauung, die bloße Theorie reichte nicht aus, um jemanden von einem möglichen Erfolg zu überzeugen«, gab er zurück.

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