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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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unsere Aufgabe konzentrieren, nicht wahr?«
    Kindan nickte zum Einverständnis, doch seine Miene verriet Besorgnis. Meister Zist lächelte ihn aufmunternd an. »Was hältst du davon, wenn wir statt des Hochzeitschorals, in dem du das Solo singen solltest, das Lied vom Drachen am Morgenhimmel vortragen?«
    Verdutzt riss Kindan die Augen auf. »Vielleicht genau zu dem Zeitpunkt, wenn Dask durch das Tal fliegt?«, fragte er begeistert. »Das passte doch ideal.«
    »Der Wachwher kann fliegen?«, wunderte sich Zist.
    Kindan bestätigte es.
    »Sind alle Wachwhere flugfähig?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Kindan wahrheitsgemäß. »Aber es heißt doch, sie stammten von den Feuerechsen ab, so wie die Drachen.«
    »Über Wachwhere ist nicht viel bekannt«, erklärte Meister Zist. »Außer dass sie kein helles Licht vertragen. Manche Leute meinen, es läge an ihren übergroßen Augen, während andere behaupten, sie seien von Natur aus Tiere der Nacht. Und ihre Schwingen sehen so verkümmert aus, dass man ihnen nicht zutraut, den schweren Leib in der Luft halten zu können.«
    »Ich habe Dask nur spätnachts fliegen sehen«, erzählte Kindan. »Mein Vater sagt, in der Nacht verdichtet sich die Atmosphäre, und die Luftschicht über dem Boden würde dicker.«
    Meister Zist nickte. »Das stimmt. Die Drachenreiter haben dieselbe Erfahrung gemacht. Sie behaupten, des Nachts sei es gefährlich, in großer Höhe zu fliegen - weil dort die Luft dünner wird. Vielleicht sind die Wachwhere an das nächtliche Fliegen angepasst - und ihre Schwingen sind kleiner, weil sie in der dichteren Luft damit besser zurechtkommen.«
    Kindan zuckte die Achseln. Derweil nahm Meister Zist sich vor, in der Harfnerhalle mehr Informationen zu diesem Thema einzuholen.
    »Im Übrigen finde ich deine Idee ausgezeichnet«, lobte er Kindan. »Die Leute werden nicht schlecht staunen, wenn du dein Lied vorträgst, während Dask über ihre Köpfe hinwegfliegt. Bist du bereit, mit dem Proben weiterzumachen?«
    »Ich bin bereit, Meister Zist.«
    ***
    Zwei Stunden später war Kindans Rücken nassgeschwitzt. Meister Zist schlug einen herzlichen Ton an, wenn er seine Instruktionen gab, und Kindan gehorchte bereitwilliger als zuvor, doch es war nach wie vor harte Arbeit - für Lehrer und Schüler. Kindan merkte, wie sehr der Harfner sich anstrengte, ihm etwas beizubringen, als Meister Zist sich die Schweißperlen von der Stirn wischte.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach den Unterricht.
    »Mach die Tür auf, Junge«, sagte Zist freundlich. »Ich brühe uns einen Tee auf. Ich glaube, dein Vater ist gekommen, um nachzuschauen, ob du noch lebst. Und als Vorwand für seinen Besuch bringt er deine gute Kleidung mit.«
    Meister Zist irrte sich nicht.
    »Ich bringe dir deine Festtagsbekleidung«, sagte Danil beim Eintreten. Er lächelte breit. »Ach, Junge, das wird ein schöner Tag!«
    Für seinen wortkargen Vater war dies schon fast eine Rede.
    »Meister Zist kocht gerade Tee«, erklärte Kindan. »Das soll gut für den Hals sein.« Er verschwieg, dass der Meister gesagt hatte, Tee wirke sich auch beruhigend auf die Nerven aus.
    »Ich war den ganzen Tag lang mit Jofri zusammen«, berichtete Danil. »Wir haben das Podium für die Hochzeitszeremonie gebaut und den Platz zum Feiern hergerichtet.«
    »Wo werden Braut und Bräutigam die Nacht verbringen?«, erkundigte sich Meister Zist, der mit einem Tablett ins Zimmer kam. Auf dem Tablett befanden sich nicht nur drei Tassen mit Tee, sondern auch lecker aussehendes Blätterteiggebäck.
    Danil errötete. »Bei den Händlern ist es Sitte, dass Braut und Bräutigam die Hochzeitsnacht in einem Wohnwagen der Karawane verbringen. Offenbar hat der Meister für Handelsangelegenheiten in Crom dafür gesorgt, dass diesem Brauch Genüge getan wird. Der Geselle, der die Karawane anführt, soll darauf achten, dass Terregar und Silstra die Tradition der Händler befolgen.«
    Zist schüttelte den Kopf und bedachte Danil mit einem vielsagenden Blick. »Und kein Mensch käme auf den Gedanken, sich zu widersetzen. Jeder, der außerhalb seiner eigenen Gemeinde heiratet, ist darauf angewiesen, dass die Händler ihn befördern, und er würde sich hüten, sie zu verprellen.«
    Danil nahm sich ein Stück Gebäck und biss hinein. »Das schmeckt ja köstlich! Und es ist noch warm. Hat Jenella diese Leckereien geschickt?«
    Meister Zist nickte. »Ja, jemand hat sie gerade gebracht.« Kindan fiel ein, dass er kurz nach der Ankunft seines Vaters
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