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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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gehört hatte, wie die Haustür noch einmal geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    Danil setzte eine ernste Miene auf. »Kindan, geh bitte für einen Augenblick nach draußen«, sagte er zu seinem Sohn.
    »Nimm deinen Tee und etwas Gebäck mit«, forderte Meister Zist ihn auf. Kindan suchte sich sein Lieblingsgebäck aus, griff nach seiner Tasse und verließ die Kate.
    Milla, die in Natalons Haushalt für das Backen und Kochen zuständig war, fabrizierte für ihr Leben gern irgendwelches Naschwerk, das sie »Schleckereien« nannte. Dabei probierte sie immer etwas Neues aus. Manchmal stellte sie Konfekt her, dann wieder buk sie Plätzchen; gelegentlich kamen winzige, mit Fleisch gefüllte Pastetchen aus ihre Küche, oder gewürzte Gemüsehäppchen. Das Stück Blätterteig, das Kindan ergattert hatte, enthielt eine delikate Hackfleischfüllung.
    Die Sonne stand noch hoch am Himmel, doch ihre Wärme vermochte die herbstliche Kälte im Tal nicht zu verscheuchen. Kindan fröstelte. Er machte sich auf einen kalten Abend gefasst, der nur durch etliche Becher mit heißem Klah und Glühwein erträglich würde. Entschlossen stopfte er sich den Rest des Blätterteigs in den Mund, damit er beide Hände an der Teetasse wärmen konnte.
    Drinnen in der Hütte war eine lebhafte Unterhaltung im Gange, doch einzelne Worte vermochte er nicht zu verstehen. Gelangweilt schlenderte er zu dem von einer Mauer umfriedeten Kräutergarten, der die Kate des Harfners von Natalons Wohnsitz trennte. Natalons Herberge war viel zu groß, um noch als Cottage durchzugehen, außerdem bestand sie gänzlich aus Stein. Wenn die Zeit des Fädenfalls näherrückte, würde dieses Gebäude als Vorbau zu einer ordentlichen Fluchtburg dienen, die man in die Bergflanke hineinschlug, und die es an Größe eventuell sogar mit Burg Crom aufnehmen konnte.
    Kindan und die anderen Kinder des Camps hatten ungefähr ein Jahr lang in Burg Crom gewohnt, derweil Natalon, Danil und andere Bergarbeiter die Gegend nach abbauwerten Kohlelagerstätten erkundeten und mit der Errichtung einer Förderanlage begannen, sowie sie fündig wurden.
    Burg Crom glich einem gigantischen Labyrinth aus Tunneln und Räumen, die man in eine hoch aufragende, majestätisch anmutende Steilwand gebrochen hatte. Kindan hatte viel Zeit damit verbracht, durch die leeren Zimmer zu stromern - oder sie zu säubern. Sowie der nächste Vorbeizug des Roten Sterns begann und es wieder Fäden vom Himmel regnete, würden dort die Menschen einziehen, für deren Schutz der Burgherr von Crom zuständig war.
    Kindan schüttelte sich bei dem Gedanken, was den Bewohnern von Pern in nicht allzu langer Zeit bevorstand. Fäden! Silbern glänzende, lange Streifen, zu Wolken zusammengeballt, die der Rote Stern wie eine Tod und Verderbnis bringende Schleppe hinter sich herzog. Und die auf Pern abregneten, wenn sie dem Planeten nur nahe genug kamen. Diese gefräßigen Sporen zerstörten bis auf Stein und Metall alles, womit sie in Berührung kamen. Sie verätzten und fraßen nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch die gesamte Vegetation. Zur Zeit eines Vorbeizugs durfte in der Nähe der Fluchtburgen nichts Grünes gedeihen. Die Fäden, nicht empfindungsfähige Organismen, wuchsen unglaublich schnell und konnten blühende Täler binnen weniger Stunden in eine unfruchtbare Ödnis verwandeln. Jedenfalls hatte Kindan es so gelernt.
    Er kniff leicht die Augen zusammen und versuchte sich vorzustellen, wie man hinter Natalons Haus eine Festung in die Bergflanke schlagen würde. Von den oberen Etagen aus hätte man einen phantastischen Ausblick über den See, doch Kindan grauste es, wenn er daran dachte, dass er fünfzig Planetenumdrehungen lang in einem Höhlenlabyrinth hausen musste.
    Tief in seinem Innern bezweifelte Kindan sogar, ob er wirklich den Beruf des Bergmanns ausüben wollte. Doch dann unterdrückte er resolut diesen ketzerischen Gedanken. Sein Vater war ein Bergarbeiter und ein Wher-Führer. Er sollte sich glücklich schätzen, wenn sich ihm die Gelegenheit bot, auch nur in einer Hinsicht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
    Die Bergleute waren für die Perneser Bevölkerung überlebenswichtig. Ohne sie lief gar nichts. Die Kumpel, die den Feuerstein abbauten, sorgten dafür, dass die Drachen Flammengarben aus ihrem Maul speien konnten. Nur so schaffte man es, sich der Tod bringenden Fäden zu erwehren.
    Die Kohle, die im Camp Natalon gefördert wurde, brannte am heißesten und produzierte den
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