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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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härtesten Stahl. Das Eisenerz, das man in anderen Minen schürfte, wurde zu Pflügen, Schaufeln, Spitzhacken, Nägeln, Beschlägen und zahllosen wichtigen Artikeln verarbeitet, die man für das tägliche Leben brauchte. Außerdem gab es auf Pern Nickel-, Kupfer- und Zinnminen. Diese Metalle vermischte man zu Messing, aus dem wiederum Ornamente und Tafelbesteck hergestellt wurden. Und die großen Salzbergwerke in Süd-Boll und Igen versorgten den ganzen Planeten mit Salz.
    Erst seit kurzem setzte man Wachwhere im Bergbau ein, und Kindans Vater hatte diesbezüglich mehr Erfahrung als die meisten Bergarbeiter. Dask warnte die Kumpel nicht nur vor dem gefährlichen Grubengas, sondern er konnte mit seinen Krallen auch graben und Dinge befördern. Aus Gesprächsfetzen, die Kindan aufgeschnappt hatte, wenn sein Vater und seine älteren Brüder sich unterhielten, schloss er, dass Danil den Wachwheren noch viel mehr nützliche Eigenschaften zutraute. Offensichtlich plante er, Dasks Einsatz in der Grube auszuweiten.
    Im Gegensatz zu den Menschen, die bei Tag aktiv waren und des Nachts schliefen, wurde ein Wachwher erst nach Einbruch der Dunkelheit richtig munter und schlummerte tagsüber. Deshalb hielt man in den großen Burgen Wachwhere, die in der Finsternis aufpassten, dass sich kein ungebetener Gast an die Festung heranschlich. In den Bergwerken konnten die Kumpel von der Nachtschicht wesentlich mehr leisten als ihre Kameraden von der Tagschicht, weil sie von den Wachwheren unterstützt wurden.
    Aber trotz allem wusste man nur sehr wenig über diese Kreaturen, die erst des Nachts ihre wahre Vitalität entfalteten. Sogar Kindans Vater bezog sein Wissen aus persönlicher Erfahrung und Beobachtung - ohne sich auf allgemein bekannte Fakten berufen zu können. Was er über Wachwhere wusste, hatte er sich durch seinen Umgang mit Dask selbst beigebracht.
    Kindan hatte gehört, dass es ursprünglich noch zwei weitere Wachwhere im Camp Natalon gegeben hatte. Einer war eingegangen, und der andere wurde von seinem menschlichen Partner mitgenommen, als dieser das Camp verließ. Kindans Brüder hatten sich über den Verlust bitterlich beklagt, derweil Tarik triumphierte; aber dessen abschätzige Meinung über die Fähigkeiten der Wachwhere war allgemein bekannt.
    Kindan war sich darüber im Klaren, dass er schon sehr viel Glück haben musste, wenn man ihm das Ei eines Wachwhers zur Hege und Pflege übertrug.
    Er wäre gern ein Wher-Führer geworden; doch er gestand sich ein, dass es noch eine Beschäftigung gab, die er liebte - das Singen.
    Kindan hörte auf, Natalons Haus anzustarren und ließ den Blick über den See und die kleinen Katen wandern.
    Bis zu den Fenstern waren die Hütten aus Stein gebaut, der Rest bestand aus Holz. Die hohen, spitzen, weit vorkragenden Dächer konnte man notfalls mit Schieferplatten decken, um die Heimstätten halbwegs vor den Fäden zu schützen. Doch am sichersten war man in einer »richtigen Burg«, einer in den Felsen gehauenen Festung.
    »Kindan!«, unterbrach Danil Kindans Grübeleien. Der Junge drehte sich um und lief zur Kate des Harfners zurück.
    »Wir sehen uns dann bei der Hochzeitszeremonie«, verabschiedete sich sein Vater von ihm. Und zu Kindans größter Überraschung beugte sich Danil herunter und drückte ihn fest an seine Brust. »Ich hab dich lieb, mein Sohn.«
    Kindan kämpfte mit den Tränen, als er erwiderte: »Ich hab dich auch lieb, Dad.«
    Dann marschierte Danil zügig los und winkte noch einmal kurz mit der Hand. Stolz und überglücklich betrat Kindan das Cottage.
    Drinnen bedachte Meister Zist ihn mit einem ausgiebigen, durchdringenden Blick.
    »Dein Vater ist ein bemerkenswerter Mann«, sagte er schließlich. »So wie er sind nicht viele.«
    Kindan nickte.
    »Du singst noch einmal das Lied vom Drachen am Morgenhimmel, und danach gehen wir das gesamte Repertoire durch«, ordnete der Meisterharfner an. Hastig hob er die Hand, als Kindan tief Luft schöpfte. »Nein! Nicht so, Junge. Denk daran, was ich dir sagte.« Zist drückte sich die Hände in sein Zwerchfell und demonstrierte Kindan, was er meinte. »Auf die korrekte Atemtechnik kommt es an. Du sollst nicht einfach nach Luft schnappen, sondern in einer bestimmten Weise ein- und ausatmen. Mach es genauso wie ich.«
    ***
    Der Wind peitschte über den großen Platz des Camps, als Kindan Meister Zist zu dem Podium begleitete, auf dem die Hochzeitszeremonie stattfand. Beide trugen ihre besten Festtagsgewänder; Meister Zist
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