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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege
Autoren: Anne McCaffrey
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Zenors Versäumnis wett zu machen, bis Meister Zist den entrückt nach oben starrenden Jungen an der Schulter berührte. Zenor zuckte erschrocken zusammen, schielte verlegen und um Entschuldigung heischend zu Silstra und Terregar und stimmte in das Duett ein. Die Zuschauer schmunzelten einander zu, und ein verhaltenes Kichern lief durch die Menge.
    Nach diesem Lied trat Meister Zist vor und eröffnete das Trauungszeremoniell. Dies war die dritte Hochzeit, die Kindan miterlebte, doch noch nie zuvor hatte er aktiv an dem Ritus teilgenommen.
    Gespannt lauschte er dem vorgeschriebenen Wortlaut, mit dem Meister Zist Silstra fragte, ob sie Terregar zu ihrem angetrauten Ehemann nehmen wolle. Alsdann wandte sich der Harfner an Terregar und verlangte von ihm zu wissen, ob er sich mit Silstra zu vermählen wünsche. Nachdem die beiden mit einem lauten und vernehmlichen Ja geantwortet hatten, erklärte ihnen Meister Zist, welche Pflichten die Ehe mit sich brächte. Abschließend verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, diese Verbindung möge von Glück und Erfolg gekrönt sein.
    »Ein Paar hat sich zusammengefunden, und dieser neue Bund soll allen Pernesern zum Vorteil gereichen«, sagte er feierlich. Er legte Silstras Hand in die von Terregar und drückte Braut und Bräutigam einen Kuss auf die Wange. »Ein Hoch auf Terregar und Silstra!«
    Die Zuschauer standen von ihren Plätzen auf und riefen: »Auf Terregar und Silstra!«
    »Glück und langes Leben!«, intonierte Meister Zist.
    »Glück und langes Leben!«, jubelten die Anwesenden.
    Meister Zist rückte ein wenig von dem frisch vermählten Paar ab. Er wartete, bis die begeisterten Rufe der Menge verklungen waren, dann wandte er sich an Kindan und nickte mit dem Kopf.
    Kindan setzte zu seinem Solo an.
    »Am Morgenhimmel, stolz und leise, zieht ein Drache seine Kreise.«
    Während er sang, vernahm er ein sonderbares Echo. Er musste sich beherrschen, um sich nicht umzuschauen und festzustellen, wer ihn so harmonisch begleitete, und es gelang ihm, sich auf seinen Vortrag zu konzentrieren. Doch Meister Zist merkte ihm seine Unruhe an und deutete verstohlen himmelwärts - es war Dask, der seine melodische Stimme ertönen ließ. Kindan lächelte breit, sang aus voller Kehle und modulierte die Weise, damit Dasks Schilpen und Trällern besser zur Geltung kam. Das Lied endete mit den beiden Versen, mit denen es begonnen hatte:
    »Am Morgenhimmel, stolz und leise, zieht ein Drache seine Kreise.«
    Die Schlussnote ließ Kindan behutsam ausklingen. Als seine Stimme verebbt war, gab Dask ein letztes, zufriedenes Zirpen von sich.
    Eine große Hand legte sich auf Kindans Schulter, und Meister Zist verkündete: »Gut gemacht, Kindan. Wirklich ausgezeichnet!«
    Dann eilte Silstra herbei, umarmte und küsste ihn, derweil ihr Freudentränen über die Wangen strömten. »Du warst wundervoll, Danke!«
    Terregar schüttelte ihm die Hand, klopfte ihm auf den Rücken, und kurz darauf marschierten Braut und Bräutigam den Mittelgang zurück. Veran reichte Terregar eine brennende Fackel, und gemeinsam entzündete das junge Paar in einem feierlichen Akt den riesigen Holzstoß. Die daraus hervorlodernden Flammen sollten nicht nur dem neu geschlossenen Bund der Ehe Licht und Wärme bringen, sondern dem gesamten Camp eine günstige Zukunft bescheren.
    Danach wurde gefeiert. Meister Zist und Geselle Jofri spielten eine flotte Tanzweise. Bei dieser Gelegenheit hörte Kindan zum ersten Mal eine Fiedel, und der lebhafte Klang dieses Instruments gefiel ihm sehr.
    Als er von der Tribüne heruntersprang, verstellte ihm Kaylek den Weg. »Dad sagt, du sollst dir jetzt wieder Alltagskleidung anziehen.«
    Unverzüglich lief Kindan nach Hause und zog sich hastig um. Auf dem Rückweg bemerkte er ein Mädchen in ungefähr seinem Alter, das neben einem Baum stand und hingebungsvoll der Musik lauschte. Dieses Kind hatte er noch nie zuvor gesehen, deshalb vermutete er, es sei mit der Handelskarawane gekommen.
    »Was tust du hier?«, sprach er das Mädchen an. Er fühlte sich gut aufgelegt und hätte die ganze Welt umarmen können. »Möchtest du nicht zu den anderen gehen? Gleich wird auf der Bühne getanzt.«
    »Ich tanze nicht«, entgegnete das Mädchen.
    »Wie? Jemand, der mit den fahrenden Händlern umherzieht, kann nicht tanzen?«, wunderte sich Kindan. »Bei der Tochter eines Bergarbeiters könnte ich das noch verstehen, aber ihr Händler nehmt doch an vielen Festen teil. Oder hast du etwa Angst, auf einer Bühne zu
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