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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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drei gute Eigenschaften von Cristov aufzählen kannst. Außerdem musst du dich bei ihm entschuldigen, weil du ihm ein Bein gestellt hast.«
    »Aber … aber …«, stotterte Kindan. »Ich glaube nicht, dass Cristovs Mutter es mir erlaubt, deren Wäsche zu waschen.«
    »Sorge dafür, dass sie es dir gestattet«, entgegnete der Harfner mitleidlos. »Wie du es anfängst, ist deine Sache. Aber ich bestehe darauf!«
    Kindan verdrehte die Augen.
    Meister Zist drohte ihm mit dem erhobenen Zeigefinger. »Wenn du mit diesem Gesicht vor Dara trittst, wird sie dich gleich hinauswerfen. Lass dir also etwas einfallen.« Dann erhob er sich von seinem Stuhl. »Und jetzt lauf los und besorg dir etwas zu essen! Wenn du dich beeilst, ist vielleicht noch etwas übrig.«
    »Und was ist mit dir, Meister? Bist du denn gar nicht hungrig?«
    Meister Zist drückte die Schultern durch und nahm eine vornehme Pose an. »Ich habe eine Verabredung mit einer jungen Dame, da denkt man nicht ans Essen.« Als er Kindans verdutzte Miene sah, scheuchte er ihn mit raschen Handbewegungen aus dem Zimmer. »Nun mach schon, Junge. Ab mit dir!«
    ***
    Zwei Abende lang schuftete Kindan in Tariks Haus, ehe er herausfand, welche drei Tugenden Cristov besaß. Es waren Ehrlichkeit, Loyalität und Integrität. Kindan mogelte sich in Daras Waschküche, indem er ihr vorflunkerte, er hätte dort früher immer die schmutzige Wäsche gewaschen und verbände damit schöne Erinnerungen. Ob sie wohl so freundlich wäre, ihn ein paar Mal ihre Wasche waschen zu lassen, damit er die guten alten Zeiten wieder aufleben lassen könnte? Als Kindan scheinheilig Dara seinen Wunsch vortrug, hatte sich Cristov vor Lachen gebogen, und Tarik schaute noch grimmiger drein als sonst, doch Dara stimmte zu, nachdem sie Kindan lange mit einem forschenden Blick gemustert hatte.
    Erleichtert trug Kindan Meister Zist seine Erkenntnisse vor und war glücklich, als der Harfner ihn von seinen zusätzlichen Pflichten entband.
    »Beschreibe mir das Haus«, verlangte Meister Zist danach von ihm.
    Kindan begann, die Örtlichkeiten so zu schildern, wie er sie in Erinnerung hatte, doch der Harfner hob die Hand und gebot ihm Einhalt.
    »Nein, ich will nicht wissen, wie es ausgesehen hat, als du selbst dort wohntest; ich möchte erfahren, welche Veränderungen sich seit Tariks Einzug ergeben haben.«
    Kindan rang nach Worten, musste jedoch passen und schüttelte den Kopf.
    »Ein Harfner muss lernen, ein guter Beobachter zu sein«, erklärte der Meister. »Gleichgültig, wohin du gehst, du musst die Augen weit aufsperren und dir alles genau merken.« Auf Meister Zists Fragen hin entsann sich Kindan allmählich an einzelne Dinge, die sich im Haus geändert hatten. Er war überrascht, wie viel er wusste, obwohl er das meiste gar nicht bewusst wahrgenommen hatte.
    »Gut gemacht«, sagte Meister Zist schließlich. »Es ist spät geworden. Du solltest zu Bett gehen.«
    Kindan setzte eine rebellische Miene auf, doch der Meister erstickte jeden Protest im Keim.
    »Morgen Abend versammeln wir uns alle in der Festung«, erklärte er. »Wir feiern das Ende des Winters, und da ich dich als Trommler einsetzen möchte, musst du ausgeschlafen sein.«
    Kindan war überrascht. Gleich nachdem er in Meister Zists Cottage gezogen war, hatte der Harfner ihm Unterricht im Trommeln erteilt; aber da sein Lehrer mit Lob geizte, wäre er nie auf den Gedanken gekommen, er würde ihn öffentlich auftreten lassen.
    »Guck nicht so erstaunt«, wies Meister Zist ihn zurecht. »Schließlich kann ich nicht sämtliche Instrumente zugleich spielen. Und jetzt ab mit dir ins Bett! Morgen hast du einen arbeitsreichen Tag vor dir, der auch ohne die Feier am Abend anstrengend genug sein wird.«
    ***
    Am nächsten Morgen war Dalor an der Reihe, den Ausguck auf der Hügelkuppe zu besetzen. Kindan, der von dem Harfner noch vor dem Morgengrauen geweckt worden war, musste die weiteren Wachen einteilen. Nach einem hastig geschlürften Becher Klah - das Frühstück würden sie später einnehmen - marschierte er los. Er wollte sich mit Dalor am Anfang des Pfades treffen, der sich die Bergflanke hinaufzog.
    Schnee bedeckte noch den Boden, obwohl es seit einer Siebenspanne nicht mehr geschneit hatte, und die allmählich steigenden Temperaturen hatten die feste Schneedecke in einen weichen Matsch verwandelt. Vorsichtig, um nicht auszurutschen, setzte Kindan einen Fuß vor den anderen, und er genoss das knirschende Geräusch, wenn seine Stiefel durch die

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