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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verblüfftes Gesicht machte, verschwörerisch zu und meinte: »Wir sehen uns dann später.«
    ***
    Am Abend hatte es sich herausgestellt, dass der Kamin von Natalons Festung verstopft war, und die Verbrennungsgase des Kohlefeuers nicht abziehen konnten. Nachdem man das Haus gründlich gelüftet und den Kamin wieder hergerichtet hatte, konnte man das Ende des Winters im großen Saal bedenkenlos feiern.
    Dennoch ließ man die beiden großen Türflügel und sämtliche Fenster weit offen, um die ängstlicheren Gemüter zu beruhigen. Die langen Tische, an denen tagsüber die Schüler saßen, und auch das kleinere Pult von Meister Zist hatte man an eine Wand geschoben, um eine freie Fläche zum Tanzen zu haben.
    Kindan und Meister Zist hatten auf einem der Tische Position bezogen. Der Harfner hatte dem Jungen einige einfache Trommelrhythmen beigebracht, damit er die Melodien begleiten konnte.
    Das Getrommel fiel Kindan so leicht, dass er die Muße fand, die Feiernden zu beobachten. Im Camp Natalon lebten keine zweihundert Leute, doch so viele Menschen hätten niemals in den Saal hineingepasst. Er schätzte, dass ungefähr fünfzig Personen anwesend waren, es fanden sich wesentlich weniger Gäste ein, als er angenommen hatte.
    Vielen Bewohnern des Camps schien heute nicht nach Feiern zumute zu sein. Kein Wunder, wenn man bedachte, was sich an diesem Tag ereignet hatte. Die Angst vor einer Vergiftung durch Gase saß tief. Nicht einmal die fleißige Milla, die sonst mit Begeisterung Brot und Kuchen herstellte, hatte sich in die Küche begeben, um ihre Naschereien zu backen. Natalons Frau, Jenella, litt noch unter den Nachwirkungen einer leichten Gasvergiftung; hinzu kam, dass sie schwanger war, und die Heilerin des Camps hatte ihr strikte Bettruhe verordnet.
    Auch Zenor fehlte bei der Feier. Er musste sich um seine kleinen Schwestern und die Mutter kümmern. Wegen des Grubenunglücks war es immer noch notwendig, zwei volle Schichten zu fahren, so dass die zweite Schicht sich immer noch unter Tage befand. Eine Gruppe von Männern war abkommandiert, die ganze Nacht hindurch die Pumpen zu bedienen, die für die Bewetterung* sorgten. Jeweils zwei Kumpel arbeiten zusammen und wechselten sich schichtweise ab. Diese Tätigkeit verrichteten meistens die ganz jungen Burschen, die als Hauer noch unerfahren waren, ältere Knappen, denen das Schuften im Pütt schon schwer fiel, oder Männer, die sich durch kein besonders großes handwerkliches Geschick auszeichneten.
    * Wetter: Nach mittelalterlichem Sprachgebrauch die Luft im Grubengebäude. Unter Bewetterung versteht man die Versorgung der Grubenbaue mit Frischluft - Anm. d. Übers.
    Kindan war so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht merkte, wie Meister Zist zu spielen aufhörte. Automatisch und selbstvergessen trommelte er weiter. Deshalb fuhr er erschrocken zusammen, als der Harfner ihm ins Ohr raunte: »Immer schön weitertrommeln, Junge. Bin gleich zurück.«
    Kindan nickte, ohne im Trommeln inne zu halten. Meister Zist kletterte vom Tisch herunter und begab sich an den Tisch mit dem Erfrischungen. Als der Junge dies sah, trommelte er besonders heftig und beschleunigte den Rhythmus. Der Harfner verstand den Wink, drehte sich um, nickte Kindan zu und bedeutete ihm, er würde ihm ein paar Leckereien mitbringen.
    Bis es so weit war, ließ Kindan den Blick über die Menge schweifen, spitzte die Ohren und versuchte, ein paar Gesprächsfetzen aufzuschnappen.
    »Eine Handelskarawane wird die Kohle abholen …« Kindan wusste, was der Mann, der dies erzählte, meinte. Nun, da die Schneeschmelze die Straßen wieder passierbar machte, erwartete man im Camp jeden Tag die Ankunft einer Karawane, die den während der letzten sechs Monate geförderten Kohlenvorrat mitnehmen sollte.
    »… bringen hoffentlich ein paar Lehrlinge mit …« Natalon hatte eine getrommelte Nachricht an den Bergwerksmeister in Crom geschickt und um ein paar Lehrlinge gebeten.
    »… zu nichts nütze. Du wirst schon sehen, sie schicken uns die schlechtesten, die guten Arbeiter behalten sie doch wieder für sich.«
    Kindan seufzte, denn der Mann hatte ja recht. Die Lehrlinge, die man von ihren Pflichten daheim entband, damit sie in einer anderen Grube arbeiteten, waren nicht selten bereits durch Faulheit oder Ungeschicklichkeit aufgefallen. Eine wirklich tüchtige Arbeitskraft wurde vom Meister erst gar nicht freigestellt. Manchen der jungen Burschen mangelte es einfach nur an Erfahrung, aber dies machten sie durch

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