Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Hin und wieder, wenn eine Frau die Zeit erübrigen konnte, schaute sie bei Norla vorbei, um sich davon zu überzeugen, dass es ihrem Sprössling gut ging. Und die verwitwete Norla hatte ständig Kontakt mit anderen Menschen und lief nicht Gefahr, zu vereinsamen.
    Die Kohlenhalde auf der anderen Seite des Tals wuchs beständig, doch ganz ohne Probleme ging dies nicht vonstatten.
    Kindan bekam viele Gespräche mit, die des Nachts in der Hütte des Harfners geführt wurden. Die Männer unterhielten sich meistens im Flüsterton, doch im Wesentlichen wusste Kindan, worum es ging. Indes erinnerte er sich an die mahnenden Worte des Harfners und hätte sich eher die Zunge abgebissen, als das Gehörte weiterzuerzählen.
    Mit Ausnahme von Tarik, der demonstrativ fern blieb, suchten nach und nach alle Bergleute des Camps den neuen Harfner auf, um ihm ihren Respekt zu erweisen. Viele von ihnen ließen es nicht bei diesem einen Besuch bewenden, sondern kehrten zurück. Und alle waren besorgt.
    »Gewiss, wir fördern reichlich Kohle, aber wie lange noch?«, lautete die allgemeine Klage. »Wenn wir nicht weitere Stollen graben und neue Flöze erschließen, müssen wir anfangen, die Kohlensäulen abzubauen. Oder wir stellen den Grubenbetrieb ganz ein.«
    Am nächsten Morgen war Kindan nicht überrascht, als der Meisterharfner ihn aufforderte, ihm zu erklären, was man unter einer Kohlensäule verstand.
    »Kohle findet man in Flözen unter der Erde«, hatte Kindan geantwortet. »Darüber liegt das Gebirge, welches einen ungeheuren Druck ausübt. Wenn man eine Lagerstätte erschließt und Hohlräume schafft, lässt man in gewissen Abständen große Säulen aus Kohle stehen, damit die Decke des Stollens nicht einbricht.«
    »Aber das ist doch sicher nicht die einzige Möglichkeit, die Gänge zu sichern, oder?«
    »Nein«, antwortete Kindan. »Man kann einen Stollen auch mit einem Ausbau aus Holz abstützen und danach die Kohlensäulen abbauen. Wenn eine Lagerstätte nicht besonders groß oder das Vorkommen erschöpft ist, geht man auf diese Weise vor. Aber bei uns dürfte das noch lange nicht der Fall sein, vielleicht erst am Ende des nächsten Vorbeizugs des Roten Sterns …«
    »Das wären ja noch mehr als fünfzig Planetenumläufe.« Meister Zist zeigte sich gebührend beeindruckt.
    Kindan nickte. »Das Flöz, welches jetzt erschlossen wird, ist über drei Meter mächtig und reicht weit in die Tiefe. Wenn das Camp erst einmal offiziell zur Zeche erklärt sein wird, wollen die Bergleute weiter Schächte abteufen. Dabei gibt es Schächte für den Transport von Menschen und Material, und solche, die für die Bewetterung da sind und die Grubenbaue mit Frischluft versorgen. Vermutlich legt man unterirdische Strecken an, die so breit sind, dass Arbeitstiere die Kohle befördern können. Bis jetzt ziehen Menschen die Grubenwagen oder benutzen Schubkarren zum Transport von Kohle.«
    Meister Zist nickte verstehend. »Was weißt du noch über diese Kohlensäulen?«
    »Nun ja, wie ich schon sagte, räumt man nicht das ganze Flöz leer, sondern lässt immer wieder Säulen stehen, die verhindern, dass der Druck des Gebirges die Hohlräume zum Einsturz bringt. Wenn man anfängt, diese Säulen abzubauen …«
    »Könnte dadurch das gesamte Stollennetz einstürzen, nicht wahr?«, sinnierte Meister Zist.
    Kindan nickte heftig mit dem Kopf. »Ganz genau!«
    »Dann sollte man sich doch tunlichst hüten, diese Säulen auch nur anzurühren. Oder kannst du dir eine Situation vorstellen, in der es einen Sinn ergäbe, sie anzugreifen?«
    Kindan zuckte die Achseln. »Soviel weiß ich auch nicht über Bergbau, Meister Zist«, erwiderte er zögernd.
    »Was könnte Bergleute denn veranlassen, so vorzugehen? Überleg mal«, forderte der Harfner ihn auf.
    »Nun ja, zwei Möglichkeiten fallen mir ein. Man fördert die Kohle, die sich in den Säulen befindet, wenn man in großer Eile ist und keine neuen Felder erschließen kann. Oder eine Lagerstätte ist ausgebeutet, und man ersetzt die Säulen durch einen hölzernen Ausbau.«
    »In beiden Fällen bedeutet das eine baldige Schließung der Grube, nicht wahr?«, meinte der Harfner.
    »Ja«, pflichtete Kindan ihm besorgt bei. Er fragte sich, ob man plante, den Bergwerksbetrieb aufzugeben. Was würde dann aus ihm, wenn es das Camp Natalon nicht mehr gäbe?
    Meister Zist schien seine Gedanken zu erraten, denn er klopfte Kindan leicht auf die Schulter und sagte in aufmunterndem Ton. »Ein Harfner findet überall

Weitere Kostenlose Bücher